Kapitel 229

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Wincent

Leider habe ich mir unsere Flitterwochen ganz anders vorgestellt. Gestern waren wir wie ausgemacht auf einer Safari und es war einfach nur traumhaft. Elli ging es nach ihrer Aussage die ganze Zeit gut, bis gestern Abend. Da fingen die Schmerzen wieder an. Sie hat fürchterlich geweint und hat es fast nicht ausgehalten. Es wurde sogar so schlimm, dass wir in der Nacht einen Arzt kommen lassen haben. Er hat ihr Medikamente gespritzt, sodass die Schmerzen ein wenig nachliesen. Seit 7:00 Uhr schläft sie endlich tief und fest. Ich habe auch noch ein bisschen geschlafen, aber seit zwei Stunden bin ich hellwach. Man kann sich nicht vorstellen, was für Sorgen ich mir mache. Ich hoffe einfach nur, dass es ihr in den nächsten Stunden wieder besser geht, sodass wir endlich unsere Flitterwochen genießen können. Gerade habe ich mir etwas zu Essen bestellt, da wir mittlerweile schon kurz nach 13:00 Uhr haben. Als es an der Tür klopft und das Essen gebracht wird, schläft Elli immer noch tief und fest. Da sie aber auch etwas essen muss, wecke ich sie sanft. ,,Süße, aufwachen. Du musst etwas essen", flüstere ich und fahre durch ihr Haar. ,,Ich habe keinen Hunger", murmelt sie und setzt sich ein bisschen auf. ,,Bitte iss wenigstens ein bisschen. Ich hab dir eine kleine Portion Reis mit Gemüse bestellt", rede ich weiter auf sie ein. ,,Okay, aber nur ein bisschen", flüstert sie. ,,Gut", seufze ich und stehe auf. Nachdem wir etwas gegessen haben, schläft sie kurz darauf auch schon wieder ein. Ich greife nach meinem Handy und gehe nach draußen auf die Terrasse. Als ich mich hinsetze, bekomme ich eine Nachricht von Marco. ,,Moin und wie laufen die Flitterwochen?" Kurz schreibe ich zurück. ,,Moin Marco, hast du kurz Zeit zum telefonieren?" Keine Minuten später klingelt schon mein Handy.

,,Na, hast du während den Flitterwochen so viel Zeit zum telefonieren?", lacht er als ich das Telefonat abnehme. ,,Ja, Elli geht es nicht gut", seufze ich und fahre mir mit der anderen Hand durchs Haar. ,,Wie? Was ist los?", fragt er direkt besorgt. ,,Sie hatte ja vor den Feiertagen so schlimme Schmerzen, die seit Weihnachten besser geworden sind. Aber seit gestern Abend sind sie wieder so schlimm. Letzte Nacht mussten wir sogar einen Arzt rufen, weil sie es einfach nicht mehr ausgehalten hat", erzähle ich ihm. ,,Scheiße und wie geht es ihr jetzt?" ,,Der Arzt hat ihr was gespritzt. Seit heute Morgen ist sie nur am schlafen." ,,Dann drücke ich euch mal die Daumen, dass es ihr bald besser geht. Ihr habt euch die Zeit echt verdient." ,,Danke, dass hoffe ich auch", flüstere ich und schaue aufs Meer. Wir reden noch ein bisschen über verschiedene Dinge, bis seine Mittagspause fertig ist. Da ich noch ein bisschen meine Beine vertreten möchte, schreibe ich Elli einen Zettel und gehe bisschen raus an den Strand laufen. Unterwegs wird es ein bisschen bewölkt, sodass ich wieder Richtung Hotel laufe. Kaum habe ich das Hotel betreten, fängt es draußen an zu schütten. Schnell mache ich mich auf den Weg in unser Zimmer. Leise betrete ich dieses und sehe Elli immer noch schlafen. Vorsichtig hauche ich ihr einen Kuss auf die Stirn und schnappe mir anschließend meinen Laptop.

Damit setze ich mich ein bisschen auf die überdachte Terrasse und arbeite ein bisschen. Etwas was ich hier eigentlich nicht machen wollte, aber ich habe ja gerade Zeit. Das Unwetter wird immer schlimmer. Aber irgendwie ist es auch schön hier zu setzen und dem Regen zu lauschen. ,,Wince", höre ich plötzlich Ellis Stimme und drehe mich augenblicklich zu ihr um. Sie sitzt auf am Kopfteil des Bettes und lächelt mich sachte an. ,,Hey Schatz, du bist ja wach", sage ich leise und laufe zu ihr. ,,Ja", haucht sie und kuschelt sich an meine Seite als ich mich zu ihr setze. ,,Wie geht es dir?" ,,Schon deutlich besser. Ich denke, morgen wird es schon viel besser sein", lächelt sie und haucht mir einen Kuss auf die Wange. ,,Und die Müdigkeit?", frage ich besorgt. ,,Glaub das waren die Medikamente." ,,Winnie, regnet es draußen?", fragt sie plötzlich mit großen Augen. ,,Ja", lache ich und stupse ihr auf die Nasenspitze. ,,Warte kurz", sage ich und mache die ganzen Fenster auf, denn ich weiß doch wie sehr sie dieses Wetter liebt. Lächelnd streckt sie ihre Arme nach mir aus. Da sage ich nicht nein und lege mich neben sie und ziehe sie in meine Arme. So liegen wir gefühlt eine Ewigkeit da, kuscheln und tauschen ein paar Zärtlichkeiten aus.

,,Schatz, gehen wir ins Restaurant etwas essen oder sollen wir etwas hier her bestellen?", frage ich leise und streiche durch ihr Haar. ,,Lass uns nach unten gehen", lächelt sie und schmiegt sich enger an mich. ,,Wenn du es dir zutraust?", sage ich und hauche ihr einen Kuss auf die Schläfe. ,,Ja, ich glaub das tut mir jetzt auch mal gut aufzustehen", seufzt sie und setzt sich auf. ,,Mach langsam, dein Kreislauf. Du hast ja jetzt richtig lange gelegen", sage ich sofort und stehe ebenfalls auf. ,,Geht schon, mach dir keine Sorgen", erwidert sie und legt ihre Arme um meinen Bauch. ,,Danke, dass du dich so rührend um mich kümmerst", flüstert sie, stellt sich auf die Zehenspitzen und legt ihre Lippen auf meine. Sofort erwidere ich den Kuss und lege meine Hände an ihre Wangen. ,,Das liebe ich am allermeisten", kichert sie und löst sich wieder von mir. ,,Das Knutschen? Wir haben doch immer geknutscht", grinse ich und küsse sie nochmal kurz. ,,Ich meinte eigentlich dich küssen zu können wann ich will. Bisher musste ich immer erstmal auf mich aufmerksam machen", lacht sie und löst sich wieder von mir. ,,Komm, mach dich fertig. Ich hab Hunger", grinse ich und haue ihr auf den Hintern. ,,Sag mal", lacht sie und läuft ins Badezimmer. Ich schnappe mir ebenfalls frische Klamotten und ziehe sie mir über.

Als Elli wieder aus dem Badezimmer kommt, staune ich nicht schlecht. Sie trägt ein luftiges weißes Sommerkleid und zudem hat sie ihre Haare offen. ,,Wollen wir doch hier bleiben?", schmunzle ich und lege meine Hände an ihre Seiten. ,,Sag mal, warum bist du heute so offensiv", kichert sie und zwickt mir in die Seite. ,,Mir gefällt nur die Frau, die hier vor mir steht." ,,Ach so ist das. Da bin ich ja froh, das mir der Mann hier auch gefällt", schmunzelt sie und streichelt über meine Brust. ,,Jetzt komm, ich habe Hunger", grinse ich und halte ihr meine Hand hin. Während wir zum Restaurant laufen, albern wir noch ein bisschen herum. Ich liebe es gerade einfach, wie es zwischen uns ist. Während dem Essen klingelt mein Handy. Verwundert greife ich danach und sehe, dass Sami mich anruft. ,,Hallo Wincent, stören wir gerade? Die Kinder machen mich ganz verrückt", lacht er als ich den Videoanruf entgegennehme. ,,Moin Sami, ja wir haben gerade Zeit. Sind zwar beim Essen, sind aber fertig", lächle ich und sofort sehe ich zwei Mädels in die Kamera winken. ,,Hallo ihr beiden", winkt Elli ihnen zu. ,,Wann kommt ihr wieder nach Hause?", fragt Leo sofort. ,,Ach Leo, ihr müsst noch ein paar Mal schlafen", antworte ich. Wir reden noch ein bisschen miteinander, bevor wir uns verabschieden.

,,Wollen wir noch ein bisschen an den Strand gehen, spazieren?", frage ich als der Kellner unser Geschirr abräumt. ,,Ja, das klingt gut." ,,Aber nur wenn du es schaffst", sage ich und schaue sie eindringlich an. ,,Ja, gerade habe ich keine Schmerzen und ich glaube das Gehen wird mir bisschen gut tun." ,,Okay, dann komm", lächle ich und halte ihr wieder meine Hand hin. Wie schön ist es bitte, wieder mit ihr Hand in Hand laufen zu können. Während wir ein bisschen am Strand entlang spazieren, reden wir über alles mögliche. Über unsere Wünsche und Pläne für die Zukunft, aber auch über die anstehende Termine. Gegen 22:00 Uhr kommen wir wieder im Hotelzimmer an und machen uns bettfertig. ,,Wollen wir noch etwas schauen, oder willst du schlafen?", fragt Elli leise als wir uns ins Bett kuscheln. ,,Wir können ruhig noch was schauen", lächle ich und strample die Decke weg, weil es verdammt warm ist. ,,Wie kannst du bitte so schlafen?", lache ich und deute auf meine Frau, die in ihrer Decke eingekuschelt da liegt. ,,Kennst mich doch", schmunzelt sie und greift nach ihrem Laptop. ,,Sollen wir mal schauen ob wir irgendeine Dokumentation oder Reportage finden?", schlage ich vor und rücke näher zu ihr. Gesagt getan entscheiden wir uns für eine Reportage. Irgendwann greife ich nach meinem Handy, um nochmal meine Benachrichtigungen zu checken, als ich etwas entdecke. Sofort spanne ich mich und würde am liebsten mein Handy gegen die Wand schleudern.

Wie tief muss man tauchen, bis man die Tränen nicht mehr siehtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt