Kapitel 222

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Elli

Als ich meinen Blick hebe und Wincent vorne stehen sehe, schießen mir augenblicklich Tränen in die Augen. ,,Na komm", sagt Hans leise und lächelt mich an. Wincent schaut mich die ganze Zeit an und weint. Die anderen Menschen hier in der Kirche nehme ich gar nicht wahr. Vorne angekommen übergibt mich Hans an ihn. ,,Verscherzt dir das nicht. Ich bin auf Ellis Seite", lacht Hans leise und geht zu Ingrid in die Bank. ,,Hey", sage ich leise und nehme Wincents Hand. ,,,Wie gehts dir?", fragt er leise und wischt sich eine Träne aus dem Gesicht. ,,Mir gehts gut Wince, beruhig dich", lächle ich und lege kurz meine Hand an seine Wange. Langsam gehen wir zu unseren Stühlen und setzen uns hin. Wincent ist total aufgelöst und legt sofort seinen Arm auf meinen Schoß. ,,Es ist alles gut", flüstere ich und graule kurz seinen Nacken. ,,Du siehst so wunderschön aus", haucht er und drückt mir einen kurzen Kuss auf die Schläfe. ,,Danke, du aber auch", lächle ich und greife nach seiner Hand. Kurz darauf hört Johannes auf zu singen und der Pfarrer lächelt uns kurz an, fängt dann an zu sprechen. ,,Liebes Brautpaar, liebe Elli, lieber Wincent, seid herzlich willkommen hier in der Kirche. An diesem Tag wunderbaren Tag. Ein wunderschöner und freudiger Tag. Ihr seid hergekommen um vor Gott und der Kirche eure Ehe zu schließen. Und den Segen Gottes zu erbitten. Ich grüße all eure Angehörigen, alle die mit euch feiern. Heute feiern wir eure Hochzeit. Liebe Elli, lieber Wincent, wir nehmen Teil an euerer Freude und sind mit euch in Dank und Bitte verbunden. Dieser Tag ist für euch beide ein bedeutungsvoller Tag in eurem Leben, es ist ein Tag der Freude. der euren gegenseitige Liebe Ausdruck verleiht.

Die ganze Zeremonie über stehen mir die Tränen in den Augen und auch Wincent muss immer wieder die Tränen aus dem Gesicht wischen. Aber auch hinter uns in den Bänken hört man immer mal wieder ein leises Schluchzen. ,,Nun steht bitte auf, um eure Ehegelübte vorzutragen", lächelt der Pfarrer. ,,Oh Gott", flüstert Wincent und greift nach meinen Händen. ,,Brauchst du den Zettel?", fragt Marco leise. ,,Nein, hab es auswendig gelernt", antwortet Wincent genau so leise. ,,Und du?", fragt Sophia mich. ,,Auch nicht, hab es schon zu oft durchgelesen", lächle ich. Da ich beginne, atme ich nochmal tief ein und aus, bevor ich Wincent in die Augen schaue und unter Tränen anfange zu sprechen. ,,Seit dem 31.12.2021 musste ich bestimmt hunderte Male weinen. Immer wenn ich an unsere Hochzeit gedacht habe, wenn wir den Song für unseren ersten Tanz ausgesucht haben. Wenn ich mir mein Kleid vorgestellt habe. Wenn ich mir vorgestellt habe, dass wir für immer und ewig zusammenbleiben." Kurz muss ich stoppen, denn vor lauter weinen, kann ich nicht mehr weiter reden. Wincent drückt aufmunternd meine Hände und lächelt mich liebevoll an. ,,Weil ich einfach so unfassbar glücklich bin. Wincent, du bist meine Familie, mein zu Hause, du hast mich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin. Seitdem wir beide zusammen sind, weiß ich tief in mir, dass ich vor nichts mehr Angst haben muss, weil wir gemeinsam alles schaffen. Du bist mein Anker, du hast ausnahmslos immer hinter mir gestanden, egal was passiert ist. Dafür bin ich dir unendlich dankbar." Am Ende lächle ich ich ihn an und wische mir die Tränen aus dem Gesicht.

Wincent schließt kurz seine Augen und atmet ebenfalls tief durch. Mit seinem ehrlichsten Lächelnd schaut er mich an, drückt nochmal meine Hände und fängt an zu reden. ,,Viele Menschen wissen wie schlau du bist, viele wissen wie hilfsbereit du bist und viele wissen wie wunderschön deine braunen Augen sind. Aber es gibt Dinge, die weiß nur ich und genau diese Dinge machen dich für mich so besonders. Du bist immer ehrlich, sagst deine Meinung. Du hast große Träume und arbeitest hart dafür und nur durch dich bin ich so geworden, wie ich heute bin. Du hast mir beigebracht, meine Meinung zu sagen und das es sich auszahlt, sich für sich selbst einzusetzen. Ich verspreche dir, das ich dir weiterhin jeden Morgen deinen Tee mache. Ich verspreche dir, das wir immer wieder Schnick-Schnack-Schnuck darum zu spielen, wer welche Aufgaben im Alltag übernimmt. Ich verspreche dir, ein Leben lang deine einzelnen Socken wegzuräumen, weil es einfach das schönste für mich ist, jeden Tag neben dir aufzuwachen und mit dir durchs Leben zu gehen. Ich liebe dich." Ich kann nicht anders, als ihm einen Kuss auf die Wange zu drücken, worauf unser Gäste anfangen müssen zu lachen. Auch der Pfarrer muss schmunzeln.

Nachdem Johannes noch ein weiteres Lied gesungen hat, kommen wir zum wichtigsten Part der Zeremonie. ,,Wenn ihr heute eurer ,,Ja" zueinander sagt, dann ist es ein ,,Ja" mit einer hohen Bedeutung für euer Leben. Eine wunderschöne Verantwortung, die ihr füreinander übernehmt und wo ihr spüren sollt, wie gut es ist eine Menschen an seiner Seite zu haben, auf den man sich blind verlassen kann, dem man tausend Prozent vertrauen kann und so viel mehr", spricht der Pfarrer und lächelt uns an. ,,So schließt jetzt vor Gott und vor der Kirche den Bund der Ehe, indem Ihr das Ja-Wort sprecht. Wincent, ich frage dich vor Gottes Angesicht: Nimmst du Elli an als deine Frau und versprichst ihr, sie in guten und böse Tagen, in Gesundheit und Krankheit zu lieben, zu achten und zu ehren, bis der Tod euch scheidet? Dann sprich: Ja, mit Gottes Hilfe." ,,Ja, mit Gottes Hilfe", antwortet Wincent mit fester Stimme. ,,Nun frage ich dich Elli, nimmst du Wincent an als deinen Mann und versprichst ihm, ihn in guten und bösen Tagen, in Gesundheit und Krankheit zu lieben, zu achten und zu ehren, bis der Tod euch scheidet? Dann sprich: Ja, mit Gottes Hilfe." ,,Ja, mit Gottes Hilfe", spreche ich mit verweinter Stimme.

Louis und Mila kommen Hand in Hand zu uns gelaufen und überreichen und das Ringkissen. Wincent nimmt zu erst den Ring und schaut mich an. ,,Bei Gottes Angesicht nehme ich dich an als meine Frau, ich verspreche dir, die Treue in guten, wie in schlechten Tagen. Gesundheit und Krankheit, bis das der Tod uns scheidet. Ich will dich lieben, achten und ehren, alle Tage meines Lebens. Trage diesen Ring als Zeichen unserer Liebe und Treue." Sachte streift er mir meinen Ring über. Auch ich nehme seinen und spreche. ,,Bei Gottes Angesicht nehme ich dich an als meinen Mann, ich verspreche dir, die Treue in guten, wie in schlechten Tagen. Gesundheit und Krankheit, bis das der Tod uns scheidet. Ich will dich lieben, achten und ehren, alle Tage meines Lebens. Trage diesen Ring als Zeichen unserer Liebe und Treue." Ich brauche ein bisschen Kraft, ihm den Ring überzustreifen, kichernd drücke ich anschließend kurz seine Hand. Nun spricht der Pfarrer wieder. ,,Gott hat euch als Mann und Frau verbunden. Er ist treu, er wird zu euch stehen und das Gute was er begonnen hat vollenden. Im Namen Gottes bestätige ich den Ehebund, den ihr geschlossen habt. Was Gott verbunden hat, darf der Mensch nicht trennen. Jetzt dürft ihr euch küssen", schmunzelt er.

Das lässt sich Wincent nicht zweimal sagen. Er nimmt mein Gesicht in seine Hände und küsst mich liebevoll. Nachdem Johannes noch ein Lied gesungen hat, hake ich mich bei ihm unter und langsam laufen wir nach draußen. Draußen werden wir schon von ein paar Gästen empfangen und mit Reis beworfen. Als Geschenk von Marco lassen wir ein paar weiße Tauben steigen und reden einfach noch ein bisschen mit unseren Gästen und lassen uns gratulieren. ,,Glaube so langsam müsste ich mich mal hinsetzen", sage ich leise zu Wincent. ,,Ich werde sagen, wir brechen jetzt auch gleich auf", sagt Sophia, die es mitbekommen hat. ,,Gut, dann mal los. Liebe Gäste, fährt uns einfach nach", ruft Wincent und hilft mir zum Auto. Marco und Sophia haben seinen geliebten Oldtimer schmücken lassen. ,,Dann mal los", lächelt er und startet den Motor. Die 20 Minuten zur Location genießen wir die letzten Minuten allein, an diesem Tag und lassen die letzten 1 1/2 Stunden Revue passieren.

Wie tief muss man tauchen, bis man die Tränen nicht mehr siehtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt