Kapitel 138

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Elli

Als ich das nächste mal wach werde, liege ich eingekuschelt auf dem Sofa und der Fernseher läuft. Nach einem kurzen Blick zur Seite sehe ich das auch Wincent bis vor kurzen hier gewesen sein muss, denn auf der anderen Seite liegt eine zurückgeklappte Decke und die Fernbedingung liegt drauf. Gerade als ich ihn rufen möchte, höre ich ihn telefonieren. ,,Ich geh mal wieder zu ihr. Ich melde mich wenn sie wach ist", sagt er leise und legt auf. Seufzend läuft er zum Sofa, bis er merkt das ich wach bin. ,,Du bist ja wach", lächelt er und setzt sich neben mich. Leicht nicke ich und lege meinen Kopf auf seinen Schoß. ,,Wie geht es dir?", fragt er sanft. ,,Es geht, ich fühle mich irgendwie bisschen schwach", flüstere ich und schon überkommt mich ein heftiger Hustanfall. Schnell zieht er mich nach oben. ,,Du wirst mir jetzt aber nicht krank", flüstert er und legt eine Hand an meine Stirn. ,,Warm hast du mal", murmelt er und drückt mir einen Kuss auf die Stirn. ,,Ich will da nie wieder hin", hauche ich. ,,Ist gut Elli, du denkst jetzt nicht mehr darüber nach. Ich werde morgen früh sofort in der Praxis anrufen. Der darf doch da nicht arbeiten", sagt er aufgebracht und zieht mich an seine Brust. ,,Was machen wir jetzt, wenn ich krank werde?", sage ich traurig. ,,Wegen Weihnachten?", fragt er leise. Sachte nicke ich. ,,Das war eben Mum, sie meinte wenn es dir morgen schlechter gehen sollte, kommen sie hierher." ,,Das müssen sie doch nicht." ,,Lass es jetzt einfach gut sein", murmelt er und zieht mich wieder enger an sich.

Ich muss wohl wieder eingeschlafen sein, denn als ich wach werde, liege ich immer noch auf dem Sofa, doch diesmal ist es hell draußen. Als ich mich hochsetze, sitzt Wincent am Tisch und frühstückt. ,,Morgen", sage ich leise. ,,Guten Morgen", lächelt er. ,,Haben wir hier geschlafen?", frage ich verwirrt. ,,Nachdem du gestern Abend eingeschlafen bist, bin ich auch irgendwann vor dem Fernseher eingeschlafen. Als ich heute Nacht wach wurde, hatte ich keine Lust mit dir hochzugehen und du hast so friedlich geschlafen", schmunzelt er. ,,Oh man", kichere ich und lasse mich wieder zurückfallen. ,,Wie geht es dir?", fragt er als er sein Geschirr in die Spülmaschine stellt. ,,Ganz gut eigentlich. Bisschen erkältet aber sonst alles gut", lächle ich und setze mich wieder auf. ,,Wo ist mein Rollstuhl? Müsste mal auf die Toilette", frage ich. ,,Warte", sagt er und geht in den Flur. Als ich an ihm vorbei rolle, lächelt er mich liebevoll an. Da unser Gästebad so klein ist, muss ich in der Tür stehen bleiben und mich dann auf die Toilette hieven. In dem Moment als ich Wasser lassen möchte, brennt es höllisch. Oh nein, das darf jetzt bitte nicht wahr sein. Mit tierischen Schmerzen sitze ich hier und halte es fast nicht aus. ,,Wincent", schluchze ich. ,,Hey, was ist los?", fragt er besorgt. ,,Wir müssen zum Arzt", flüstere ich und versuche immer noch meine Blase zu entleeren. ,,Was ist passiert?", fragt er wieder, schiebt den Rollstuhl zur Seite und kniet sich vor mich.

,,Habe eine starke Blasenentzündung. Das tut so weh", wimmere ich und kralle meine Finger in meine Oberschenkel. ,,Fuck", murmelt er und streichelt meine Arme. ,,Fühlst du dich bereit um zu Mum zu Fahren?", fragt er irgendwann. ,,Ja", sage ich und lächle ihn leicht an. ,,Dann fahren wir jetzt zum Arzt und fahren dann los", verkündet er und reicht mir meine Jacke. 1 1/2 Stunden später befinden wir uns auf der Autobahn in Richtung Norden. Ich habe tatsächlich eine Blasenentzündung und habe Antibiotikum bekommen. Die Autofahrt verschlafe ich fast komplett und auch als wir am Abend im Norden ankommen, bin ich hundemüde. Nach einer ausgiebigen Begrüßung sitzen wir am Tisch und essen zu Abend. ,,Wie geht es dir?", fragt Angela besorgt. ,,Macht euch keine Sorge, neben der leichten Erkältung geht es mir gut", lächle ich leicht. ,,Ich habe heute Morgen in der Praxis angerufen. Du warst nicht die Einzige, mit diesen Infos. Er wird nun endlich gekündigt", sagt Wincent sauer und lässt sich auf dem Stuhl zurückfallen. ,,Das ist gut", seufze ich. Eine Stunde später liege ich schon im Bett, Wincent wollte noch ein bisschen bei Shay bleiben. Aber auch ohne ihn brauche ich nicht lange, bis ich eingeschlafen bin.

Wie tief muss man tauchen, bis man die Tränen nicht mehr siehtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt