14. Kapitel - Philosophie

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„Guten Morgen, mein Name ist Mrs. Marley. Ich bin für das kommende Schuljahr eure Philosophielehrerin. Wie ihr euch bereits denken könnt, wird es in meinem Unterricht besonders um das Philosophieren an sich gehen. Ich möchte euch neue Blickwinkel auf das und besonders euer Leben geben, euch einige bekannte Theorien näher bringen und euch die Möglichkeit geben tiefgründigen Fragen auf den Grund zu gehen.

Da bisher noch niemand den tieferen Grund unserer Existenz herausgefunden hat, biete ich euch die Möglichkeit eure Theorien und Annahmen kund zu tun und diese zu diskutieren. Dabei soll es nicht nur um uns Magier gehen, sondern auch um die Menschheit, die Erde und das gesamte Universum. Wir werden von utopischen- bis hin zu dystopischen Ansätzen alles diskutieren.

Ziel meines Unterrichts ist es, eure Gedankenwelt zu erweitern und euch dabei zu helfen euch und eure Ziele sowie Moralvorstellungen, zu entwickeln und sie schließlich zu verfolgen. Seht diesen Kurs also als eine besondere Gelegenheit an, um euch selbst richtig kennenzulernen. Das mag jetzt etwas sehr esoterisch klingen und ich weiß, dass wahrscheinlich sogar die Mehrheit von euch damit nicht viel anfangen kann, aber ich kann euch beruhigen, dass Esoterik in meinem Unterricht den geringsten Anteil hat. Da wir uns im schulischen Kontext zusammen gefunden haben, muss ich leider auch gewisse Grundkenntnisse vermitteln, die im Lehrplan stehen. Wir werden uns also auch mit bestimmten Philosophen auseinandersetzen und um die ein oder andere Jahreszahl nicht drum herum kommen. Aber ich werde versuchen diesen Teil des Unterrichts kurz zu halten. Soweit der Plan, gibt es dazu noch Fragen?", beendete Mrs. Marley ihre kleine Eröffnungsrede und blickte gespannt in die Runde.

Sie musste ihren Unterrichtsplan verständnisvoll erklärt haben, denn es ging keine einzige Hand in die Höhe. Und obwohl sie einige Zeit kein Wort sprach und geduldig darauf wartete, dass Nachfragen kommen, sagte niemand ein Wort. Mein neuer Sitznachbar hatte also nicht zu viel versprochen. An ihren Worten hatten die Schüler tatsächlich gehangen und ich muss zugeben, dass auch ich nicht mal einen Moment dran gedacht hatte, ihr Gerede zu unterbrechen und ein Gespräch mit meinem Sitznachbarn anzufangen. Nicht einmal meine Gedanken waren abgeschweift, was definitiv etwas zu bedeuten hatte.

Mrs. Marley stand selbstbewusst vor dem Kurs und hatte eine Art zu reden, die einen automatisch dazu brachte aufmerksam zuhören zu wollen. Einen Moment überlegte ich, ob sie möglicher Weise Magie anwendete, um diese Wirkung zu haben, doch als ich anfing sie noch etwas genauer zu betrachten, war ich mir sicher, dass das einfach ihre interessante Ausstrahlung war. Sie stand dort vorne so selbstsicher, sich wahrscheinlich bewusst darüber, dass das was sie erzählte nicht langweilig war. Ihre etwas tiefere Stimmlage klang beruhigend und zugleich so aufregend, dass man ihr einfach zuhören wollte.

„Ich schlage vor wir beginnen heute ganz entspannt und locker. Lasst uns in einem Kreis zusammenkommen und einfach mal schauen worüber ihr euch schon Gedanken gemacht habt. Lasst uns die Stunde zum diskutieren und nachdenken nutzen. Ich bin gespannt welche Vorstellungen ihr vom Leben habt." Mrs. Marley verstummte und schon sprangen alle auf, um Tische zu verschieben und einen Kreis aus Stühlen zu bilden. Ich hatte dieses Szenario bisher meistens chaotisch und sehr langwierig erlebt, weil sich einfach kaum jemand verantwortlich gefühlt hatte. Doch in Mrs. Marleys Unterricht fühlten sich plötzlich alle angesprochen und sahen zu, dass sie ihrer Aufforderung nachkamen. Schon wenige Minuten später saßen wir also in einem Stuhlkreis und konnten uns allesamt in die Augen sehen.

„Gut bevor wir starten, sollten wir erst einmal klären, was wir unter dem Begriff: „Philosophie und philosophieren verstehen", sagte sie und stellte sich an die Tafel.

„Werft einfach in die Runde was euch dazu einfällt." Ich sah mich um und wartete darauf, dass jemand den Anfang machte. Ich hatte zum Thema Philosophie einige Assoziationen und mir fielen auf Anhieb einige Stichworte ein, die ich sagen könnte. Aber ich wollte nicht als Erste anfangen, also wartete ich ab.

Magie oder Schicksal? (3.Teil)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt