WincentWo bleibt Elli denn, sie wollte doch nur auf die Toilette? Nachdem sie nach ein paar Minuten immer noch nicht da ist, stehe ich auf und gehe nach ihr schauen. Unten sehe ich in der Küche leicht Licht brennen. Als ich in die Küche komme, dreht sie sich erschrocken um und schreit auf. ,,Schatz, ich bin es", sage ich sachte. Aber sie schaut mich nur verängstig an. ,,Elli, ich bin es", sage ich nochmal behutsam und gehe langsam auf sie zu. Plötzlich scheint sie zu realisieren das ich es bin und schluchzt meinen Namen. ,,Shhh, es ist alles gut", flüstere ich und ziehe sie in meine Arme. ,,Ich hatte eben so Angst", schluchzt sie an meine Brust. ,,Hier ist niemand", flüstere ich und streichle über ihre Haare. So bleiben wir eine gefühlte Ewigkeit stehen. ,,Weißt du, ich wollte es dir nicht sagen. Aber ich habe so eine Angst, dass sie nochmal hier auftaucht", flüstert sie als sie sich einigermaßen beruhigt hat. ,,Warum wolltest du es mir denn nicht sagen?" ,,Du hast schon genug Sorgen", murmelt sie. ,,Ach Elli, das ist doch auch für dich nicht schön. Das ist doch selbstverständlich, dass es dir auch zu schaffen macht", sage ich eindringlich. Als der Kühlschrank anfängt zu brummen, zuckt sie wieder zusammen und legt ihre Arme wieder enger um mich. ,,Hey, schau mich mal an", flüstere ich einfühlsam. ,,Hier kommt keiner rein. Gestern wurde das Schloss ausgetauscht und zudem ist die Alarmanlage scharf. Deswegen brauchst du wirklich keine Angst zu haben", spreche ich und ziehe sie wieder an meine Brust. ,,Komm, lass uns wieder hoch gehen", sage ich nach einer kurzen Zeit. ,,Kannst du mir meinen Rollstuhl herholen. Ich hab glaub keine Kraft zu laufen", fragt sie leise. Ich fackle nicht lange und hebe sie einfach hoch. ,,Wince, du bist doch gar nicht fit", beschwert sie sich sofort.
,,Hör auf zu meckern", schmunzle ich und hauche ihr einen Kuss auf die Schläfe. Oben im Zimmer lege ich sie auf dem Bett ab und lege mich daneben. ,,Können wir kuscheln?", murmelt sie. ,,Na klar, warum fragt du denn?", lächle ich und lege die Bettdecke über uns. Relativ schnell schlafen wir wieder ein und können noch ein bisschen schlafen. Am Morgen bin ich diesmal der Erste von uns beiden der wach ist. Vorsichtig löse ich mich von Elli und stehe auf. Gottseidank geht es mir schon deutlich besser. Ich schnappe mir frische Klamotten und gehe erstmal in aller Ruhe duschen. Wenig später lasse ich mir meinen Kaffee schmecken und werde vom Klingeln meines Handys unterbrochen. ,,Moin Mum", begrüße ich meine Mum. ,,Sorry das ich dich störe Wincent. Aber ich habe Elli nicht erreicht." ,,Die schläft noch. Ist etwas?", frage ich nach. ,,Erstmal, wie geht es dir denn?", fragt sie sanft. ,,Ach mir geht es schon besser. Zwar habe ich psychisch ein bisschen damit zu kämpfen, aber das wird schon", sage ich und lehne mich zurück. ,,Das ist wenigstens schonmal gut. Warum ich anrufe, ich habe heute spontan zwei Termine reinbekommen. Könntet ihr eventuell die Kinder nehmen? Shay muss auch arbeiten." ,,Klar, wir wollten sie heute eh wieder holen. Soll ich gleich kommen?", antworte ich. ,,So in der nächsten Stunde wäre gut." ,,Okay, dann mach ich mich fertig." ,,Super, dann bis gleich", sagt sie bevor wir uns verabschieden.
Also gehe ich wieder hoch, ziehe mir etwas gescheites an und schreibe Elli einen Zettel, wo ich bin. Denn ich möchte sie noch ein bisschen schlafen lassen, da sie die letzten Nächte wegen mir nicht viel Schlaf abbekommen hat. Unten schlüpfe ich in meine Schuhe, schnappe mir meinen Schlüssel und gehe nach draußen. Nach 20 Minuten komme ich bei Mum an und werde schon freudig von den Kindern begrüßt. ,,Hab dich vermisst", murmelt Mila als ich sie hochhebe. ,,Ich hab euch auch vermisst", lächle ich und drücke ihr einen Kuss auf die Wange. Ich rede noch kurz mit Mama, bis ich die Kinder schnappe und wieder nach Hause fahre. Dort angekommen, stelle ich fest das Elli immer noch schläft. Kurz schaue ich auf die Ihr und stelle fest, dass es schon kurz nach 12:00 Uhr ist. ,,Habt ihr Lust, Elli zu wecken?", grinse ich die Kids an. Natürlich ernte ich gleich Begeisterung. Sofort stürmen sie nach oben und rennen ins Schlafzimmer. Verdattert schauen sie mich an. ,,Wir sind umgezogen, ab ins Gästezimmer", lache ich und augenblicklich rennen sie wieder los. Im Zimmer angekommen, springen sie zu Elli aufs Bett und kitzeln sie durch. Schmunzelnd lehne ich mich an den Türrahmen und beobachte sie Situation. ,,Was ist denn hier los?", lacht Elli und zieht die Kinder in ihre Arme. ,,Wir kitzeln dich", kichert Mila. ,,Aber jetzt kitzle ich dich durch", ruft Elli, dreht sie um und stürzt sich diesmal auf die Kinder.
Ein paar Minuten später liegen drei schnaufende Kinder im Bett. ,,Hast du sie geholt?", wendet sie sich an mich. ,,Ja, Mum hat später ein paar Termine", schmunzle ich und setze mich neben sie. ,,Ach so", lächelt sie und haucht mir einen kurzen Kuss auf die Lippen. ,,Wince, wann fliegen wie eigentlich in den Urlaub?", fragt Tommy aufgeregt. ,,Am Montag", schmunzle ich und ernte ein Stöhnen von Elli. ,,Was ist denn jetzt los?", frage ich belustigt. ,,Du weißt, wir haben heute Samstag?", seufzt sie und lässt sich ins Kissen fallen. ,, Ja und?" ,,Ich muss Koffer packen. Für vier Personen", schaut sie mich entgeistert an. ,,Wir haben morgen ja noch Zeit", schmunzle ich und hauche ihr einen Kuss auf die Nasenspitze. ,,Nein, ich fange heute an", seufzt sie und steht auf. ,,Und was machst du jetzt?", fragt Leo mich. ,,Ich gehe jetzt erstmal runter und esse was", sage ich und stehe auch auf. ,,Wir gehen was spielen", ruft Leo und schnappt sich Mila. ,,Ich komme bisschen mit runter", sagt Tommy und folgt mir. Als wir nach unten kommen, wuselt Elli unten rum. ,,Schatz, was wird das?", frage ich belustig. ,,Ich mache mir eine Liste. Kannst du unten die Wäschekörbe und Koffer hochholen?" ,,Ja, kann ich erst was essen oder gleich?" ,,Kannst du ruhig noch was essen", murmelt sie und schreibt ihre Liste weiter.
Nachdem ich zu Ende gegessen habe und Ellis Auftrag erfüllt habe, sitze ich oben im Büro und arbeite noch einiges ab. Plötzlich geht die Tür auf und Mila kommt mit ihrem Spiellaptop herein. Fragend schaue ich sie an und beobachte sie wie sie hinter sich die Tür schließt. Ohne etwas zu sagen stellt sie sich neben mich und stellt ihren Laptop neben meinen auf dem Schreibtisch ab. ,,Was machst du denn?", frage ich belustigt. ,,Ich muss auch arbeiten", sagt sie und schaut mich mit großen Augen an. ,,Warte", sage ich und schiebe den zweiten Stuhl her, denn ich im Zimmer stehen habe. Sie klettert auf den Stuhl, schnappt sich ein Blatt Papier und klappt ihren Laptop auf. Schmunzelnd beobachte ich sie, wie sie darauf herumtappt und immer mal wieder etwas ,,aufschreibt." Nach einer weiteren halben Stunde sind wir fertig und klappen unsere Laptops zu. ,,Geschafft", lache ich und gebe ihr ein High-Five. Als wir wieder zu den anderen kommen, läuft Tommy seufzend an uns vorbei. ,,Elli ist am durchdrehen", murmelt er und läuft mit einem Stapel Kleider in sein Zimmer. Elli finden wir bei Leo im Zimmer vor und die zwei packen ihren Koffer. ,,Wince, kannst du vielleicht Milas Kleider einpacken. Gerichtet habe ich schon alles", wendet sie sich an mich. Ich atme tief ein und aus. ,,Komm mit", sage ich zu Mila und gehe mit ihr in ihr Zimmer.
Der restliche Tag verlief noch so ähnlich und auch am nächsten Morgen verlief es so ähnlich. Mittlerweile haben wir schon Nachmittag und wir sind mit den Kids auf dem Spielplatz. ,,Soll ich uns Pizza bestellen? Dann wäre es da, wenn wir nach Hause kommen", frage ich Elli. ,,Das können wir gerne machen. Haben eh nichts mehr zu Hause", antwortet sie. Also bestelle ich uns schnell etwas und gehe wieder zu den Kindern. 20 Minuten später gehen wir wieder nach Hause und wenig später klingelt schon der Lieferservice. Wir lassen uns das Essen schmecken und baden anschließend die Kids. Während ich die Mädels fertig mache, sitzt Elli schon unten und schaut mit Tommy seine Serie weiter. ,,So, jetzt ab ins Bett. Heute Nacht müssen wir ja aufstehen um in den Urlaub zu fliegen", sage ich als ich Leos Haare zusammengebunden habe. ,,Ich freu mich so", ruft Mila und rennt mit ihrer Schwester in ihr Zimmer. Nachdem ich das Bad noch aufgeräumt habe, folge ich ihnen und lege mich mit einem Buch zwischen ihnen. Gottseidank brauchen sie nicht lange, bis sie eingeschlafen sind. Gerade als ich die Tür hinter mir schließe, läuft Tommy in sein Zimmer. ,,Komm, wir gehen auch schlafen", sage ich zu Elli, die gerade hochkommt.
Pünktlich um 3:00 Uhr klingelt der Wecker. Müde stehen wir auf und machen uns erstmal fertig. Während ich die Mädels wecken gehe, kümmert sich Elli um Tommy. ,,Aufwachen, es geht in den Urlaub", flüstere ich und streichle den Mädels durchs Haar. Sofort sind sie hellwach und springen aus dem Bett. ,,Okay, das hab ich mir jetzt schlimmer vorgestellt", sage ich zu mir selbst. Relativ schnell machen sie sich fertig und gehen nach unten. Elli hat währenddessen Brote für unterwegs geschmiert. Ingesamt eine Stunde später stehen die Kids mit ihren Rucksäcken bepackt im Flur und warten bis ich das Auto beladen habe. ,,Seid ihr bereit?", frage ich die Truppe. ,,Ja", rufen sie alle gleichzeitig. ,,Dann mal los zum Auto. Die Reise geht los", lache ich.
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Wie tief muss man tauchen, bis man die Tränen nicht mehr sieht
FanficFortsetzung von ,,Müsste da nicht Musik sein. Elli liegt nach einem schweren Unfall im Koma, und die Welt von Wincent droht zusammenzubrechen. Während er an ihrem Bett sitzt und ihre Hand hält, versucht er verzweifelt, mit der Ungewissheit und dem...