Kapitel 208

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Elli

Ich muss mich erstmal orientieren, bevor ich Wincent neben mir im Bett sitzen sehe. ,,Schatz?", frage ich leise und lege eine Hand auf seine Schulter. ,,Es tut mir leid", schluchzt er und wischt sich über die Augen. ,,Was tut dir leid?", frage ich behutsam. ,,Hab mich erbrochen", wimmert er und jetzt erst nehme ich den Geruch wahr. ,,Das muss dir doch nicht leid tun", flüstere ich und streichle über seine Wange. ,,Doch", flüstert er und deutet neben sich. Langsam beuge ich mich über seine Beine und sehe das Erbrochene neben sich auf der Bettdecke. ,,Ach Schatz, das ist doch überhaupt nicht schlimm", sage ich leise und rutsche aus dem Bett. ,,Rutsch bisschen auf meine Seite", lächle ich ihn aufmunternd an. ,,Warte", halte ich ihn auf und deute auf sein Shirt. ,,Du hast da auch ein bisschen." Vorsichtig helfe ich ihm das Shirt auszuziehen. ,,Bleib liegen, bin gleich wieder da." Bei Leo im Zimmer schnappe ich mir ihre Bettdecke, mache den Überzug runter und gehe in den Flur. Dort schnappe ich mir einen frischen Bettbezug und bringe alles wieder ins Gästezimmer. Wincent sitzt wie ein Häufchen Elend im Bett. Schnell hole ich noch einen Einer mit Wasser und eine Schüssel. Wieder oben mache ich die Decke ein bisschen sauber, ziehe den Überzug runter. Und beziehe Leos Bettdecke, da seine nun nass ist. Da die Matratze nun auch nass ist, lege ich ein Handtuch drauf, sodass er nicht im nassen liegen muss. Ich gehe nochmal ins Schlafzimmer und hole ihm ein Shirt und nehme eine Sweatjacke mit, da er wieder ganz schön am zittern ist. ,,Komm, zieh das an", sage ich leise. Aber von ihm kommt keine Regung. Also ziehe ich ihm vorsichtig das Shirt über und helfe ihm dann in die Jacke. ,,Leg dich hin", flüstere ich und decke ihn zu.

Nachdem ich nochmal auf der Toilette war und überall das Licht ausgemacht habe, gehe ich zurück. Wince liegt eingekuschelt in der Decke und schaut mich an. ,,Da bin ich", lächle ich leicht und lege mich neben ihn. Da er nun hinten an der Wand liegt, lege ich mich auf seine Seite. ,,Hier, stell die neben dich, falls du dich nochmal übergeben musst", sage ich leise und stelle die Schüssel neben ihn an die Wand. ,,Es tut mir alles so leid. Ich mach nur Arbeit", flüstert er mit glasigen Augen. ,,Nicht weinen. Es ist alles gut, ich mach das gerne. Dir geht es nunmal nicht gut", sage ich leise und hauche ihm einen Kuss auf die Stirn. ,,Warte mal", murmle ich, drehe mich um und greife nach dem Fieberthermometer, dass auf dem Nachttisch liegt. ,,Nicht erschrecken", sage ich lese und halte es ihm ins Ohr. ,,Immer noch 38,7", murmle ich als ich aufs Thermometer schaue. Plötzlich grummelt sein Magen. ,,Wince, hast du Hunger?", schmunzle ich und streichle über seinen Bauch. Sachte nickt er und schaut mich an. ,,Kein Wunder, du hast ja gestern auch nichts gegessen", sage ich und stehe wieder auf. ,,Du musst mir jetzt nichts machen", sagt er sofort. ,,Doch, das mach ich jetzt", lächle ich und setze mich in den Rollstuhl. Unten mache ich das Licht an und gehe in die Küche. Da ich ebenfalls noch ein bisschen Hunger habe, hole ich zwei Teller aus dem Küchenschrank.

Ich mache uns ein paar belegte Brote und schneide ein bisschen Gurke und Karotte auf und lege ein paar kleine Tomaten dazu. Nachkurzem Überlegen mache ich uns noch ein ein bisschen Schokoladenpudding in eine Schüssel und schneide noch ein paar Beeren klein, die ich drauf gebe. Ich stelle alles auf ein Tablett und stelle es auf den Rollator. Auf dem Weg nach oben stelle ich es auf meinen Schoß. Oben angekommen gehe ich wieder ins Gästezimmer. Wincent trinkt gerade einen Schluck aus seiner Wasserflasche. ,,Komm, ich nehme es dir ab", lächelt er leicht und nimmt mir das Tablett vom Schoß. ,,Danke", sage ich und setze mich wieder neben ihn. ,,Lass es dir schmecken. Den Pudding habe ich für uns beide gemacht", schmunzle ich und deute auf die zwei Löffel. ,,Danke, du bist die Beste", sagt er leise und haucht mir einen Kuss auf die Schläfe. Ich schalte uns wieder den Fernseher an und während wir schauen, lassen wir uns das Essen schmecken. ,,Das tat gut", seufzt er als er mir die leere Puddingschüssel reicht. ,,Hier, nimm die noch", sage ich und reiche ihm eine Tablette. ,,Für was ist die?" ,,Die ist unteranderem da um das Fieber zu senken", antworte ich. Schnell schluckt er die Tablette und kuschelt sich wieder ins Kissen. ,,Versuch jetzt noch ein bisschen zu schlafen", flüsterte ich und kuschle mich an ihn. ,,Wie spät haben wir eigentlich?", nuschelt er. ,,Kurz nach 4:00 Uhr."

Wie tief muss man tauchen, bis man die Tränen nicht mehr siehtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt