Kapitel 130

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Wincent

,,Hey Noah, ist alles okay?", gehe ich hastig ans Handy. ,,Ehm Wincent, wann kommst du ungefähr nach Hause?", fragt er vorsichtig. Im Hintergrund nehme ich ein leises Schluchzen wahr, das mich wieder zusammenzucken lässt. ,,Ich drehe gleich nochmal. Da gehen bestimmt nochmal 2 Stunden drauf. Was ist denn los, warum weint Elli?", frage ich besorgt. ,,Es ist vielleicht etwas Kleines passiert. Das möchte ich aber nicht am Telefon erklären. Ich wollte einfach nur fragen wann du ungefähr wieder kommst", redet er weiter. ,,Jetzt sag mir doch bitte was passiert ist", sage ich aufgebracht und donnere meine Sachen auf die Kommode. ,,Ist nicht so schlimm", beschwichtigt er. ,,Noah, mach jetzt den Mund auf", donnere ich ihm entgegen. Was ist jetzt mit dem los? Warum sagt er nicht einfach was los ist verdammt. ,,Winnie", wimmert Elli im Hintergrund. ,,Hey Schatz, was ist los?", frage ich nun sanfter. ,,Ich möchte zu dir", schluchzt sie im Hintergrund. ,,Schatz, ich versuche mich zu beeilen okay? Versuch dich zu beruhigen, nachher bin ich für dich da", rede ich sanft weiter. Schnell verabschiede ich mich von Noah und mach mich auf den Weg zu den anderen. ,,Was wollte er?", fragt Anna gleich besorgt. ,,Da ist irgendwas passiert, er will es mir am Handy aber nicht sagen", fluche ich und lege meine Unterlagen zur Seite. ,,Warum sagt er es dir nicht?", fragt Anna skeptisch. ,,Keine Ahnung, ich will einfach nur so schnell wie möglich zu Elisa", murmle ich und stelle mich zu den anderen Coaches.

Nach ein paar Einspielern sind wir endlich fertig und wir räumen unsere Garderoben auf, denn wir müssen erst wieder im Januar herkommen. Gerade als ich mit meinem Sack und Pack aus der Tür trete, kommen mir Lena und Alvaro entgegen. ,,Hey, gut das wir dich erwischen. Wir wollten gerade zu dir", lächelt Lena. Fragend schaue ich die beiden an. ,,Wir wollten uns alle gleich noch in einer Bar treffen und ein bisschen die letzten Tage feiern. Du kommst doch auch oder?", fragt Alvaro strahlend. ,,Ehm eigentlich wollte ich einfach nur zu Elli", murmle ich. ,,Hol sie doch und bring sie mit", antwortet Lena. ,,Sagen wir es mal so, sie hat heute keinen guten Tag. Wir müssen morgen auch sehr früh raus. Tut mir leid." ,,Alles gut, dass verstehen wir. Dann mach es gut und bis spätestens im Januar", sagt Alvaro und schlägt bei mir ein. ,,Sag Elli alles liebe von mir. Ihr macht das so toll", spricht Lena leise und nimmt mich kurz in den Arm. ,,Danke, dass werde ich", lächle ich und verabschiede mich von den beiden. Schnell verabschiede ich mich noch von Anna und Phillipp und gehe auf direktem Weg zu meinem Auto. Diesmal mache ich sogar was, dass ich nie gemacht hätte oder jemals daran gedacht hätte. Heute nehme ich den Hinterausgang und ignoriere die wartenden Fans draußen am Eingang. Ich kann es heute einfach nicht. Zu sehr tief sitzen die  Ereignisse vom gestrigen Abend. Als an ihnen vorbei fahre, merken sie sofort wer da gerade an ihnen vorbei fährt und ich sehe ganz genau wie enttäuscht sie sind, aber es geht einfach nicht. Nicht heute.

20 Minuten später komme ich für Berliner Verhältnisse recht schnell am Hotel an und parke mein Auto. Ich atme noch mal tief ein und aus bevor ich aussteige und das Hotel betrete. Als ich die Zimmertür öffne, ist es erstmal still, nur der Fernseher läuft im Hintergrund. ,,Bin zurück", rufe ins Zimmer und schlüpfe aus meinen Schuhen. ,,Na, wie war es?", fragt Noah als ich das Zimmer betrete. Er sitzt am Tisch und scheint den Vlog zu schneiden. ,,War nicht so spannend. Haben ja nur die Einspieler und so gefilmt. Wie war es hier?", frage ich und drehe mich zum Bett um, indem Elli eingekuschelt liegt. Sie hat mir aber den Rücken zugewandt und hat mich noch gar nicht bemerkt. ,,Es ging", murmelt Noah und widmet sich wieder seinem Laptop zu. ,,Schläft sie?", frage ich leise und stelle meinen Rucksack ab. ,,Vor ein paar Minuten war sie noch wach", erwidert Noah und schaut kurz zum Bett. Langsam laufe ich um das Bett herum und sehe das sie wirklich wach ist. Sie hat die Decke über ihrem halben Gesicht liegen. ,,Hey Schatz, hier bin ich", sage ich sanft und gehe neben ihr in die Hocke. Langsam zieht sie ihre Hand unter der Decke hervor und sucht nach meiner. ,,Dir geht es nicht gut mmh?", frage ich leise und streichle ihren Handrücken. Leicht nickt sie und schließt die Augen. ,,Ach Maus, was kann ich noch machen? Ich kann nur immer wieder sagen, nimm dir das nicht so zu Herzen", seufze ich und möchte meine Hand an ihre Wange legen, aber sie zieht sofort ihren Kopf zurück. Verwirrt schaue ich sie an und starte nochmal einen Versuch. Aber auch jetzt zieht sie ihren Kopf zurück und zieht die Decke noch höher.

Wie tief muss man tauchen, bis man die Tränen nicht mehr siehtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt