Kapitel 248

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Elli

Milas Geburtstag ist jetzt zwei Tage her. Gestern ist Wincent wieder aufgebrochen. Zwar ist er nur 2 Tage weg, aber trotzdem fehlt er momentan jede Minute. Mir geht es mittlere schon wieder viel besser, aber trotzdem stimmt irgendwas nicht. Ich musste Wincent versprechen, dass wenn es am Ende der Woche nicht besser ist, das wir zum Arzt fahren. Da ich gleich ein Meeting habe, bereite ich unten alles vor und setze mich pünktlich an meinen Laptop. Im Meeting geht es um die genaue Planung meines neuen Albums. Nach ungefähr zwei Stunden verabschieden wir uns von den Leuten von Universal. Kurz unterhalte ich mich noch mit Anna über meine bevorstehenden Termine. Pünktlich um kurz vor halb 2 klingelt es an der Haustür. ,,Hey und wie war die Schule?", frage ich und lasse Tommy und Leo rein. ,,War gut", antwortet Tommy einfach, während Leo schon haargenau von ihrem Schultag berichtet. ,,Kommt, setzt euch an den Tisch. Ich hab uns schnell etwas zu essen gemacht", lächle ich und hole den Nudelauflauf aus dem Backofen. ,,Oh lecker", seufzt Leo und macht sich gleich eine Portion auf den Teller. ,,Weißt du eigentlich wann Papa wieder nach Hause kommt?", fragt Leo und nimmt einen weiteren Bisschen vom Auflauf. ,,Er kommt übermorgen schon wieder nach Hause", lächle ich und esse auch ein bisschen. ,,Und dann?", fragt Tommy weiter. ,,Dann bleiben wir erstmal alle zusammen eine Woche hier, dann geht es weiter zur Probe und Ende des Monats fängt die Tour an", zähle ich auf. ,,Können wir da eigentlich auch mal kommen?", fragt Leo mit großen Augen. ,,Ja, wenn wir am 2. Juni in Hamburg spielen, kommt ihr mit Angela und Shay. Das ist zwar ein Sonntag, aber mit euren Schulen ist das schon abgeklärt, dass ihr Montags nicht in die Schule müsst", lächle ich. ,,Das ist noch cooler", kichert Leo.

Nachdem ich mit den Kindern die Hausaufgaben gemacht habe, gehen sie ein bisschen hoch in ihre Zimmer. Gerade als ich dabei bin die Küche aufzuräumen, klingelt es an der Haustür. Dieses Mal ist es Shay, die Mila vorbei bringt. ,,Ich soll dir von Corinna ausrichten, dass sie sich heute Morgen die Stirn angehauen hat. Es wäre mal nichts schlimmeres passiert, aber du solltest lieber mal ein Auge drauf haben", spricht Shay und reicht mir ihren Rucksack. ,,Okay, dann weiß ich bescheid", lächle ich und verabschiede mich wieder von ihr. ,,Was hast du denn gemacht?", schmunzle ich und schaue mir die kleine Beule an. ,,Nichts schlimmes", winkt sie ab und läuft ins Wohnzimmer. ,,Was ist denn passiert?", frage ich weiter. ,,Mattheo und ich haben im Puppenhaus unter der Treppe gespielt. Ich lag im Bett und wollte aufstehen und dann hat es gebollert", sagt sie Schulterzuckend. ,,Ach ihr beide", lache ich und packe ihre Brotdose aus. ,,Kann ich Papa anrufen? Ich möchte ihm gerne meine Beule zeigen." ,,Das geht jetzt leider nicht Mila. Er sitzt gerade in einem Interview. Vielleicht später okay?" ,,Okay, ich gehe in mein Zimmer", lächelt sie und geht nach oben.

Plötzlich klingelt mein Handy. Zu erst denke ich, dass es Wincent ist, aber es ist Sophia. ,,Hey, na wie geht es dir?", sage ich als ich abnehme. ,,Hey, mir gehts gut und dir?" ,,Ach, das ist eine lange Geschichte", seufze ich und stelle mich ans Fenster. ,,Du, ich hab Zeit", kichert Sophia am anderen Ende der Leitung. ,,Warte mal kurz", sage ich, denn die Kinder stehen plötzlich hinter mir. ,,Können wir nach draußen gehen?", fragt Tommy. ,,Klar, bleibt aber bitte im Garten", sage ich und schon stürmen sie los um sich anzuziehen. ,,Was ist los Elli? Ich höre es doch an deiner Stimme", sagt Sophia sanft. ,,Mir geht es seit ein paar Wochen immer mal wieder total schlecht. Zu Beginn hatte ich totale Bauchkrämpfe, Herzrasen, Übelkeit und bin ständig müde", erzähle ich. Kurz ist es ganz still bei Sophia. ,,Bist du noch da?", frage ich irgendwann. ,,Ehm Elli, könnte es sein, dass du schwanger bist?", sagt Sophia vorsichtig. Plötzlich durchströmt mich ein Geistesblitz. ,,Scheiße, scheiße", murmle ich und laufe zum Kalender. ,,Was ist los?", fragt Sophia besorgt. ,,Das bemerke ich ja jetzt erst. Ich bin überfällig und letzten Monat hatte ich nur so komische Schmierblutungen", flüstere ich. ,,Elli", erwidert Sophia und ich kann ihr Grinsen förmlich vor mir sehen. ,,Wäre es schlimm?", fragt sie plötzlich unsicher. ,,Nein, auf keinen Fall", sage ich sofort. Wir reden noch kurz miteinander und sie schafft es irgendwie mich zu beruhigen.

Den restlichen Abend habe ich versucht den Gedanken bei Seite zu schieben und habe mich erstmal um die Kinder gekümmert. Als ich am Abend im Bett lag und mit Wincent telefoniert habe, habe ich es wirklich hinbekommen nichts zu sagen. Ich möchte ihn nicht unnötig übers Handy verrückt machen und wenn ich etwas gesagt hätte, hätte er sich nicht mehr auf seine Arbeit konzentrieren können. Ich habe fast die ganze Nacht wachgelegen und jedes Mal habe ich darüber nachgedacht, ob es wirklich so sein könnte. Am nächsten Morgen mache ich die Kinder fertig und warte bis Angela kommt, um sie zu fahren. Da ich nicht mehr länger warten kann, beschließe ich sie zu fragen, ob sie mich in die Drogerie fahren kann. Pünktlich klingelt sie an der Tür und ich mache ihr auf. ,,Du Angela, hast du zufällig kurz Zeit?" ,,Ja, musst du irgendwo hin?", fragt sie direkt. ,,Ja, ich bräuchte was aus der Drogerie." ,,Soll ich es dir holen oder willst du mitfahren?" ,,Ehm, ich würde schnell mitfahren." ,,Gut, dann mal los", lächelt sie und scheucht uns zum Auto. Nach dem wir Tommy und Leo abgeladen haben, fahren wir weiter zur Kita. Dort bringe ich schnell Mila rein und schon fahren wir weiter. ,,Ich warte kurz im Auto", lächelt Angela als wir davor warten. ,,Okay, ich beeile mich", sage ich und steige aus. ,,Mach ruhig langsam", schmunzelt sie.

Als ich vor dem Regal stehe, muss ich kurz überlegen. Es gibt so viele verschiedene Schwangerschaftstests. Kurz überlege ich und nehme einfach ein paar mit. Zu meinem Übel sitzt ein junges Mädel an der Kasse, aber Gottseidank muss sie mich nicht erkannt haben. Das Angela nichts sieht, packe ich die Tests in eine Tüte und steige wieder ins Auto. Während der Fahrt unterhalten wir uns kurz und daheim verabschieden wir uns relativ schnell. Nervös packe ich die Schwangerschaftstest aus und starre sie gefühlte Stunden an. Plötzlich klingelt mein Handy und Wincent ruft an. ,,Mist", fluche ich und nehme den Anruf entgegen. ,,Guten Morgen Süße, alles gut bei dir?", fragt er verschlafen. ,,Morgen, ja hier ist alles gut und bei dir? So wie du dich anhörst, bist du erst wach geworden", kichere ich leicht und mein Blick liegt die ganze Zeit auf die Tests. ,,Da hast du recht. Muss mich aber gleich fertig machen", lacht er. ,,Was steht an?" ,,Ach nichts wildes. Ein paar Interviews und ein Meeting bei Anna", gähnt er. Wir reden noch kurz miteinander, bevor wir uns verabschieden müssen. Da ich es nicht mehr länger aushalte, schnappe ich mir zwei Tests und gehe nach oben ins Badezimmer. Mit zittrigen Händen mache ich die Tests und lege sie anschließend verkehrtherum auf die Ablage über dem Waschbecken.

Nervös tigere ich durch das Badezimmer und fahre mir öfters durchs Haar. Diese paar Minuten fühlen sich an wie Stunden. In diesem Moment gehen unzählige Gedanken durch meinen Kopf. Ich stelle mich kurz ans Fenster und augenblicklich legt sich meine Hand auf meinen Bauch. Als der Timer meines Handys klingelt, zucke ich kurz erschrocken zusammen. ,,Oh Gott", murmle ich, stütze mich kurz am Waschbecken ab und atme nochmal tief ein-und aus. Langsam drehe ich die zwei Tests um und augenblicklich breche ich in Tränen aus.

Wie tief muss man tauchen, bis man die Tränen nicht mehr siehtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt