Wie tief muss man tauchen, bis man die Tränen nicht mehr sieht

Kapitel 244

Wincent

Wir blieben noch drei weitere Tage in München, bevor wir in Richtung Berlin aufbrachen, da wir hier seit drei Tagen Tourproben haben. Da die Kinder noch Ferien haben, haben wir sie kurzerhand mitgenommen. Wir können echt froh sein, das sie so brav sind und sich viel selbst beschäftigen können, deshalb können wir sie auch ohne größere Probleme überall mit hinnehmen. Gerade haben wir meine komplette Show zum ersten Mal durchgespielt und es wird einfach nur ultra geil. Da wir auch gleich Elli 1 1/2 Stündige Show durchspielen wollen, machen wir jetzt erstmal Pause. Sodass die Kinder einwenig an die frische Luft kommen, sind Elli und Amelie mit ihnen etwas raus um uns allen etwas zu essen zu besorgen. ,,Was ich dir noch sagen wollte, dein Album wird mega", wirft Manu ein, als wir uns hinsetzen. Ich hab den Jungs schonmal vorab die Song geschickt. ,,Danke, die Songs machen auch so Bock sie zu singen." Wir reden noch kurz über die Songs, bevor die anderen auch schon mit dem Essen zurückkommen. ,,Hier Papa", grinst Mila und reicht mir eine Pappschachtel. ,,Danke", lächle ich und schon setzt sie sich auf meinen Schoß. ,,Mila, du kannst dich doch auch auf einen Stuhl setzen. Wincent will auch mal in Ruhe essen", erwidert Elli gleich und stellt ihr eine Portion Pommes hin. ,,Ach lass sie doch", lächle ich. ,,Irgendwie ist Elli heute gereizt, kann das sein?", schmunzelt Manu, der mir gegenüber sitzt. ,,Mmh, hab es heute Morgen schon abbekommen", murmle ich und fange an, meinen Salat zu essen. ,,Ist sie sauer auf mich?", fragt Mila plötzlich und schaut mich mit ängstlichen Augen an. ,,Nein, Elli ist einfach nur ein bisschen gestresst", beruhige ich sie und streichle ihr mit einer Hand über den Rücken. ,,Gut",flüstert sie und lehnt sich mit einer Pommes an meine Brust.

Die Kinder haben immer gleich so Angst, wenn einer von uns mal etwas lauter wird oder etwas gereizter ist. Wobei wir das vor den Kindern wirklich vermeiden. Wir haben auch ein Codewort ausgemacht, falls wir vor den Kindern mal lauter werden, diskutieren oder auch streiten. Wenn dies der Fall sein sollte, sagt einer von uns das Wort und dann hören wir sofort auf. Ich möchte wirklich nicht wissen, was die armen Mäuse in der Vergangenheit erlebt haben, wovon wir gar nichts wissen. ,,Darf ich mich neben dich sitzen?", fragt Leo plötzlich und deutet auf den freien Stuhl neben mich. ,,Klar, was hast du dir ausgesucht?", frage ich und ziehe ihr den Stuhl zurück. ,,Einen kleinen Burger", strahlt sie und klappt die Verpackung auf. ,,Leo, Mila, eure Fanta", ruft Elli und reicht ihnen eine Flasche. Ich nehme sie ihr ab und stelle Mila eine hin. ,,Heute lebt ihr aber", kichere ich. ,,Ja und schmeckt", grinst Leo und beißt in ihren Burger. ,,Papa, kannst du mir das Brötchen aufschneiden?", fragt Mila leise und hält es mir hin. ,,Ja, willst du die Wurst in das Brötchen haben oder so essen?" ,,Reinmachen", lächelt sie und lehnt sich wieder an meine Brust. ,,Ist da jemand müde?", schmunzle ich und erfülle ihr ihren Wunsch. ,,Bisschen", gähnt sie und nimmt mir das Brötchen wieder ab. ,,Ihr wart ja auch früh wach", grinse ich und esse weiter.

,,Dann habe ich dich geweckt", schmatzt sie. ,,Ja und Elli weiterschlafen lassen", lache ich und trinke einen Schluck. ,,Du schnarchst auch Papa", wirft Leo ein und wischt sich ihren Mund ab. ,,Das tue ich gar nicht", protestiere ich sofort. ,,Doch, tust du", grinst Mila. ,,Na, wartete ab. Ich dürft nicht mehr bei mir schlafen." ,,Doch", grinst Leo siegessicher. ,,Na dann", schmunzle ich. ,,Sind die süß", sagt Manni leise, der neben mir sitzt. ,,Hab dich trotzdem lieb", flüstert mir Mila plötzlich ins Ohr. ,,Na dann ist gut", lächle ich und hauche ihr einen Kuss aufs Haar. Nachdem wir zu Ende gegessen haben, macht sich Elli und ihre Band bereit um ihre Show durchzuspielen. Meine Band sitzt vor der aufgebauten Bühne auf dem Boden und kurzer Hand setze ich mich zu Ihnen. ,,Kommt doch her", rufe ich zu den Kindern und klopfe neben mich. Da Leo die Erste ist, die ankommt, lässt sie sich auf meinen Schoß fallen. ,,Hallo, kannst du mich mal vorwarnen", lache ich. ,,Nö", grinst sie mich an. ,,Und ich?", fragt Mila traurig. ,,Jetzt sitzt mal Leo auf meinem Schoß", sage ich, denn Mila muss auch lernen, dass ich nicht nur für sie da bin. ,,Komm zu mir", lächelt Tommy und klopft sich auf die Beine. Lächelnd setzt sich die Kleine auf den Schoß ihrer Bruders.

Beim vierten Song, höre ich die zwei aber miteinander diskutieren. ,,Aber du wirst so langsam schwer", höre ich Tommy sagen. ,,Aber ich will nicht auf den Boden sitzen", meckert Mila. ,,Mila, willst du zu Onkel Manni kommen?", fragt Manni, der es auch mitbekommen hat. Unsicher schaut Mila zu mir. ,,Na geh schon", schmunzle ich und schon rennt sie los. Gottseidank sind alle im Team offen, was die Kinder betrifft. Irgendwann steht Leo von mir auf und feiert mit Tommy eine kleine Party. Da ich mich schon wundere, das Mila nicht herkommt, schaue ich nach drüben und fange an zu grinsen. ,,Bist du so bequem Manni?", lache ich. ,,Hä?", fragt er verwirrt. Denn er hat gar nicht gemerkt, dass Mila eingeschlafen ist. Während der restlichen Show von Elli, machen wir anderen noch ein bisschen Party und heulen als sie ihre Balladen singt und teilweise selbst Gitarre oder Klavier spielt. Wir waren noch bis spät am Abend in de Probehalle, sodass wir alle todmüde im Hotel ins Bett gefallen sind.

Heute ist ein neuer Tag und heute haben wir so einiges vor. Denn wir wollen es genauso proben wie bei der Tour. Das heißt, Elli wird ihre 1 1/2 Stündige Show spielen, dann machen wir eine halbe Stunde Pause und dann spiele ich meine zwei Stunden. Ich bin mal gespannt ob alles so klappt, wie wir geplant haben. Aber falls es auf Tour zu Fails kommen sollte, ist es auch egal. Denn meine Konzerte wären nichts ohne Fails. Und ich bin der Master darin. Aber zu meinem Erstaunen funktioniert alles einwandfrei. Nach vier Stunden lassen wir uns alle zufrieden an den Tisch sinken und essen noch alle gemeinsam zu Abend. ,,Ist mit Elli alles okay?", fragt Amelie plötzlich leise neben mir. ,,Was genau meinst du?", frage ich denn eigentlich machte sie für mich einen normalen Eindruck. ,,Ich finde, dass sie irgendwie total müde wirkt", flüstert sie und schaut kurz besorgt zu ihr. Jetzt betrachte ich sie mir mal genauer und irgendwie hat Amelie recht. ,,Ich glaube du hast recht", sage ich leise. ,,Und ich bin so dumm und habe nichts gemerkt." ,,Wince, hör auf dir Vorwürfe zu machen. Vielleicht ist es ihr gerade auch einfach nur ein bisschen zu viel", muntert mich Amelie auf.

Gegen Abend packen wir alles zusammen und verstauen alles im Auto. Danach verabschieden wir uns vom gesamten Team. Da auch die Kinder richtig müde sind, sitze ich kurz darauf als einigster wache Person im Auto und fahre uns nach Hause. Elli war die Erste, die eingeschlafen ist. Danach schliefen auch die Kinder nach und nach ein. Seufzend greife ich nach Ellis Hand, sie sie auf meinen Schoß gelegt hat. Nachdem mich Amelie auf sie aufmerksam gemacht hat, mache ich mir ein bisschen Sorgen um sie. Ich habe einfach ein bisschen Angst, dass ihr das alles zu viel wird. Vier Stunden später parke ich vor unserem Haus und wecke Tommy. Da die zwei Mädels kaum wachzubekommen sind, überleg ich nicht lange und trage sie kurzerhand in Milas Zimmer und lege sie zusammen ins Bett. Leise gehe ich wieder nach draußen und öffne vorsichtig die Beifahrertür. ,,Maus, aufwachen. Wir sind zu Hause", flüstere ich und streichle über Ellis Wange. Nach mehrmaligen Versuchen schaffe ich es endlich sie wachzubekommen. Total fertig steigt sie aus und kann sich kaum auf den Beinen halten. Da ich es mir nicht mitansehen kann, gehe ich wieder auf sie zu. ,,Komm, ich trag dich hoch", sage ich sanft und nehme sie im Brautstyle hoch. Sofort kuschelt sie sich an mich und fröstelt leicht. ,,Wir sind gleich im Warmen", flüstere ich und hauche ihr einen Kuss auf die Schläfe.

Oben im Schlafzimmer lege ich sie auf dem Bett ab und decke sie zu. Da sie schon den ganzen Tag eine Jogginghose anhatte, kann ich sie einfach schlafen lassen. Hinter mir mache ich das Licht aus und gehe nochmal nach draußen um unser Gepäck reinzuholen. Als dies gemacht ist, schaue ich nochmal nach den Kindern und mache mich dann ebenfalls gleich bettfertig. Kaum liege ich im Bett, kuschelt sie sich an mich. Da es schon mitten in der Nacht ist und ich müde von der Fahrt bin, brauche ich auch nicht lange, bis ich einschlafe.