Kapitel 231

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Elli

,,Shh, beruhig dich erstmal", sagt er sanft und zieht mich in seine Arme. ,,Warte kurz", flüstert er, löst sich von mir und zieht sich eine Boxershorts an. ,,Komm mal mit", erwidert er und schiebt mich in Richtung Bett. ,,Und jetzt erzähl mir mal bitte was überhaupt los ist", spricht er einfühlsam und geht vor mir in die Hocke. ,,Ich hab vor lauter Stress in den letzten zwei Tagen vergessen meine Pille zu nehmen", flüstere ich und wische mir die Tränen aus dem Gesicht. ,,Oh", murmelt er und löst seine Hände von meinen. ,,Es tut mir so leid. Und jetzt haben wir nicht verhütet", wimmere ich und traue mich gar nicht in seine Augen zu schauen. ,,Hey Elli, schau mich bitte mal an", sagt er sanft. Doch ich schäme mich einfach nur und kann ihn nicht anschauen. Vorsichtig legt er seine Hand an mein Kinn und zwingt mich so ihn anzuschauen. ,,Ich weiß es ist gerade nicht ideal, aber wie hoch ist die Chance das es passiert ist?" ,,Ich denke nicht hoch", antworte ich leise. ,,Schatz, auch wenn es gerade nicht perfekt in unser Leben passt. Oder siehe es mal so, wann ist dafür bitte der perfekte Zeitpunkt? Ich glaube der wird es bei uns nie geben. Wir machen uns jetzt nicht verrückt. Es ist doch schon immer unser Traum und wenn es jetzt so sein sollte, ist es so. Ich liebe dich, egal was da passieren wird. Wir werden alles meistern. Du wirst die perfekteste Mama, egal ob jetzt oder erst in ein paar Monaten oder Jahren", redet er auf mich ein und trägt ein liebevolles Lächeln auf den Lippen. ,,Ich liebe dich auch", flüstere ich und ziehe ihn zu mir um ihn zu küssen. ,,Was machen wir jetzt damit?", frage ich und halte den Blister hoch, den ich immer noch in der Hand halte. ,,Wenn es so sein sollte, wollen wir das Kind ja behalten oder?", fragt er vorsichtig. ,,Ja", sage ich sofort. ,,Dann würde ich sagen, wir lassen die erstmal weg. Nicht das da was passiert, falls es sich da ein kleines Krümmelchen bequem macht", lächelt er und streichelt kurz über meinen Bauch. ,,Und zur Not gibt es da auch noch Kondome", zwinkert er und steht auf.

,,Wann können wir eigentlich sicher sein?", fragt er als wir wieder im Bett liegen. ,,Ich bekomme eigentlich in 2 1/2 Wochen meine Periode. Dann sehen wir weiter", lächle ich und hauche ihm einen Kuss auf die Wange. ,,Aber Wince, ich weiß das du dich innerlich gerade freust, das es vielleicht so sein könnte. Ich habe die Pille eine Ewigkeit genommen, die Chancen sind nicht hoch, dass es jetzt bei dem einen Mal geklappt hat. Also sei bitte nicht allzu sehr enttäuscht", sage ich sanft und lege meine Hand an seine Wange. ,,Wir sind heute aber ein paar Mal gekommen", zwinkert er und muss lachen. ,,Du bist so ein Spinner", kichere ich und hauche ihm einen Kuss auf die Lippen. ,,Aber die Chancen sind trotzdem da oder?", fragt er plötzlich wieder ernster. ,,Ja klar, es gibt auch Frauen, bei denen klappt es direkt beim absetzen der Pille." ,,Wir nehmen es so, wie es kommt okay?", ergänze ich noch. ,,Ja, du hast ja recht", seufzt er und zieht mich enger an sich. Trotz der Ereignissen des Abends können wir recht schnell und gut einschlafen.

Auch die restlichen Tage waren noch wunderschön. Mittlerweile sitzen wir schon am Flughafen in Hamburg und warten auf unser Gepäck. Nachdem wir noch eine Kleinigkeit gegessen haben, machen wir uns auf den Weg nach Hause. Da wir schon kurz nach 00:00 Uhr haben sind die Straßen recht leer und wir kommen gut nach Hause. Da die Kinder schon längst schlafen, betreten wir leise das Haus und lassen unsere Koffer erstmal im Flur stehen. Als wir nach oben kommen, kommt gerade Sami aus dem Gästezimmer. ,,Hey, da seid ihr ja", lächelt er. ,,Moin, ja nach einem langen Flug endlich zu Hause", lächelt Wincent. ,,Hat alles geklappt?", frage ich ihn. ,,Ja, hier war alles super. Angela und Shay waren ja auch oft hier", antwortet er und muss gähnen. ,,Geh ruhig wieder schlafen. Morgen kannst du dir ruhig mal Freitag nehmen", wirft Wincent ein. ,,Oh danke, dann mal gute Nacht", lächelt er und verabschiedet sich wieder ins Gästezimmer. Schnell machen wir uns auch bettfertig und kuscheln uns schnellstmöglich ins Bett. Da wir einfach hundemüde sind, schlafen wir auch recht zügig ein.

Wincent

Die nächsten zwei Tage haben wir ganz entspannt zu Hause mit den Kindern verbracht. Mittlerweile haben wir schon Sonntag, den 15.01. Heute Nachmittag fahren wir nach Berlin, da morgen die Arbeit bei The Voice Kids weitergeht. Die Kinder sind unheimlich traurig, das wir wieder für eine Woche weg müssen, aber danach wird es auch nicht besser. Nach den Dreharbeiten fahre ich erstmal nach München um das Album fertig zu machen und auch Elli hat ein paar Termine. Unteranderem wird sie auch ein paar Tage nach München kommen, da sie bei einigen Songs mitgeschrieben hat und selbst etwas im Studio arbeiten möchte. Die ganze Zeit bin ich in Gedanken bezüglich der möglichen Schwangerschaft. Auch wenn wir gesagt haben, dass es gerade eigentlich nicht passen würde, würde ich mich unheimlich freuen. Die ganze Zeit achte ich auf mögliche Anzeichen, auch wenn es dafür viel zu früh ist. ,,Liebling, hast du eigentlich alles eingepackt?", fragt Elli und kommt nach unten gefahren. ,,Ja, muss nur nochmal wegen den Outfits schauen. Kannst du mir da eventuell helfen?" ,,Klar, sollen wir mal schauen gehen?", fragt sie und deutet nach oben. ,,Ich hab mir ein paar Klamotten ins Büro bestellt", sage ich und würfle weiter, da ich mit Tommy und Leo gerade ein Spiel spiele. ,,Ach so", grinst sie und läuft in die Küche. Mittlerweile ist sie nur noch mit einer Krücke unterwegs. ,,Was grinst du denn so?", schmunzle ich. ,,Ich hab mir ebenfalls Klamotten dorthin bestellt", kichert sie und schenkt sich ein Glas Sanft ein. ,,Na toll, die werden sich gefreut haben", lache ich und spiele weiter.

Am Nachmittag trage ich unser Gepäck ins Auto und währenddessen verabschiedet sich Elli schon von den Kindern. Da wir noch kurz bei Marco verabredet sind, fahren wir jetzt schon los. Shay ist heute Nacht auch da, sodass sich die Kinder auf etwas freuen konnten. Als ich mich von Mila verabschiede, vergräbt sie weinend ihr Gesicht an meiner Brust. ,,Och Mäuschen, bitte nicht weinen. Wir sehen uns am Freitag okay? Da kommt ihr uns wieder besuchen", rede ich sanft auf sie ein. ,,Ich will nicht das du gehst", schluchzt sie und schlingt ihre Arme noch enger um meinen Hals. ,,Ich muss doch aber arbeiten. Shay und Sami sind doch da." ,,Will ich nicht, du sollst da bleiben", schluchzt sie und lässt sich gar nicht mehr beruhigen. ,,Komm, geh mal zu Shay. Ich hab dich ganz doll lieb", flüstere ich und übergebe sie mit ein bisschen Kraftaufwand an meine Schwester. Mila weint herzzerreißend und ich gehe einfach aus dem Haus, sonst muss ich auch anfangen zu weinen. ,,Fuck, tut das weh", flüstere ich als ich mich zu Elli ins Auto setze. ,,Mmh", murmelt sie und schaut aus dem Fenster. Bei Marco angekommen reden wir mit ihm und Nadine über Gott und die Welt. ,,Warum schaust du denn eigentlich so bedröppelt aus?", kichert Marco und klopft mir auf die Schulter. ,,Ach Mila hat sich richtig an mich geklammert und hat so geweint weil wir gegangen sind", seufze ich. ,,Oh, ist es immer so schlimm?", fragt Nadine. ,,Nein eigentlich nicht. Aber sie hat sich heute Mittag am Arm weh gemacht und war seitdem eh so weinerlich und dann hängt sie eh ganz besonders an Wincnet", antwortet Elli. Plötzlich reißt mich das Klingeln meines Handys aus den Gedanken. ,,Shay ruft an", sage ich unruhig und nehme das Telefonat ab.

,,Gut das du dran gehst. Seid ihr noch bei Marco?", redet Shay sofort los. ,,Shay hol mal tief Luft. Ja sind wir, was ist denn los?", frage ich besorgt, weil ich Milas Weinen im Hintergrund höre. ,,Mila lässt sich überhaupt nicht beruhigen. Wir wissen einfach nicht was wir noch machen sollen", seufzt sie. ,,Wartet mal, ich spreche kurz mit Elli und melde mich dann", sage ich bevor ich auflege. Ich schildere kurz die Situation, bevor ich sie fragend anschaue. ,,Was sagst du dazu, wir nehmen sie mit. Im Kindergarten können wir sie ja ohne Probleme abmelden." ,,Ich glaube das ist eine gute Idee. Vor allem wäre ich dann beruhigter. Ich mach mir nämlich ein paar Sorgen wegen ihrem kleinen Unfall. Lass uns mal im Büro anrufen, was die dazu sagen", erwidert Elli. Gesagt getan rufen wir Anna und Amelie an, die sich gleich als Babysitter anbieten. Also verabschieden wir uns von Marco und fahren zurück nach Hause. Als wir in die Einfahrt fahren, steht Sami vor der Haustür und hat Mila auf seiner Hüfte sitzen. Diese hat sich mit ihrem Kuschelhasen eng an ihn gekuschelt und scheint immer noch leicht zu schluchzen. ,,Bleib sitzen, ich hol sie schnell", sage ich zu Elli und steige aus. ,,Schau mal wer da kommt", sagt Sami und deutet auf mich. Sofort streckt sie die Arme nach mir aus. Sie ist total schläfrig vom weinen und schmiegt sich müde an mich und versteckt ihr Gesicht in meiner Halsbeuge. ,,Pa..Winnie", murmelt sie. Augenblick stocke ich in meiner Bewegung und stutze einen Moment. ,,Ist gut Mäuschen, ich bin ja da und Elli wartet im Auto."

,,Hier, ich habe ein paar Sachen eingepackt und ihre Kuscheldecke und ihr Schnuffie", lächelt Shay und hat eine Tasche, eine Kuscheldecke und eine Mullwindel in der Hand. ,,Danke, ich meld mich bei euch", lächle ich und möchte ihr die Sachen abnehmen. ,,Warte, ich komme mit. Du hast ja die Hände voll", sagt Shay und folgt mir zum Auto. Elli hat sich mittlerweile nach hinten gesetzt. Als ich Mila in ihren Sitz setze und mich über sie beuge um sie anzuschnallen, wimmert sie wieder auf. ,,Shh, alles gut", flüstere ich und lege ihr die Decke über. Vor lauter weinen ist sie nun eingeschlafen. Elli greift sofort nach ihrer Hand. Leise schließe ich die Tür und umarme nochmal meine Schwester, die Milas Gepäck auf den Beifahrersitz gestellt hat. ,,Weißt du was sie sagen wollte, als ich sie auf den Arm genommen habe?", sage ich leise, als ich den Motor starte. ,,Was denn?" ,,Bevor sie Winnie gemurmelt hat, hat sie angesetzt ,,Papa" zu sagen." ,,Och man", lächelt Elli und haucht Mila einen Kuss aufs Haar. Bei der Hälfte der Fahrt wird die Kleine wach und stellt begeistert fest, dass sie mit uns nach Berlin fährt. Zwischendurch halten wir nochmal bei Mc'Donalds, worauf Mila strahlend ihre Box entgegennimmt. Gegen 23:00 Uhr kommen wir in Berlin an und parken in der Tiefgarage.

Während ich unser Gepäck auslade, stehen die zwei Mädels neben dem Auto und gähnen gleichzeitig. ,,Ab mit euch ins Bett", lache ich und deute auf den Aufzug. Schnell checken wir ein und fahren hoch in unser Zimmer. Wir machen uns zusammen bettfertig und kuscheln uns ins Bett. Shay hat Gottseidank ein paar Spielsachen und Bücher eingepackt, sodass ich nun eine Runde vorlese. Bei dem Ende des zweiten Kapitels stelle ich schmunzelnd fest, das nicht nur Mila eingeschlafen ist. Lächelnd schalte ich das Licht aus, decke Elli und Mila nochmal gescheit zu und kuschle mich ebenfalls unter die Decke. Zufrieden lege ich so gut wie es geht einen Arm um die zwei Mädels und schlafe mit einem Lächeln auf den Lippen ein.

Wie tief muss man tauchen, bis man die Tränen nicht mehr siehtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt