Kapitel 218

220 17 4
                                    




Wincent

Die zwei Wochen in denen wir getrennt waren, verging recht zügig. Aus den geplanten 1 1/2 Wochen wurden leider zwei Wochen. Wir waren aber beide so sehr beschäftigt, dass wir fast keine Zeit hatten, den anderen zu vermissen. Aber jetzt freue ich mich einfach nach Hause zu kommen und meine Frau in den Arm zu nehmen. Gerade befinde ich mich auf dem Weg von Berlin zurück nach Hause. Die letzten zwei Tage bestanden aus Büroarbeit und wir haben schonmal grob das nächste Jahr geplant und eventuell haben wir mal wieder eine kleine Crewmas Aktion für die Fans geplant. Elli und ich haben so gut es ging, jede freie Sekunde miteinander telefoniert. Mal alleine und manchmal mit den Kindern. Aber die meiste Zeit waren wir allein, weil wir oftmals immer erst spät am Abend miteinander telefoniert haben. Wenn ich daran denke, dass wir nächste Woche am Wochenende heiraten werden, fange ich augenblicklich an zu strahlen. Zwei Stunden später fahre ich endlich in unsere Einfahrt und sehe Elli schon an der Haustür stehen, da ich ihr geschrieben habe, dass ich in 10 Minuten da sein werde. Als ich die erblicke wird mir sofort warm ums Herz. Am liebsten würde ich auf sie zu rennen, aber als ich aussteige stutze ich einen Moment. Sie steht total frei und hält ihre Krücken in ihren Händen. ,,Ich weiß du würdest jetzt gerne schnell herkommen, aber kannst du kurz stehen bleiben?", ruft sie mir entgegen. Augenblicklich bleibe ich stehen und schaue sie stirnrunzelnd an. Sie nimmt ihre Krücken in beide Hände und kommt langsam auf mich zu gelaufen. Ich kann nicht glauben was ich da gerade sehe. Sofort schießen mir die Tränen ins Gesicht und ich lasse meinen Rucksack zu Boden fallen. ,,Elli", hauche ich, gehe auf sie zu und ziehe sie einfach in meine Arme.

,,Überraschung", schluchzt sie und schaut mich mit feuchten Augen an. ,,Wann..wie", stammle ich vor mich hin und lege eine Hand an ihre Wange. ,,Manuel und ich haben die letzten zwei Wochen intensiv trainiert. Tut mir leid, dass ich dir nichts gesagt habe, aber ich wollte dich überraschen", flüstert sie. ,,Dir muss das doch nicht leid tun. Das ist die beste Überraschung, die du mir machen konntest. Ich bin so so stolz auf dich", sage ich eindringlich und ziehe sie nochmal enger an mich. ,,Gehen wir rein? Da warten drei ungeduldige Kinder auf dich. Sami hat sie schon gezügelt, sodass ich dich in Ruhe überraschen konnte", lacht sie leise und wischt sich die Tränen aus dem Gesicht. ,,Ja, aber warte kurz", erwidere ich leise und küsse sie endlich nach zwei Wochen. ,,Jetzt können wir", schmunzle ich und schnappe mir meine Tasche. Sprachlos schaue ich ihr dabei zu, wie sie neben mir reinläuft. Kaum haben wir das Haus betreten, stürmen schon die Kinder auf mich zu. ,,Winnie", schluchzt Mila plötzlich. ,,Hey Mäuschen, was ist denn los?", frage ich besorgt und hebe sie hoch. ,,Ich hatte so Angst", schluchzt sie und drückt sie samt ihren Plüschhund an meine Brust. ,,Shh, wovor hattest du denn Angst", flüstere ich und streiche durch ihr Haar. Aber sie beruhigt sich gar nicht. ,,Ich geh mal kurz mit ihr hoch in ihr Zimmer", sage ich zu Elli, denn ich bemerke die sorgenvollen Blicke von Leo und Tommy. ,,Ja, das ist besser", antwortet Elli leise und geht mit den anderen zwei ins Wohnzimmer. Kurz winke ich Sami, bevor ich die Treppen hochgehe.

Oben in ihrem Zimmer streife ich mir meine Schuhe von den Füßen und setze mich mit Mila auf ihr Bett. Die kleine Maus weint immer noch. ,,Mäuschen schau mich mal an", flüstere ich und drücke sie ein bisschen von mir weg. Mit tränenüberströmten Wangen schaut sie mich an. ,,Erzähl mir doch mal, was los ist. Warum hattest du solche Angst?", frage ich behutsam und wische ihr vorsichtig die Tränen aus dem Gesicht. ,,Hatte Angst, du kommst nicht mehr", wimmert sie. ,,Warum das denn?", frage ich schockiert. ,,Du warst lange weg und hast nie angerufen." Daher weht der Wind. Jedes Mal wenn wir telefoniert haben und die Kinder da waren, war Mila entweder noch im Kindergarten, bei einer Freundin, bei Mum oder hat schon geschlafen. ,,Och Süße, du brauchst doch keine Angst zu haben. Ich habe dir doch versprochen, dass ich immer wieder kommen werden", rede ich auf die Kleine ein und wiege sie sanft hin und her. Leise fange ich an eine Melodie zu summen. Das bezweckt zwar, das die kleine Maus aufhört zu weinen, aber auch in meinen Armen einschläft. Sachte lege ich sie hin, decke sie zu und hauche ihr einen Kuss auf die Stirn. Als ich nach unten komme, sitzen Tommy und Leo vor dem Fernseher. Elli steht in der Küche und kocht zu Abend. ,,Sami ist eben nach Hause", lächelt sie. ,,Okay, Mila ist eben vor lauter weinen eingeschlafen", sage ich und hole mir ein Glas aus dem Schrank. Seufzend lehnt sie sich an die Arbeitsplatte. ,,Was ist los?", frage ich leise und schenke mir Wasser ein.

,,Mila hat jeden Abend geweint als wir sie ins Bett gebracht haben. Sie muss totale Angst gehabt haben, dass du nicht mehr nach Hause kommst", antwortet sie leise. ,,Das hat sie mir eben auch gesagt. Sie hat bestimmt noch ganz schön daran zu knabbern, mit dem ganzen hin und her mit euren Eltern", murmle ich und ziehe Elli in meine Arme. ,,Mmh", brummt sie und erwidert meine Umarmung. Nachdem wir gemeinsam zu Abend gegessen haben und ich noch ein bisschen mit den Leo und Tommy gespielt habe, fallen sie todmüde ins Bett. Elli und ich machen es uns auf dem Sofa bequem. ,,Wie war eigentlich dein Termin gestern?", frage ich und hoffen eventuell etwas rauszubekommen. ,,Toll, aber ich verrate dir nichts", lacht sie und knufft mir in die Seite. ,,Und wo ist dein Kleid jetzt?" ,,Das hat Amelie mitgenommen. Du glaubst doch nicht ernsthaft das ich es hier lasse", grinst sie. ,,Ah bevor ich es vergesse. Morgen habe ich noch einen Friseurtermin", ergänzt sie. ,,Okay", gähne ich und streichle ihren Arm. ,,Und Wince?", gibt sie leise von sich und setzt sich auf. ,,Ich wollte kurz zu deinem Opa", sagt sie leise und knetet nervös ihre Hände. ,,Was willst du denn bei ihm?", frage ich verwirrt. ,,Ich wollte ihn was fragen, aber ich weiß nicht ob du damit einverstanden bist", sagt sie unsicher. ,,Was möchtest du denn fragen?" ,,Ich wollte ihn fragen, ob er mich vielleicht zum Altar begleiten würde", murmelt sie. Sofort fange ich an zu strahlen. ,,Du glaubst nicht wie sehr ihm das bedeuten wird", lächle ich und hauche ihr einen Kuss auf die Schläfe. ,,Denkst du?" ,,Ja, er liebt dich Elli", schmunzle ich und küsse sie.

,,Das hast du aber gemütlich gemacht", lächle ich als wir nach oben ins Schafzimmer kommen. ,,Danke, freut mich, das es dir gefällt", flüstert sie und haucht mir einen kurzen Kuss auf den Mund. ,,Komm mal mit", schmunzle sie und deute auf das Ankleidezimmer. ,,Schau mal, ich hab von den Mädels was geschenkt bekommen. Hat Amelie gestern mitgebracht", lacht sie und deutet auf ein paar Krücken, die am Schrank stehen. Aber es sind keine gewöhnlichen Krücken. Es sind weiße Krücken, die die Mädels mit Glitzersteine verziert haben. ,,Die sehen ja mal cool aus", lache ich und betrachte sie mir genauer. ,,Sie meinten, für die Hochzeit brauche ich passende", schmunzelt Elli und kommt auf mich zu gelaufen. ,,Da haben sie recht. Ich kann mich nur wiederholen, ich bin so unfassbar stolz auf dich", flüstere ich und streiche ihr eine Haarsträhne hinters Ohr. ,,Danke", lächelt sie mich liebevoll an. ,,Komm, lass uns in Bett gehen und kuscheln. Ich bin auch bisschen müde von der Fahrt", sage ich leise. Gesagt getan, ziehen wir uns um und kuscheln uns ins Bett. ,,Wince, kannst du mir einen Gefallen tun. Sophia kommt morgen, kannst du sie vom Bahnhof abholen?", murmelt sie kurz bevor sie eingeschlafen ist. ,,Wann kommt sie denn?" ,,Um kurz nach 11:00 Uhr kommt sie an." ,,Ja klar hole ich sie", antworte ich leise. ,,Schlaf gut, ich liebe dich", gähnt sie und kuschelt sich enger an mich. ,,Ich liebe dich auch, träum was schönes", flüstere ich und ziehe die Decke enger um uns. Kaum ist Elli eingeschlafen, bin ich auch schon im Land der Träume.

Wie tief muss man tauchen, bis man die Tränen nicht mehr siehtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt