1. Kapitel - Verfolgung

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Das ist der dritte Teil.

Erster Teil: Zufall oder Magie?

War es richtig? War meine Entscheidung richtig gewesen? Ich war allein, ich hatte Vertrautes zurückgelassen und rannte nun ins Ungewisse. Ich hatte Angst, panische Angst. Was, wenn dort alles schlimmer werden würde? Was sollte ich tun, wenn sie mich beim Schwarzen Orden nicht aufnehmen wollten? Wo sollte ich hin? Wie sollte ich mich vor Janine und ihren Leuten schützen? Was würden sie mit mir tun, wenn sie mich zu fassen bekämen? Sie würden mich einsperren, ich würde nie wieder Tageslicht sehen. Sie würden mich foltern. Janine würde alles tun, was nötig war, um ihre Forschung voranzubringen.

Ich eilte planlos durch den Wald. Es war stockdunkel, ich sah nur schwach den Weg vor mir und ich hatte längst die Orientierung verloren. Unaufhörlich rannte ich den Trampelpfad entlang und geriet dabei immer wieder ins Stolpern. Der Weg war uneben und von unzähligen Wurzeln gekreuzt, die über der Erde lagen und es schwer machten, sichere Schritte in dieser beängstigenden Dunkelheit zu gehen. Mein Herz raste und ich spürte, wie mein Körper langsam an seine Belastungsgrenze stieß. In weiter Entfernung hörte ich Stimmen, die mir folgten. Waren das Janine's Leute? Bestimmt, die Wächter hatten einen Moment gebraucht, bis sie verstanden hatten was hier vor sich ging und mir gefolgt waren. Ich hatte einen großen Vorsprung gehabt, doch meine schwindenden Kräfte ermöglichten es ihnen, mir immer dichter zu kommen.

Ich schreckte zusammen, als ich mein Telefon klingeln hörte. Ich sah einen kurzen Augenblick auf das Display und las Connors Namen. Noch im selben Moment warf ich es panisch zur Seite und rannte weiter. Mist, vielleicht hätte ich rangehen sollen. Aber ich hatte Angst, dass mich mein Handy verraten könnte. Ich traute Janine alles zu und vielleicht war sie sogar in der Lage mein Handy zu orten. Es wegzuwerfen, war hoffentlich eine gute Entscheidung gewesen.

Mittlerweile brannte meine Lunge wie Feuer. Ich bekam kaum noch Luft, aber ich zwang mich dazu weiter zu rennen. Die Stimmen kamen näher und lösten in mir immer größere Angst aus, die mich schneller werden ließ. Es kam mir vor, als würden sie von links kommen. Also änderte ich meine Richtung schlagartig und rannte nach rechts.

Ich keuchte laut und meine Schritte, die heftig auf dem trockenen Waldboden zu hören waren, verrieten meinen Verfolgern wahrscheinlich in welche Richtung ich lief. Ich versuchte wirklich leichter zu laufen und ich versuchte das laute Keuchen zu unterbinden, das in dem ruhigen Wald viel zu laut zu hören war, aber es gelang mir nicht. Ich war so von Panik durchflutet, dass ich zu nichts als schnelles, lautes Rennen, in der Lage war.

Flüchtig warf ich einen Blick über meine Schulter. In weiter Entfernung sah ich grelles Licht von mindestens drei Taschenlampen, die mir folgen. Wenn ich das Licht sah, konnte ich davon ausgehen, dass mich die Männer auch sahen. Ich beschleunigte mein Tempo ein weiteres Mal und spürte einen Anflug von Hoffnung, als ich sah, dass sich der Wald auflöste und ich auf einem Trampelpfad rauskam. Ich dachte keine Sekunde darüber nach, wo ich langlaufen sollte. Ich ließ mich von meiner Intuition leiten und rannte ein weiteres Mal nach rechts.

Vor mir lag nun kein Trampelpfad mehr, sondern ein riesig-großes Feld. Eigentlich war es dumm über das Feld fliehen zu wollen. Auf diesem Feld hatte ich keine Chance mich zu verstecken, denn hier gab es weit und breit nichts. Aber diese logischen Gedanken kamen mir in diesem Moment bedeutungslos vor. Mein Gefühl trieb mich dort lang. Als ich hörte, wie die Stimmen immer lauter wurden, bog ich ein letztes Mal nach rechts ab.

Plötzlich stand ich vor einer heruntergekommenen Hütte. Ich stockte einen Moment in meiner Bewegung, als ich die frisch gestrichenen Fensterläden sah. Knalliges Lila stach mir in die Augen, das zu dem verrotteten Holz und der von Moos bewachsenen Wand, nicht passen wollte. Ich setzte wieder zum Rennen an und steuere auf die Tür der kleinen Hütte zu. Hektisch drückte die Türklinge runter, während ich mich heftig gegen die Tür fallen ließ.

Magie oder Schicksal? (3.Teil)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt