WincentVor ein paar Tagen war es nun endlich soweit, mein drittes Album kam raus. Ich kann es gar nicht in Worte fassen, wie unglaublich es sich anfühlt. Den Release haben wir alle gemeinsam in Berlin gefeiert. Sogar Kevin kam extra aus München als Überraschung angereist. Ich sag mal nur so viel, es ist einiges an Alkohol geflossen an diesem Abend. Gerade könnte ich nicht glücklicher sein, auch Elli hat seit einigen Tagen echt gute Tage. Ich habe das Gefühl, als käme sie immer besser mit der Situation zurecht. Klar, es gibt immer mal wieder Momente, in denen sie down ist, aber die glücklichen werden immer mehr. Seit gestern sind wir wieder in München und genießen einfach die Zeit. Noah ist auch wieder mit am Start und filmt fleißig. ,,Wollen wir nun weiter gehen?", reißt mich plötzlich Ellis Stimme aus meinen Gedanken. ,,Mmh?", gebe ich von mir. ,,Wo bist du denn mit deinen Gedanken", lacht sie und nimmt meine Hand. ,,Ach mal hier, mal da", grinse ich. ,,Wollen wir aufbrechen? Es sieht sehr stark nach Regen aus", wiederholt sie nochmal. ,,Ja, lass uns gehen", sage ich uns stehe von der Bank auf. Elli und ich haben den ganzen Nachmittag draußen verbracht und sind auch ein ganz schönes Stückchen gelaufen. Am Ende sind wir im Englischen Garten gelandet und das ist ein ganz schönes Stückchen von unserer Wohnung. Kaum sind wir um die Ecke gebogen, wird unser Verdacht wahr. ,,Das darf doch jetzt nicht wahr sein", brumme ich als ich die ersten Regentropfen abbekomme. ,,Hoffentlich wird es nicht schlimmer", sagt Elli leise und überholt mich. ,,Das hoffe ich auch", erwidere ich und hole auf.
Meine Hoffnungen werden aber nicht erhört. Keine fünf Minuten später schüttet es wie aus Kübeln. ,,Mist ey", brumme ich und versuche schneller zu gehen, da wir mindestens noch 35-40 Minuten gehen müssen. ,,Wincent, warte mal. Ich kann nicht so schnell", ruft Elli von hinten. Scheiße, denke ich mir. In solchen Situationen vergesse ich immer wieder, dass Elli nicht gehen kann. ,,Komm, wir stellen uns mal kurz unter", sage ich und deute auf einen Unterstand. ,,Ich versuche mal Noah anzurufen. Vielleicht kann er uns abholen", murmle ich und hole mein Handy aus der Hosentasche. ,,Verdammt", brumme ich nachdem die Mailbox rangegangen ist. ,,Sollen wir noch warten?", frage ich vorsichtig und schaue zu Elli. ,,Es schaut nicht danach aus, dass so schnell aufhört", antwortet sie leise. Besorgt betrachte ich sie kurz, sie fröstelt jetzt schon. Ohne groß zu überlegen, ziehe ich mir meine Jacke aus und lege sie ihr über. ,,Hör auf Wince. Du brauchst sie doch selbst", erwidert sie. ,,Mein Immunsystem ist im Gegensatz zu deinem gut", antworte ich einfach und versuche nochmal Noah zu erreichen. Aber auch jetzt geht die Mailbox ran. ,,Pass auf, ich schiebe dich jetzt und versuche ein bisschen schneller zu gehen. Es bringt ja jetzt nichts hier stehen zu bleiben", gebe ich entschlossen von mir und stecke das Handy weg. Gesagt getan schiebe ich Elli nun durch den starken Regen und muss feststellen, dass es nur im Hoodie doch recht frisch ist.
Nach 35 Minuten kommen wir durchnässt zu Hause an. Zum Glück wurde der Regen in den letzten 20 Minuten ein bisschen weniger. Oben an der Wohnung angekommen, stelle ich Elli neben der Tür ab. ,,Ich nehme dich so mit rein. Der Rollstuhl ist zu nass um ihn mit rein zu nehmen", sage ich und schließe schonmal die Haustür auf. ,,Du zitterst ja richtig", sage ich besorgt als ich sie hochnehme. ,,Mir ist auch so kalt", murmelt sie. ,,Da seid ihr ja endlich. Ich hab mir schon richtig Sorgen gemacht", kommt Noah aus dem Wohnzimmer gelaufen. ,,Wir mussten 35 Minuten zurücklaufen. Hab dich versucht anzurufen, aber dein Handy war aus", sage ich und setze Elli auf der Treppe ab und schäle sie aus ihrer Jacke und Schuhen. ,,Oh Scheiße, der Akku ist leer. Das tut mir jetzt voll leid", antwortet er leise. ,,Schon gut", lächle ich leicht und ziehe mir ebenfalls die Schuhe aus. ,,Elli, du bist eiskalt. Ich bring dich mal hoch", spreche ich und hebe sie schon hoch. Sofort kuschelt sie sich an meine Brust, da merke ich schon, dass sie nicht ganz fit ist. Im Badezimmer setze ich sie auf der Toilette ab und schaue mich kurz um. ,,Willst du vielleicht ein bisschen in die heiße Wanne? Dann wird dir schnell wärmer", frage ich und schaue sie fragend an. Nachdem sie genickt hat, lasse ich die Wanne volllaufen. In der Zeit suche ich nach ihrem Badezeugs und schütte eine Ladung in das Wasser. ,,Komm her, ich helfe dir beim ausziehen", flüstere ich und greife nach ihrem Pullover. Sie erwidert auch nichts und das habe ich mir auch schon gedacht, gerade sitzt sie nämlich wie ein Häufchen Elend vor mir. Kurze Zeit später ist die Wanne vollgelaufen und ich setze Elli vorsichtig in das heiße Wasser. ,,Wenn du was brauchst, ruf bitte. Ich gehe schnell runter duschen", sage ich und hauche ihr noch einen Kuss auf die Schläfe. ,,Ich entspanne mich noch ein bisschen", lächelt sie leicht. ,,Ist gut."
Im Schlafzimmer schnappe ich mir frische Klamotten und laufe schnell nach unten. ,,Geh schnell duschen", rufe ich ins Wohnzimmer und gehe ins Gäste-WC. In Windeseile habe ich geduscht und merke schon, dass es mir gleich viel wärmer wird. Ich ziehe mir einfach nur meine Jogginghose und Hoodie über und gehe in die Küche. Meine Haare lasse ich erstmal noch nass, vorher kümmere ich mich erstmal um Elli. ,,Sorry nochmal das mein Handy aus war. Ich hab richtig ein schlechtes Gewissen, hätte euch ja holen können", spricht plötzlich Noah neben mir als ich ein Glas Wasser einschenke. ,,Ach das brauchst du doch nicht. Mach dir keine Gedanken", sage ich und trinke einen Schluck. ,,Okay, ich versuche es", lacht er und widmet sich wieder seinem Laptop zu. ,,Ich geh mal hoch zu Elli." Ich stelle das Glas auf die Anrichte und mach mich wieder auf den Weg nach oben. Bevor ich ins Badezimmer gehe, hole ich noch gemütliche, warme Klamotten für sie. ,,Und ist es besser?", frage ich als ich die Tür hinter mir schließe.
,,Etwas", lächelt sie und wäscht sich weiter. ,,Hilfst du mir dann raus?" ,,Klar", antworte ich und ziehe wieder meinen Hoodie aus um nicht wieder nass zu werden. Angezogen sitzt sie einige Zeit später auf dem Hocker und schaut mich an. ,,Ich trockne dir noch die Haare, dann wird es nochmal wärmer", sage ich und ziehe mir wieder den Hoodie über. Gesagt getan schnappe ich mir die Föhn aus der Schublade und fange an ihre Haare zu föhnen. Als ich sie durch den Spiegel anschaue, sehe ich das sie schon recht fertig ausschaut. ,,Kannst ruhig öfters machen", lacht sie uns schließt die Augen. ,,Das würde dir so gefallen", grinse ich und massiere ihren Kopf weiter. ,,So fertig", sage ich ein paar Minuten später und schalte die Föhn aus. ,,Willst du dich bisschen ins Bett kuscheln oder mit runter aufs Sofa?", frage ich und öffne das Fenster um zu lüften. ,,Ich komme bisschen mit runter." ,,Na dann auf", lächle ich und hebe sie hoch. ,,Ich kann dich runterfahren", murmelt Elli als ich die Treppe runtergehe. ,,So geht es jetzt schneller", erwidere ich einfach und laufe weiter.
Unten lege ich sie auf dem Sofa ab und gehe nochmal schnell hoch ins Schlafzimmer. Ich schnappe mir ihre Bettdecke und ihre Kuscheldecke, damit gehe ich wieder schnell nach unten. ,,So jetzt müsstest du aber warm bekommen", grinse ich und wickle sie ein. Kaum habe ich mich zu Noah gesetzt, ist sie schon eingeschlafen. ,,Geht es ihr nicht gut?", fragt dieser besorgt und schaltet seine Kamera ein. ,,Ws geht, ich hoffe nur das sie nicht krank wird. Elli hat schon immer ein geschwächtes Immunsystem und seid dem Koma ist es noch schlimmer. Deswegen müssen wir jetzt abwarten und hoffen. Und am beaten dagegen steuern", antworte ich und schalte ebenfalls meinen Laptop ein.
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Wie tief muss man tauchen, bis man die Tränen nicht mehr sieht
FanfictionFortsetzung von ,,Müsste da nicht Musik sein. Elli liegt nach einem schweren Unfall im Koma, und die Welt von Wincent droht zusammenzubrechen. Während er an ihrem Bett sitzt und ihre Hand hält, versucht er verzweifelt, mit der Ungewissheit und dem...