WincentSeitdem Wochenende an dem Marco und Mama zu Besuch waren, sind schon wieder zwei weitere Monate vergangen. Elli liegt nun schon seit 6 Monaten im Koma und mir geht es Tag für Tag schlechter. Vor rund zwei Wochen hat es angefangen, dass meine Hoffnung immer weniger wird. Jeder Tag ist ein Kampf und ich bin jeden verdammten Tag froh, wenn er am Abend zu Ende geht. Gerade bin ich bei Kevin angekommen. Den ganzen Vormittag habe ich bei Elli verbracht, aber irgendwann konnte ich einfach nicht mehr da sitzen. Im Moment sitze ich in der Küche und esse einen Teller mit Salat, den Kevin zubereitet hat. Fabi ist momentan bei ihm drinnen um einen Song einzuspielen. Da wollte ich nicht stören und bin raus gegangen. Nachdem Fabi fertig ist, geht er rüber zu Gigi um dort weiterzuarbeiten. Also stehe ich auf, stelle meinen benutzen Teller in die Spüle und laufe in Kevins Zimmer. ,,Du kannst dich ruhig setzen. Ich muss nur noch etwas für Sophia abarbeiten", sagt er leise und schiebt mir einen Stuhl neben sich. ,,Danke", flüstere ich und setze mich neben ihn. Ich beobachte ihn einfach beim bearbeiten und antworte ab und zu wenn er mich etwas fragt. Aber die meiste Zeit sitze ich still da und bemerke immer mal wieder Kevins besorgte Blicke auf mir. ,,Wince, möchtest du auch einen Tee?", fragt plötzlich Gigi der in der Tür steht. ,,Gerne", flüstere ich und lächle ihn leicht an. Ich weiß gar nicht womit ich sie alle verdient habe. Sie kümmern sich jeden verdammten Tag um mich und das seit geschlagenen sechs Monaten. ,,Hier bitte", sagt Gigi und reicht mir eine Tasse mit dampfenden Tee. Plötzlich fange ich ohne Vorwarnung an zu weinen.
,,Hey, was ist denn los", flüstert Gigi und kniet sich vor mich auf den Boden. Auch Kevin dreht sich sofort zu mir und schaut mich besorgt an. ,,Ich weiß nicht wo das alles noch hinführen soll. Es sind jetzt schon sechs Monate. Ich kann nicht mehr", schluchze ich und vergrabe mein Gesicht in den Hände. ,,Wince, es ist verdammt schwer. Auch für uns und wir sind nur gute Freunde für Elli, ich will mir gar nicht vorstellen wie es für dich ist. Aber du musst auch ein bisschen an dich denken. Eine im Krankenhaus reicht uns. Du darfst dich nicht komplett aufgeben", flüstert Gigi. ,,Ich fühle mich so kaputt", wimmere ich weiter und spüre wie Kevin mich in seine Arme zieht. ,,Du bist nicht kaputt Wincent. Aber wir machen uns auch Sorgen um dich", murmelt Kevin. ,,Ich enttäusche auch meine Fans." ,,Hör jetzt auf so einen Mist zu reden. Wer das nicht versteht, ist kein Fan", erwidert Gigi aufgebracht. ,,Und euch falle ich auch schon seit einem halben Jahr zur Last. Ich weiß gar nicht wie ich das jemals wieder gut machen soll", hauche ich und schaue beide an. ,,Es ist alles gut, darüber musst du dir keine Gedanken machen. Das ist selbstverständlich", redet Kevin auf mich ein. Irgendwann habe ich mich wieder einigermaßen beruhigt und sitze nun auf dem Sofa und Gigi sitzt immer noch neben mir, als hätte er Angst das ich jeden Moment zusammenbreche. ,,Ich bin so müde", murmle und schließe kurz erschöpft die Augen. ,,Dann schlaf doch ein bisschen", antwortet Gigi leise. In dem Moment, indem ich zur Ruhe komme, klingelt mein Handy. ,,Das ist Dina", sagt Kevin und hält mir mein Handy hin, dass neben ihm liegt. Sofort sitze ich kerzengerade da und nehme es ihm ab.
,,Dina? Ist alles okay?", frage ich alarmiert als ich sie schluchzen höre. ,,Wincent, kannst du bitte so schnell es geht herkommen", weint sie. ,,Was ist passiert?", flüstere ich. ,,Elli, sie wird aufwachen. Die Ärzte waren gerade da", schluchzt sie. Ich stehe einfach nur wie erstarrt da und kann mich kaum bewegen. ,,Dina, wir fahren ihn", antwortet Kevin für mich und beendet das Telefonat. ,,Wince , hey alles wird gut. Hörst du, nun wird alles gut", sagt Kevin und nimmt mich in den Arm. Daraufhin löse ich mich aus der Starre und schnappe mir meine Sachen. Schnell machen wir uns auf den Weg zum Auto und wir rasen regelrecht zum Krankenhaus. ,,Bleib ruhig Wincent. Egal was jetzt passiert, bleibe bitte ruhig okay?", sagt Kevin als ich aussteigen möchte. ,,Das werde ich, versprochen. Danke", lächle ich zum ersten Mal so richtig seit sechs Monaten. So schnell ich kann laufe ich hoch zur Station. ,,Hey Wincent, ganz ruhig", lacht Lina als sie mir die Tür öffnet. Aber als ich das Zimmer betrete, spüre ich eine leichte Enttäuschung, denn Elli liegt noch immer so da, wie das letzte halbe Jahr. ,,Hey, ist alles okay?", fragt Dina besorgt und kommt auf mich zu. ,,Dachte sie wird wach", flüstere ich niedergeschlagen. ,,Sie haben ihr schon die Medikamente gespritzt. Aber da sie seit 6 Monaten im Koma liegt, wird das ein bisschen dauern", antwortet sie sachte. ,,Hauptsache sie wird wach", lächle ich leicht und setze mich neben Elli. ,,Ich bin jetzt da Maus", flüstere ich und drücke ihr einen sanften Kuss auf die Stirn. Ich kann es kaum erwarten sie endlich wieder richtig küssen zu können.
Regelmäßig kommt der Arzt rein und kontrolliert ihre Werte. ,,Merkt man immer noch nichts?", frage ich gegen 19:00 Uhr. ,,Sie müssen Geduld haben Herr Weiß, es wird aber auch noch ein bisschen dauern", antwortet er. ,,Ich habe ganz schön Hunger", murmle ich und reibe mir den Bauch. ,,Sie können auch ruhig nochmal nach Hause gehen. Das wird noch einige Zeit dauern, wir würden sie informieren, dass sie rechtzeitig da ist", wirft der Arzt ein, der bei einem anderen Patienten im Zimmer steht. ,,Würde es dir etwas ausmachen wenn ich nochmal kurz fahren würde?", frage ich Dina. ,,Geh ruhig. Ich werde auch nochmal nach Hause fahren, die Kids müssen ins Bett", lächelt sie. So kommt es das sie mich mitnimmt und unterwegs zu Hause rauslässt. Als ich oben in der Wohnung ankomme, klingelt schon mein Handy. Da ich Angst habe, dass es schon das Krankenhaus ist, ziehe ich es schnell aus meiner Hosentasche. Aber es ist nur Mum. ,,Hey Schatz, habe gehört was bei euch los ist?", höre ich sie weinen. ,,Nicht weinen Mum. Das sind gute Nachrichten", flüstere ich nun auch den Tränen nahe. ,,Das sind Freudetränen Schatz. Bist du bei ihr?" ,,Nein, bin nochmal schnell nach Hause gefahren. Sie rufen an, wenn es soweit ist", antworte ich und schlüpfe aus meinen Schuhen. ,,Na dann legen wir lieber mal auf. Nicht das du den Anruf nicht mitbekommst. Ich werde jetzt erstmal deine Schwester informieren." ,,Okay, ich melde mich bei dir", sage ich noch bevor ich auflege.
Die nächste Zeit versuche ich mit Fernsehen rumzubekommen. Irgendwann gehe ich in die Küche und hole mir etwas Süßes und gehe damit wieder zurück zum Sofa. Da ich aber nicht lange still sitzen kann, gehe ich hoch ins Schlafzimmer und packe Elli ein paar Sachen ein, die sie nun vielleicht gebrauchen könnte. Ich kann es nicht fassen, sollte der Alptraum wohl bald zu Ende sein. Gerade als ich den Rucksack im Flur abstelle und in die Küche laufe, klingelt mein Handy. Dina ruft an. ,,Hey Wince, ich bin doch schon ins Krankenhaus gefahren. Ich habe es zu Hause nicht mehr ausgehalten", flüstert sie. Ich merke aber das sie weint und sofort spanne ich mich an. ,,Ist alles okay, du klingst so verweint", frage ich vorsichtig. ,,Kann ich dich mal weitergeben. Der Arzt würde gerne mit dir sprechen", sagt sie leise und augenblicklich steigt die Panik in mir auf. Als ich merke, dass sie das Handy weitergegeben hat, atme ich nochmal tief ein und aus. ,,Hallo", sage ich und am anderen Ende ist es still. Doch plötzlich höre ich eine ganz besondere Stimme ganz leise meinen Namen sagen und ich sinke einfach nur weinend auf den Boden.
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Wie tief muss man tauchen, bis man die Tränen nicht mehr sieht
FanficFortsetzung von ,,Müsste da nicht Musik sein. Elli liegt nach einem schweren Unfall im Koma, und die Welt von Wincent droht zusammenzubrechen. Während er an ihrem Bett sitzt und ihre Hand hält, versucht er verzweifelt, mit der Ungewissheit und dem...