Kapitel 247

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Elli

Meine Nacht bestand eigentlich die ganze Zeit daraus, über der Toilettenschüssel zu hängen. Gerade haben wir Mila geweckt und sofort wollte sie ihre Geschenke auspacken gehen. Natürlich sind wir gleich mit ihr runter und augenblicklich wurden alle Geschenke ausgepackt. Als sie die ganzen Puppensachen sah, stand sie staunend da und konnte es nicht fassen. Nach dem Frühstück fing sie gleich an mit den Sachen zu spielen. Da ich mich überhaupt nicht fit fühle, hat mich Wincent nochmal ins Bett geschickt. Kurz bevor unsere Gäste kommen, stehe ich wieder auf und mache mich ein bisschen frisch. ,,Geht es dir besser?", fragt Wincent als ich nach unten komme. ,,Es geht", lächle ich. Die Ersten die kommen, sind Angela und Shay. ,,Sag mal, was ist denn mit dir los?", fragt Angela als sie in den Wohnbereich kommt. ,,Sehe ich so scheiße aus?", murmle ich. ,,Man sieht es dir schon an", sagt sie besorgt. ,,Ich fühl mich so schlapp und übergeben musste ich mich auch schon", seufze ich. ,,Och man, nicht das du was ausbrütest. Wenn nicht geh doch ins Bett. Wir bekommen das schon hin." ,,Ich schau mal wie es mir geht. Ich möchte eigentlich schon bei ihrem Geburtstag dabei sein", antworte ich leise. ,,Das verstehe ich. Aber wenn es nicht geht, ruhst du dich bitte aus", erwidert Wincent, der unser Gespräch mitbekommen hat. ,,Ja, das mache ich", seufze ich und kuschle mich kurz an Wincent.

Nach und nach kommen auch die anderen Gäste an und auch Milas vier Freunde aus dem Kindergarten. ,,Schatz, kannst du bitte mal kommen", sage ich leise und stelle mich hinter Wincent. ,,Ja", sagt er und folgt mir in die Küche. ,,Kannst du die Torte tragen?", frage ich ihn und hole sie aus dem Kühlschrank. ,,Natürlich, gehen wir gleich?" ,,Ja, warte", sage ich und gehe nochmal schnell zu den Kindern ins Wohnzimmer. ,,Kinder, kommt ihr und setzt euch bitte an den Tisch", lächle ich und schon stürmen fünf Kinder an den Tisch und setzen sich brav hin. Als ich ,,Happy Birthday" anstimme, kommt Wincent mit der Torte her und stellt sie vor Mila ab, die die Torte mit großen Augen anstarrt. ,,Happy Birthday mein Schatz", flüstere ich und hauche ihr einen Kuss aufs Haar. Sie bedankt sich tausendmal und darf mit Wincents Hilfe selbst die Torte anschneiden. Als jeder ein Stück Kuchen auf dem Teller hat, schenke ich jedem etwas zu trinken ein. ,,Und jetzt setzt du dich bitte hin", sagt Wincent leise zu mir und schiebt mich in Richtung Tisch. Ergeben gehe ich hin und setze mich neben Shay. Nach und nach holen auch die Erwachsenen ein Stück Torte, Kuchen oder Muffins. ,,Hier bitte", lächelt Wincent und stellt mir ein schmales Stück Torte hin. ,,Ich habe keinen Hunger", sage ich leise. ,,Bitte iss wenigstens das Stück. Du hast heute kaum etwas gegessen", bittet er mich und setzt sich neben mich. ,,Oh, diesmal nicht am Kindertisch sitzen", kichert sein Onkel, der uns gegenüber sitzt. ,,Ne, heute mal nicht", lächelt Wincent, legt seine Hand auf mein Bein und streichelt darüber.

Die Gespräche am Kindertisch sind so amüsant, sodass wir immer mal wieder lauschen müssen. Nachdem alle Kinder aufgegessen haben, setzen sie sich ins Wohnzimmer und übergeben Mila ihre Geschenke. ,,Jetzt ist sie einfach schon 6", seufzt Wincent und umarmt mich von hinten. ,,Mmh, sie werden einfach so schnell groß", flüstere ich und schmiege mich an seine Brust. ,,Ist alles gut?" ,,Ja, bis jetzt geht es mir ganz gut. Komisch, heute Vormittag ging es mir Überhaupt nicht gut", murmle ich. ,,Vielleicht hast du dir gestern auch nur den Magen verdorben", überlegt er und vergräbt sein Gesicht in meinen Haaren. ,,Würd mich jetzt am liebsten mit dir ins Bett verkriechen und kuscheln", seufze ich. ,,Dann lass uns hochgehen", kichert er. ,,Vergiss es, ich könnte hoch gehen, du aber nicht", lache ich, drehe mich in seinen Armen und küsse ihn liebevoll. ,,Ich könnte ja aber sagen das es dir nicht gut ist und ich dich nicht alleine lassen möchte", schmunzelt er. ,,Wincent, nein", lache ich und löse mich wieder von ihm. ,,Och Menno", schmollt er und trottet mir hinterher. ,,Denkst du wir sollen sie einfach mal spielen lassen?", frage ich ihn als wir uns wieder hinsetzen. ,,Ja oder? Sie spielen gerade so schön", lächelt er und legt einen Arm um mich.

Irgendwann als wir merken, das die Kinder ein bisschen ruhiger werden, rufen Shay und ich sie zusammen. Wir haben ein paar kreative Angebote überlegt und die Sachen dafür besorgt. Dabei können die Kinder sich kreativ austoben und ihre Fantasie ausleben. ,,Brauchst du Hilfe?", frage Angela als ich zu ihr in die Küche komme. Sie ist gerade dabei Spaghetti mit Tomatensoße und Würstchen zu kochen. ,,Nein, ruh du dich jetzt mal aus", sagt sie und schaut mich eindringlich an. ,,Mir geht es wieder besser", protestiere ich sofort. ,,Kindchen, du bist aber ganz schön blass um die Nase", wirft Ingrid ein und tätschelt meine Schulter. ,,Okay, ich setz mich bisschen an den Tisch", gebe ich nach und laufe zum Tisch. Kurz bevor das Essen fertig ist, merke ich das mein Kreislauf schlapp macht. Da ich meine Medikamente hier unten in der Küche habe, stehe ich auf und laufe langsam zur Schublade. Plötzlich merke ich wie es kurz schwarz vor meinen Augen wird. Ich habe Angst auf dem harten Boden aufzukommen, werde aber noch rechtzeitig aufgefangen und spüre starke Arme um mir. ,,Keine Angst, ich hab dich", flüstert Wincent und hält mich fest. ,,Scheiße, was war das", keuche ich und kralle mich in seinen Armen fest. ,,Elli, du hast den ganzen Tag nichts gegessen, außer ein Stück Kuchen", spricht er und ich spüre den strengen Blick auf mir. ,,Ich trag dich jetzt hoch ins Bett und keine Widerrede", sagt er und im gleichen Moment werde ich schon hochgehoben.

Als er mich oben im Schlafzimmer absetzt, fange ich plötzlich an zu weinen. Überrascht über meinen emotionalen Ausbruch zieht mich Wincent wieder an seine Brust. ,,Shh, du musst doch jetzt nicht weinen", flüstert er und haucht mir ein paar Küsse aufs Haar. ,,Was ist bitte mit mir los", schluchze ich und kralle mich in seinen Hoodie. ,,Du hast einfach wenig gegessen. Du bist bestimmt ganz schön im Unterzucker. Mach dir doch jetzt keine so schlimmen Sorgen. Du legst dich jetzt ins Bett und bring dir etwas zum Essen", spricht er und ich weiß, dass ich nichts dagegen sagen kann. ,,Kann ich was bequemes anziehen?" ,,Klar, setz dich hin. Ich hol dir was", lächelt er und hilft mir zum Bett. Kurz darauf kommt er wieder und legt eine Jogginghose und ein Shirt von sich neben mich. ,,Komm, ich helfe dir", sagt er sanft und zieht mir das enge Oberteil über den Kopf. ,,Und jetzt hinlegen", lächelt er als ich umgezogen bin und hebt die Decke an. ,,So Schatz, wenn was ist, rufst du bitte", sagt er und deckt mich gescheit zu. ,,Kannst du bitte die Schlafzimmertür offen lassen?", frage ich ihn. ,,Ja mach ich", antwortet er, haucht mir einen Kuss auf die Stirn und verlässt dann das Zimmer. Ich greife zur Fernbedienung und schalte ein bisschen den Fernseher an.

Es dauert nicht lange bis Wincent wieder hochkommt und ein Tablet in seinen Händen trägt. ,,Hab dir mal was zu essen gebracht", lächelt er und stellt mir das Tablet auf den Schoß. ,,Eine kleine Portion Nudeln mit Tomatensoße, ein Würstchen und als Nachtisch ein bisschen Schokopudding." ,,Du bist süß", schmunzle ich und deute auf den Pudding. Obendrauf ist ein Herz aus Streuseln. ,,Das war Leo. Sie hat sich Sorgen gemacht, weil ich dich hochgetragen habe", seufzt er und setzt sich neben mich auf die Bettkante. Ich greife zur Gabel und nehme eine Bissen von den Nudeln. Seufzend lehne ich mich zurück. ,,Gut?", schmunzelt er. ,,Ja, sehr", lächle ich. ,,Dann iss weiter. Ich kümmere mich mal weiter. Die Kids werden ja schon bald abgeholt", sagt er und geht wieder nach unten. Eine Dreiviertel Stunde später höre ich wie das letzte Kind abgeholt wurde. Als auch die meisten Erwachsenen gegangen sind, stehe ich langsam auf und gehe auch wieder nach unten. ,,Was machst du denn jetzt hier?", fragt Wincent und kommt auf mich zu gelaufen. ,,Wollt jetzt nicht allein oben lieben bleiben", lächle ich und gehe mit ihm zu Sofa. Angela, Shay, Hans, Ingrid und Wincents Tante und Onkel sind noch da. Wir reden noch lange miteinander und die Kinder spielen mit Milas neuem Spielzeug.

Gegen 22:00 Uhr verabschieden sich auch die anderen und wir räumen noch ein bisschen auf. Die Kinder sind noch so aufgedreht, sodass sie immer noch fit sind und wir ganz schön lange brauchen, bis sie einschlafen. ,,Wir haben es geschafft", seufzt Wincent, schließt Leos Zimmertür und lehnt sich dagegen. ,,Ja, das war echt eine Challenge heute", kichere ich und halte ihm meine Hand hin. ,,Komm, wir gehen auch ins Bett", lächle ich und ziehe ihn mit mir. Gesagt getan machen wir uns bettfertig und kuscheln uns ins Bett. ,,Das war ein schöner Tag, auch wenn es mir nicht so gut ging zwischendurch", seufze ich und kuschle mich an seine Brust. ,,Ja, da hast du recht", sagt er leise und beginnt meinen Rücken zu graulen. Das sagt dafür das ich immer schläfriger werde. Ich nehme noch ein leises ,,schlaf gut, ich liebe dich" wahr, bevor ich endgültig einschlafe.

Wie tief muss man tauchen, bis man die Tränen nicht mehr siehtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt