Kapitel 191

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Wincent

Mama und ich laufen ins Cateringzelt und da stelle ich mich an den Tisch und schaue gedankenverloren auf den Boden. Ich kralle mich hinter mich an den Tisch und beiße mir auf die Lippe. ,,Was ist los?", fragt Mama und schaut mich besorgt an. ,,Ich habe eben mit Elli geredet", murmle ich und schaue hoch in ihr Gesicht. ,,Und? Bist du weitergekommen?", fragt sie und setzt sich vor mich auf einen Stuhl. Also erzähle ich ihr von unserem Gespräch und beende es mit dem Satz ,,Ich will ihr nichts unterstellen aber mir kommt es komisch vor." ,,Du denkst ernsthaft, dass Dina da mit unter der Decke steckt?", fragt Mum verwirrt. ,,Keine Ahnung, ich weiß nicht was ich denken soll", seufze ich und fahre mir durchs Gesicht. ,,Wince", sagt sie und schaut mich unsicher an. ,,Ich weiß, dummer Gedanke", sage ich und schnappe mir etwas zum Trinken. ,,Vielleicht versuchen wir nochmal mit ihr zu reden. Wir können jetzt nicht einfach jemanden beschuldigen und wenn ich ehrlich bin, kann ich mir das auch nicht vorstellen", sagt sie sanft. ,,Warum hat sie aber zugeschaut? Warum hat sie nichts dagegen unternommen? Elli ist doch ihre Tochter. Ich würde alles dafür tun, dass meinem Kind so etwas nicht passiert. Das ist das, was ich mich schon immer frage", sage ich plötzlich total aufgebracht. ,,Vielleicht hatte sie einfach Angst", sagt Mama und wirkt selbst nicht ganz überzeugt. ,,Aber sie ist doch ihr Kind. Hättest du zugesehen wenn mich mein Vater verprügelt hätte?", frage ich und schaue sie eindringlich an.

,,Nein Wince, lieber hätte ich alles auf mich genommen", seufzt sie uns setzt sich wieder hin. ,,Na siehts du", sage ich. ,,Wince, argh ich weiß doch auch nicht", sagt sie und fährt sich verzweifelt durch die Haare. ,,Wincent, du musst dich so langsam mal fertig machen", unterbricht uns Amelie und schaut stirnrunzelnd zwischen uns beiden hin und her. ,,Ist alles okay?" ,,Ja, haben nur ein bisschen geredet", sage ich und gehe an ihr vorbei. Zufrieden stelle ich fest das Elli sich mit meiner Schwester unterhält und sogar leise lacht. ,,Hast du jetzt eigentlich etwas für morgen geplant?", fragt mich Mama plötzlich. ,,Ich habe für morgen Abend einen Tisch reserviert. Amelie, Paul, Lisa, Anna werden auch kommen. Ihr seid ja auch da", erkläre ich. ,,Willst du sie überraschen?" ,,Ja, sie hasst zwar Überraschungen, aber am Geburtstag wird es schon gehen", lache ich leise. ,,Ich will ihr einfach mal wieder einen schönen Geburtstag bescheren. Vor zwei Jahren ging es ihr schon nicht sonderlich gut und letztes Jahr konnten wir ja nicht feiern", sage ich leise. ,,Sie wird sich freuen", lächelt Mama und streichelt mir über den Rücken.

Auch heute geht das Konzert viel zu schnell rum und so sitzen wir nach dem Konzert alle noch ein bisschen zusammen. ,,Kannst du mir eventuell einen Tipp bezüglich des Jobangebots geben?", fragt Elli plötzlich und schaut zu mir hoch. ,,Das kannst du vergessen", lache ich und trinke einen Schluck Bier. ,,Bitte", schmollt sie. Und wieder schüttle ich den Kopf. ,,Denkst du, ich sage da zu?", versucht sie es weiter. ,,Es ist schon eine größere Produktion, aber ich denke ja", schmunzelt er. ,,Nur einen Tipp", sagt sie und schaut mich mit ihrem Hundeblick an. ,,Es hat auch etwas mit mir zu tun. Aber Schluss jetzt", lache ich. ,,Und das soll mir jetzt weiter helfen?", kichert sie. ,,Ja", gebe ich von mir und stupse sie auf die Nase. Wir reden alle noch miteinander, bis mir die Uhrzeit ins Auge springt. ,,Happy Birthday Schatz", flüstere ich Elli ins Ohr und ziehe sie in meine Arme. ,,Danke", lächelt sie und küsst mich liebevoll. Auch die anderen gratulieren ihr und beglückwünschen sie. Amelie kommt mit einem Muffin aus dem Bus. ,,Können wir die Zahl vielleicht wegwerfen?", lacht sie und deutet auf die 26. ,,Hallo, was soll ich da bitte sagen?", kichere ich. ,,Stimmt, du wirst nächstes Jahr schon 30", lacht sie noch lauter und daraufhin fangen die anderen ebenfalls an zu lachen. ,,Ich liebe dich auch", brumme ich und trinke aus meine Bier, natürlich alkoholfrei.

Eine halbe Stunde später verabschieden wir uns auch schon vom Team und brechen nach Berlin auf. Die Fahrt ist wieder ganz in Ordnung, meine ganzen Fahrgäste verschlafen die komplette Fahrt. Kurz nach halb 8 kommen wir alle erschöpft in Berlin an und fallen auch gleich ins Bett. Gegen 11:00 Uhr werden wir durch ein Klopfen an der Zimmertür geweckt. Verschlafen stehe ich auf und öffne sie. Ein Mitarbeiter des Hotels überreicht mir eine Karte und einen Servicewagen. Schmunzelnd lese ich die Karte und schiebe den Wagen ins Zimmer. ,,Wer was es?", fragt Elli verschlafen und schaut mich ganz zerknautscht an. ,,Das ist für dich", lächle ich und gebe ihr die Karte. Verschlafen reibt sie ihre Augen und fängt an zu lesen: ,,Liebes Geburtstagskind, hoffe ihr konntest noch ein bisschen schlafen. Lasst euch das verspätete Frühstück schmecken und hab einen schönen Tag. Liebe Grüße deine Schwiegermami." ,,Ach wie süß", lächelt Elli und klopft neben sich ins Bett. ,,Komm Schatz, dann lassen wir es uns mal schmecken." ,,Nichts lieber als das", lache ich und setze mich wieder aufs Bett.

Wie tief muss man tauchen, bis man die Tränen nicht mehr siehtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt