Kapitel 200

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Wincent

Mittlerweile haben wir schon den 10. September und ich befinde mich auf dem Weg nach Zürich. Heute ist unser letztes Konzert der Sommertour und das stimmt mich schon ein bisschen traurig. Zudem bin ich heute seit Monaten mal wieder alleine unterwegs. Elli wollte zu Hause bleiben und das verstehe ich ja auch. In den letzten Tagen habe ich richtig gemerkt, wie gut es ihr tat, die letzten Tage zu Hause zu sein. Da ich geflogen bin, bin ich recht früh in Zürich und begrüße erstmal das Team. ,,Oh, der Chef ist allein unterwegs", lacht Manni. ,,Bist du echt allein gekommen?", fragt Manu. ,,Ja, Elli wollte sich den Stress noch nicht antun", antworte ich. ,,Und wie klappt es mit den Kleinen?", fragt Amelie neugierig. ,,Echt super, besser als ich dachte. Wir haben feste Aufgaben. Elli macht sie morgens fertig, ich fahr sie in die Schule und Kindergarten, Elli macht mit ihnen Hausaufgaben und Abends machen wir sie zusammen bettfertig und anschließend bringe ich sie ins Bett", erkläre ich im Schnelldurchlauf unseren Rhythmus. ,,Das ist doch schön", lächelt Benni. ,,Das ist es auch. Ich könnte mir echt nichts schöneres vorstellen. Auch wenn ich am Anfang schon meine Bedenken hatte, sind die echt weg", sage ich und greife nach einer Wasserflasche. ,,Klar, drei Kinder sind nicht ohne", wirft Ravi ein. ,,Es kann schon anstrengend sein. Vorgestern war es extrem. Tommy kam mit seinen Schulaufgaben nicht klar, deswegen herrschte schon blöde Stimmung und plötzlich haben die Mädels so angefangen zu streiten. Da musste ich wirklich tief durchatmen, aber Gottseidank behält Elli da einen kühlen Kopf", schmunzle ich. ,,Sind sie jetzt überhaupt bei Elli?", fragt Tom. ,,Ja, Emilia unsere Nanny ist da. Sie war die letzten Tagen auch schon öfters da. Auf Dauer wird sie ja auch über Nacht öfters auf die Kleinen aufpassen. Aber sie ist echt herzlich und zuverlässig. Sie ist in unserem Alter und echt lieb zu den Kleinen", berichte ich. ,,Das klingt gut, jetzt wird erstmal gearbeitet Neu-Daddy", kichert Amelie und reicht mir einen Zettel.

Nachdem ich mich umgeschaut habe, stelle ich mich in die Halle und schaue mich staunend um.  Gerade als ich nach hinten gehen möchte, klingelt mein Handy. Ein FaceTime Anruf von Elli. Als ich ihn annehme, strahlen mich drei Kinder an, aber von Elli ist weit und breit nichts zu sehen. ,,Hallo Winnie", grinst Mila in die Kamera und wirft mir einen Kuss zu. ,,Na ihr Süßen?", frage ich und setze mich kurzerhand auf den Boden. ,,Was machst du gerade so?", fragt Leo. ,,Ich sitz hier in der Halle und schaue beim Aufbau zu", sage ich und schwenke kurz mein Handy. ,,Wow, ist das groß", sagt Tommy staunend. ,,Sorry Schatz, ich konnte sie nicht abhalten anzurufen", höre ich Elli und sehe sie kurz darauf in der Kamera und augenblicklich wird mein Lächeln noch größer. ,,Alles gut, hab eh nichts zu tun", lächle ich. ,,Kommst du morgen wieder nach Hause?", fragt Leo mit großen Augen. ,,Leider nicht, ich habe morgen noch einen Termin in München, dann komme ich", sage ich und ernte gleich enttäuschte Blicke von den Kindern. ,,Hey Kopf hoch, das sind nur zwei Tage", grinse ich. ,,Winnie?", fragt Leo lächelnd. ,,Mila?", kichere ich. ,,Hab dich lieb", strahlt sie. ,,Ach man, ich euch auch", seufze ich. ,,Und ich euch auch", schmunzelt Elli und haucht Leo, die vor ihr sitzt einen Kuss aufs Haar. Nachdem wir noch ein bisschen geredet haben, verabschieden wir uns wieder von einander.

Seufzend stecke ich mein Handy in die Hosentasche und stehe wieder auf. ,,Oh Gott, sind die süß", höre ich Amelie plötzlich hinter mir. ,,Wollte nicht lauschen, aber ich wollte dich nicht stören", lacht sie. ,,Ja, sie sind mega süß", lächle ich. ,,Wolltest du was von mir?" ,,Ja, du hast in 30 Minuten ein Interview. Wollte dich nur nochmal erinnern", antwortet sie. ,,Stimmt, dann mach ich mich schnell fertig", sage ich und laufe mit ihr nach hinten. Das Interview verlief ganz gut und mittlerweile stehe ich schon hinter der Bühne und warte bis ich auf die Bühne darf. Es ist total seltsam ohne Elli hier zu stehen. Normalerweise würde sie jetzt hier stehen und mir viel Spaß wünschen. Das Vibrieren meines Handy reißt mich aus den Gedanken. Eine Nachricht von Elli: ,,Hab heute ganz viel Spaß. Ich denke an dich, liebe dich." Lächelnd schreibe ich gleich zurück: ,,Danke, ich liebe dich auch. Vermiss dich." ,,So ab auf die Bühne", sagt Toby und scheucht mich hoch. Die 90 Minuten vergingen heute mal wieder wie im Flug und ich verlasse traurig die Bühne. Somit ist die Sommertour zu Ende. Kurz rede ich noch ins Handy, da Amelie heute Abend live war. Bevor ich zum letzten Meet and Greet gehe, gehe ich nochmal kurz in die Garderobe und mach mich frisch.

Als ich auf mein Handy schaue, fange ich augenblicklich an zu grinsen. Elli hat mir ein Foto geschickt. Sie liegt mit den Kindern bei uns im Bett und lächelt verträumt in die Kamera. ,,Beim Konzert Livestream eingeschlafen", hat sie dazu geschrieben. Kurz schreiben wir noch miteinander und verabreden uns später noch zum telefonieren. Auch das Meet and Greet verläuft wie immer total herzlich und nun ich schon Zeit Abschied zu nehmen. Gegen 00:00 Uhr gehe ich mit Karim zum Auto und wir fahren gleich los. Kurz darauf klingelt schon mein Handy. ,,Hey Süße", lächle ich in die Kamera. ,,Hey", lächelt sie. Sie sitzt draußen auf der Terrasse und schaut in meinem Hoodie und den Knoten auf dem Knopf total niedlich aus. ,,Wie in unserer Anfangsphase", lächelt sie verträumt in die Kamera. ,,Stimmt", schmunzle ich. ,,Wolltest du noch nicht schlafen?", frage ich. ,,Nein, bin noch total fit. Eventuell sind wir heute Mittag alle beim Film schauen eingeschlafen. Mich wundert es, das die Kinder schon schlafen." ,,Ich bin wohl einschläfernd", lache ich. ,,Kann man so sagen, bei ,,Mittendrin" war es vorbei", kichert sie. ,,Oh man", schmunzle ich. ,,Ich vermisse dich", seufzt sie kaum hörbar. ,,Ich hab mich so an deine Anwesenheit gewöhnt", ergänzt sie. ,,Ich vermisse dich auch. Aber ich komme ja bald schon wieder", lächle ich.

Wir haben über eine Stunde telefoniert, bis sie sich doch müde ins Bett verabschiedet hat. Kurz darauf kamen wir auch in München an und ich fiel ebenso müde ins Bett. Gerade komme ich aus dem Radiosender und fahre weiter zu Kevin, da wir noch ein bisschen was zu klären haben. Das Konzept für das vierte Album wird immer konkreter. Anfang November  wollen wir anfangen aufzunehmen. Ich kann es kaum erwarten, wenn ich daran denke. ,,Servus", begrüße ich die Jungs im Studio. Erstmal reden wir über die vergangen Wochen, bis ich mich mit Kevin in seinem Studiozimmer verabschiede. Wir planen und reden so viel, sodass wir total die Zeit vergessen. Erst kurz nach 1:00 Uhr komme ich im Hotel an und schlafe direkt ein. Am nächsten Morgen mache ich mich gleich auf den Weg nach Hause. Die Fahrt war dieses Mal sehr anstrengend, da ich zweimal im Stau stand. Gegen 18:00 Uhr fahre ich auf unser Grundstück und hole meinen Rucksack aus dem Kofferraum. Kaum habe ich die Haustür hinter mir geschlossen, kommen zwei Mädels meinen Namen rufend auf mich zu gestürmt. ,,Hallo ihr zwei", lache ich und hebe sie kurz hoch und wirble sie in der Luft herum. ,,Schön das du wieder zu Hause bist", strahlt Leo und haucht mir einen Kuss auf die Wange. ,,Du sollst kommen, das Essen ist fertig", lächelt Tommy als er auch zu uns stößt. ,,Dann lassen wir das Essen mal nicht warten", lache ich und laufe mit ihnen in den Wohnbereich.

Elli steht lächelnd in der Küche. ,,Hey Süße", sage ich leise, lege meine Hände an ihre Hüften und küsse sie zärtlich. ,,Schön das du da bist", lächelt sie und haucht mir einen zarten Kuss auf die Lippen. ,,Hast du schon was gegessen? Ich habe extra so gekocht, das es fertig ist wenn du kommst." ,,Was gibt es denn leckeres?", frage ich. ,,Spaghetti Bolognese", antwortet sie lächelnd. ,,Au ja, komm ich bring es rüber", sage ich und nehme die zwei Töpfe vom Herd. Während wir essen, berichte ich von den letzten Tagen und auch die vier berichten von ihren zwei Tagen ohne mich. Den restlichen Abend werde ich von den Kids komplett in beschlag genommen. Und auch ich muss sie heute Abend wieder ins Bett bringen. ,,Sie schlafen", seufze ich als ich die Treppen nach unten laufe. ,,Sehr gut", lächelt Elli und wischt den Tisch ab. Lächelnd lehne ich mich an die Wand und beobachte sie. ,,Was ist?", fragt sie grinsend. ,,Du schaust hübsch aus", sage ich leise. Sofort läuft sie rot an. ,,Danke", flüstert sie lächelnd und kommt auf mich zu. Als sie bei mir ankommt, stellt sie den Rollator zur Seite und schmiegt sich seufzend an meine Brust. ,,Ist alles okay?", frage ich leise und streichle ihren Rücken. ,,Ja", murmelt sie an meine Brust. ,,Sollen wir es uns ein bisschen gemütlich machen und einen Film schauen?", frage ich leise. ,,Oh ja", antwortet sie und drückt mir einen Schmatzer auf den Mund. ,,Bett oder Sofa?", frage ich schmunzelnd und streiche ihr eine Haarsträhne hinters Ohr. ,,Bett", kichert sie. ,,Dann geh mal hoch, ich komme nach", lächle ich.

Ich schnappe uns noch ein paar Süßigkeiten und gehe dann auch nach oben. Elli liegt schon zufrieden lächelnd im Bett und hat den Fernseher angeschaltet. Schnell ziehe ich mich auch aus und kuschle mich neben sie. Augenblicklich kommt sie zu mir gerückt und kuschelt sich an meine Brust. Während des Films reden wir ein bisschen über die kommenden Tage und die Termine die noch anstehen. Wir philosophieren auch ein bisschen über einen Urlaub. Ich würde gerne mal mit der ganzen Familie in den Urlaub fahren und ich denke das es den Kindern auch gut tun wird. Und nach ein bisschen hin und her einigen wir uns drauf, das wir in den Herbstferien ein bisschen wegfahren und danach beginnen ja auch schon bald die Dreharbeiten von The Voice Kids. Das wird so unfassbar schön werden dieses Jahr. Da wir noch recht fit sind, schalten wir uns noch einen zweiten Film an, aber bei der zweiten Hälfte bin ich eingeschlafen.

Wie tief muss man tauchen, bis man die Tränen nicht mehr siehtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt