Kapitel 185

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Wincent

Es sind schon wieder ein paar Tage vergangen. Nach dem Konzert in Bad Sooden-Allendorf hatten wir noch ein paar Termine in Berlin und München. Seit heute Morgen sind wir wieder daheim. Ellis Fortschritte in den letzten Tagen sind einfach atemberaubend. Ich kann meinen Stolz einfach nicht in Worte fassen. ,,Elli, ich geh raus in den Garten", rufe ich als ich die Treppe nach unten laufe. ,,Ist gut, ich komme gleich nach", lächelt sie und kommt aus der Küche gelaufen. ,,Okay", sage ich und hole mir noch eine Wasserflasche aus dem Kühlschrank. ,,Warte mal", kichert sie und kommt auf mich zu. Fragend schaue ich sie an. Sie streckt sich leicht und küsst mich zärtlich. ,,Das ist das Beste am stehen. Ich kann dich einfach küssen, wann ich will", lacht sie. ,,Mmh, das gefällt mir auch", schmunzle ich und lege meine Hände an ihre Hüften und küsse sie nochmal. ,,Ich komme gleich nach. Ich will nur kurz Mama anrufen", flüstert sie gegen meine Lippen und legt nochmal ihre Lippen auf meine. Draußen hole ich den Rasenmäher und fange an die Wiese zu mähen. Da es mir irgendwann zu heiß ist, ziehe ich mir mein Short aus und schmeiße es auf die Sonnenliege. ,,Uhh, das gefällt mir", lacht Elli, die gerade in den Garten gerollt kommt. ,,Was jetzt genau?", zwinkere ich. ,,So ein heißer oberfreier Typ, der den Rasen mäht", schmunzelt sie und legt sich auf die Sonnenliege. Ich zwinkere ihr nochmal zu und führe meine Arbeit fort. Mit einem kurzen Blick zu Elli, sehe ich das sie sich ihr Buch mit raus gebracht hat. Ich mähe den Rasen zu Ende, bringe den Rasenmäher wieder in den Schuppen und lege mich auf die Liege, neben Elli.

,,Bist du fertig?", fragt sie und schaut mich kurz an. ,,Ja", antworte ich und lehne mich zurück. Plötzlich reißt mich mein Handy aus meinen Gedanken. ,,Oh Anna", sage ich verdutzt und nehme ab. ,,Moin Anna", begrüße ich sie und setze mich auf. ,,Hey Wincent, ich habe da eben eine Mail bekommen und wollte es dir per Telefon verkünden", spricht sie und ich kann ihr Grinsen förmlich hören. ,,Was hast du am allermeisten gewünscht?", fragt sie. ,,Was meinst du jetzt genau?", frage ich verwirrt. ,,Bezüglich einer TV Produktion. Wo wolltest du unbedingt nochmal mitmachen?", lacht sie leicht. ,,The Voice Kids", sage ich ohne groß zu überlegen. ,,Dann herzlichen Glückwunsch", lacht sie. ,,Ernsthaft?" ,,Ja, ich habe hier eine Anfrage. Du hast nun knapp zwei Wochen Zeit um dir es zu überlegen", spricht sie weiter. ,,Ich brauche da gar nichts zu überlegen. Du kannst du Anfrage bestätigen", antworte ich direkt. ,,Okay, das dachte ich mir schon. Dann sage ich gleich zu." ,,Super, ist noch was?", frage ich nochmal nach. ,,Nein, dass wäre es. Euch noch einen schönen Tag und liebe Grüße an Elli." ,,Danke, dir auch. Werde es ihr ausrichten", sage ich bevor wir auflegen. ,,Liebe Grüße von Anna", sage ich und lehne mich wieder zurück.

,,Danke, was strahlst du denn so?", kichert sie und legt sich auf die Seite, um mich anzusehen. ,,Ich habe wieder eine Anfrage für The Voice Kids." ,,Oh das ist mega. Herzlichen Glückwunsch", strahlt sie mich an. ,,Danke. Das wird wieder richtig richtig gut", lächle ich und greife nach ihrer Hand. ,,Man hat es dir auch richtig angemerkt, dass du Spaß hattest", schmunzelt sie und streichelt meinen Handrücken. Als es uns zu heiß wird, gehen wir wieder ins Haus. Während Elli noch ein bisschen arbeitet, ziehe ich mich mit meiner Gitarre zurück und texte ein bisschen. Ich habe seit ein paar Tagen eine Idee im Kopf und möchte es mal versuchen, es aufs Papier zu bekommen.Aber das Klingeln an der Haustür reißt mich aus meinen Gedanken. ,,Wincent, wince komm bitte", höre ich Ellis Stimme und die Art macht mir Sorgen. Alarmiert gehe ich nach oben und finde sie schluchzend im Flur vor. ,,Hey, was ist los?", frage ich und knie mich vor sie. ,,T...tür", stammelt sie. Da ich mir denken kann, wer da steht, schicke ich Elli ins Wohnzimmer. ,,Geh bitte rein", sage ich und deute zur Tür. ,,Wincent, sei vorsichtig", wimmert sie. ,,Ich passe auf, versprochen", lächle ich sachte und warte bis Elli im Wohnzimmer ist. Als ich nach draußen trete und das Tor öffne, sehe ich niemanden dastehen. Ich trete nach draußen auf die Straße und schaue mich um. ,,Moin Herr Weiß, suchen sie jemanden?", fragt mich plötzlich ein Nachbar, der im Vorgarten arbeitet. ,,Ja, es hat eben Sturm geklingelt", gebe ich als Antwort. ,,Da stand mal ein Mann, aber als niemand aufgemacht hat, ist er wieder gefahren", berichtet er mir. ,,Ach so okay, danke", lächle ich und gehe wieder rein.

Als ich die Haustür hinter mir schließe, schaue ich kurz auf die Aufnahmen der Kamera und stelle fest, dass es wirklich ihr Vater war. ,,Schatz?", rufe ich als ich Elli weinen höre, aber nicht sehe. ,,Elli?" Ich finde sie im Wohnzimmer auf dem Boden vor. ,,Hey, Schatz, es ist nichts passiert. Er ist weg", sage ich sanft und ziehe sie in meine Arme. ,,Warum hört er nicht einfach auf?", murmelt sie an meine Brust. ,,Ich habe keine Ahnung. Ich hätte ihn ja gern zur Rede gestellt, aber er war schon weg", ,,Tut mir leid", murmelt sie und wischt sich die Tränen aus dem Gesicht. ,,Hör auf dich zu entschuldigen Schatz", flüstere ich und hauche ihr einen Kuss auf die Schläfe. ,,Komm", sage ich sanft und helfe ich wieder auf die Beine. Den restlichen Nachmittag und Abend haben wir ganz entspannt auf dem Sofa verbracht. Mittlerweile liegen wir schon im Bett und Elli ist vor einer halben Stunde eingeschlafen. Ich schaue noch ein bisschen meine Serie weiter, bis ich auch eingeschlafen bin. Ich träume gerade von unserer großen Hochzeit, als ich durch ein Schluchzen aus dem Schlaf gerissen werde. Verwirrt schaue ich mich um und finde Elli weinend im Bett sitzend vor. ,,Winnie", wimmert sie und legt eine Hand auf meine Schulter. ,,Ich bin wach, Elli", flüstere ich und setze mich auf. ,,Da ist jemand", schluchzt sie und deutet aufs Fenster. Draußen regnet es und es donnert immer mal wieder. ,,Was soll da sein?", frage ich verwirrt.

,,Unten hat es gebollert", schluchzt sie und schaut mich panisch an. Stirnrunzelnd schaue ich sie an und stehe auf. Ich laufe zum Fenster, welches nach draußen auf die Straße zeigt, aber es ist nichts zu sehen. Plötzlich bollert es wieder. ,,Da!", schluchzt Elli. ,,Ich geh mal nachschauen", sage ich leise. Ich schalte überall das Licht an und als ich die Treppe runter gehe, finde ich den Übeltäter sofort. Das Fenster im Wohnzimmer ist gekippt und die Jalousien, die nur halb unten sind, hämmern vom Wind ans Fenster. Ich schließe das Fenster und fahre die Jalousien hoch. Um Elli zu beruhigen schaue ich kurz auf die Kamera, aber wie zu erwarten ist nichts zu sehen. In der Küche schnappe ich mir noch ein Glas Wasser und gehe wieder nach oben. ,,Schatz, es ist alles gut. Unten waren die Jalousien nur halb unten und haben ans gekippte Fenster geschlagen", lächle ich und reiche ihr das Glas Wasser. ,,Trink mal", sage ich sanft. ,,Ich habe mich so erschrocken", flüstert sie als sie einen Schluck getrunken hat. ,,Hier kommt niemand rein. Es is alles abgeschlossen und die Alarmanlage ist auch scharf", rede ich eindringlich auf sie ein. ,,Seitdem das mit Papa wieder ist, habe ich wieder solche Angst", sagt sie leise. ,,Du bist nicht allein Elli. Du musst keine Angst haben. Er wird dir nie wieder was tun, das verspreche ich dir", sage ich sanft und ziehe sie in meine Arme.

,,Ich gehe schnell auf die Toilette", lächle ich und streiche ihr eine wirre Haarsträhne hinter Ohr. Als sie leicht nickt, stehe ich auf und gehe kurz ins Badezimmer. Nachdem ich auf der Toilette war, gehe ich wieder zurück und lege mich wieder ins Bett. ,,Schüttet das draußen", seufze ich und decke mich zu. Als es donnert, zuckt sie wieder neben mir zusammen. ,,Ssh, es war nur der Donner", flüstere ich und ziehe sie an meine Brust. ,,Ich hasse Gewitter", murmelt sie. ,,Ich weiß", flüstere ich und schließe meine Arme enger um sie. Ich greife nach der Fernbedienung und schalte den Fernseher an, denn an Schlaf ist gerade eh nicht zu denken. ,,Versuch jetzt zu schlafen. Ich bin hier", sage ich sanft und graule ihre Haare. Sie nickt leicht und kuschelt ihr Gesicht in meine Brust. Erleichtert stelle ich kurz darauf fest, dass sie eingeschlafen ist. Ich versuche mich mit ihr bequemer hinzulegen und versuche auch wieder einzuschlafen.

Wie tief muss man tauchen, bis man die Tränen nicht mehr siehtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt