Kapitel 137

218 16 5
                                    

                                                                                     !TW!

Elli

Es sind mittlerweile einige Wochen vergangen seit unserem Urlaub. In drei Tagen ist schon Weihnachten. Dieses Jahr verbringen wir das Fest wieder alle zusammen bei Wincents Mama. Lächelnd blicke ich auf das letzte Weihnachten zurück, als Wincent und ich das Gästehaus im Norden gemietet haben. Wenn ich schon daran denke, dass wir bald wieder oben wohnen werden, wird es mir ganz warm ums Herz. Wir haben tatsächlich unser Traumhäuschen bekommen. Gleich drei Tage nach der Besichtigung haben wir die Zusage bekommen. Da am Haus noch ein paar Dinge gemacht werden müssen, wird es noch ein bisschen dauern bis wir einziehen werden. Unter anderem wird das Haus bestmöglich Barrierefrei gemacht. Da ich nicht weiß wann und ob ich überhaupt jemals wieder gehen kann. Momentan sieht es einfach nicht danach aus. Auch wenn meine Therapeuten und Ärzte sagen das ich jetzt noch nicht die Hoffnung aufgeben darf, habe ich das Gefühl als würde das alles nichts bringen. Gerade bin ich oben im Schlafzimmer und packe meine Sporttasche, denn ich habe gleich noch Wassertherapie. Heute ist es das vierte Mal und ich fühl mich dabei einfach nicht wohl. Theo, mein Therapeut ist zwar lieb und verständnisvoll, aber ich kann mich einfach nicht entspannen wenn er mich im Wasser festhält. ,,Schatz, bist du fertig? Wir müssen los", ruft Wincent und kommt ins Schlafzimmer. ,,Ja", murmle ich und schließe meine Sporttasche. ,,Ich lade dich ab und fahr dann schnell zu Kevin. Ich muss ihm was bringen", sagt er und zieht sich einen Hoodie über.

,,Du bleibst nicht dabei?", frage ich mit großen Augen und werde augenblicklich unruhiger. Die letzten Male saß er neben dem Becken und sah mir zu. Das hat mir wenigstens ein bisschen Sicherheit gegeben. ,,Sorry Schatz, Kevin hat später noch etwas vor und er braucht es morgen ganz früh. Ich sitz doch eh nur da. Du kennst doch Theo mittlerweile ganz gut", lächelt er sanft. ,,Ja, du hast ja recht", murmle ich und komme mir mal wieder total kindisch vor. Aber ich weiß auch nicht was Wincent macht, er gibt mir nur durch seine bloße Anwesenheit eine totale Sicherheit. ,,Soll ich dich noch reinbringen oder schaffst du das?", fragt als er mir in den Rollstuhl geholfen hat. ,,Das schaff ich schon. Ich komme später auch raus", lächle ich. ,,Okay, dann bis später. Viel Spaß", sagt er leise und haucht mir nochmal einen Kuss auf die Lippen. ,,Hallo, ich bin hier zur Wassertherapie", sage ich an der Kasse. ,,Guten Abend Frau Kerper, gehen sie durch", lächelt die Dame und öffnet mir die Schleuße. Da ich meinen Badeanzug schon unter der Kleidung habe, ziehe ich mir einfach die Kleider aus, hole mein Handtuch raus und schließe meine Tasche ein. Als ich die Schwimmhalle betrete, sehe ich schon das heute nicht so viel los ist. Am Anfang hatte ich bedenken weil die Therapie in einem öffentlichen Schwimmbad stattfindet, aber das kann ich echt gut ausblenden.

Als ich mich nach Theo umschaue, finde ich ihn nirgendwo. In dem Moment, indem die Unsicherheit hochkommt, kommt Sabrina einer der Rettungsschwimmer entgegen. Wir haben uns die letzten Male immer mal wieder unterhalten. ,,Hallo Elli, schön dich zu sehen?", lächelt sie und setzt sich neben mich. ,,Hey Sabrina, wie geht es dir?" ,,Bisschen k.o. aber sonst alles gut. Und bei dir? Heute mal ohne Begleitung", fragt sie lächelnd. ,,Mir geht es auch ganz gut. Wincent hatte einen Termin, daher muss es heute mal allein gehen", lache ich leicht. ,,Wenn due Hilfe brauchst oder so, sag ruhig Bescheid", sagt sie freundlich. ,,Danke", lächle ich. ,,Ah Sabrina, da bist du ja", kommt plötzlich ein großer Typ mit schwarzen Haaren auf uns zu. Als ich genauer hinschaue, hat er ein Shirt von der Praxis an, bei der ich bin. ,,Moment, ich glaube sie habe ich gesucht. Sind sie Frau Kerper?", fragt er an mich gewandt. Plötzlich kommt mir ein ungutes Gefühl auf. ,,Ja", sage ich unsicher. ,,Ich bin Roger, ich bin heute Theos Vertretung", sagt er und klingt nicht so verständnisvoll wie Theo. ,,Ist er nicht da?", frage ich leise. ,,Sehen sie doch", murmelt er und kreuzt etwas an seinem Klemmbrett ab. ,,Kann ich Elisa sagen?" ,,Ja gerne", lächle ich unsicher. ,,Dann auf ins Wasser", ruft er und lässt mich einfach stehen.

Wie tief muss man tauchen, bis man die Tränen nicht mehr siehtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt