Das helle Licht der Sonne weckte mich. Ich brauchte einen Moment, bis ich mich daran erinnerte neben Lian eingeschlafen zu sein. Sein Gesicht lag dicht neben meinem und unsere Hände berührten sich beinahe. Ich starrte ihn an. Er schlief noch, lag ruhig neben mir und sah glücklich aus. Selbst im Schlaf schien er leicht zu lächeln. Lian sah süß aus, wie er auf der Seite zu mir gelehnt lag und mit seiner rechten Hand das Kissen enger an sich drückte.
Mein Blick fiel wieder auf seine linke Hand, die so nah neben meiner lag, dass sie sich fast berührten. Sollte ich meine Hand einfach in seine legen? Irgendwie wollte ich es, aber ich hatte auch Angst, dass er es komisch finden könnte. Ich blickte unschlüssig zwischen ihm und seiner Hand hin und her. Sollte ich es wagen? Vielleicht. Ich rückte erst ein kleines Stück an ihn heran, dann legte ich meine Fingerspitzen vorsichtig auf seine. Lian zuckte leicht, aber er schien nicht aufgewacht zu sein.
Plötzlich erklang ein schriller Ton. Ich schreckte auf und saß einen Moment später kerzengerade im Bett. Ich sah zu Lian, als ich merkte, dass er aufgewacht war. Meine hektischen Bewegungen mussten ihn geweckt haben. Müde sah er mich an.
„Was ist los?", fragte er verschlafen und schaltete den Wecker auf seinem Handy aus.
„Ähm nichts... ich muss nur eben rüber... in mein Zimmer", antwortete ich stockend und sprang vom Bett auf.
„Okay... ähm." Lian seufzte schwer und fuhr sich grob mit beiden Händen übers Gesicht.
„Treffen wir uns beim Frühstück?" Ich nickte und verschwand schnell aus seinem Zimmer. Vor der Tür blieb ich einen Moment stehen und versuchte klarzukommen. In meinem Kopf breitete sich ein schwerer Druck aus. Ich war viel zu schnell aufgestanden und vor meinen Augen wurde es nun leicht schummrig. Gleichzeitig spürte ich wie mir die Röte ins Gesicht stieg. Ob er mitbekommen hatte was ich versuchen wollte? Das Gefühl von Scham überkam mich. Was, wenn er es bemerkt hatte und es nicht wollte? Dann würde es zwischen uns wirklich komisch werden. Andererseits könnte ich behaupten selbst noch geschlafen und durch seinen Wecker aus dem Schlaf gerissen worden zu sein.
Der Druck in meinem Kopf verschwand allmählich und auch meine schummrige Sicht wurde weniger. Also machte ich mich auf den Weg in mein Zimmer und versuchte die seltsame Situation zwischen uns beiseite zu schieben.
Als ich ins Zimmer trat, war Ginger bereits wach. Sie saß auf dem Bett und schminkte sich vor einem kleinen Rundspiegel, den sie in der Hand hielt.
„Morgen", murmelte ich leise, doch Ginger antwortete mir nicht. Wahrscheinlich hasste sie mich jetzt noch mehr, als sie es schon vorher getan hatte. Sie hatte nicht einmal aufgesehen, als ich reingekommen war.
Ich ließ mich seufzend auf mein Bett fallen und sammelte mich einen Moment. Dann checkte ich mein Handy, das ich gestern mit Absicht in meinem Zimmer liegen gelassen hatte, um beim Ritual nicht gestört zu werden. Linn hatte mir geschrieben. Sie wollte wissen, ob wir heute Abend telefonieren wollten. Michelle fragte wie es mir ging und Connor hatte lediglich ein knappes: „Hallo" geschrieben. Ich legte mein Handy beiseite und beschloss später zu antworten. Ich hatte 15 Minuten, bis das Frühstück in der Mensa beginnen würde.
Also sprang ich schnell unter die Dusche und überlegte was ich heute anziehen sollte. Ich wollte mich schick machen. Nicht so übertrieben, dass man dachte ich würde auf eine Party gehen, aber eben schicker als sonst. Ich wühlte eine ganze Weile in meinen Sachen und fand schließlich ein enges Top und eine Jeans, die nicht ganz so weit war, wie die meisten anderen meiner Hosen. Ich sah mich einige Zeit im Spiegel an und ich mochte es, dass ich mit diesen Sachen meine Figur mehr betonte, als ich es sonst tat. Dann überlegte ich was ich mit meinen Haaren anfangen sollte. Sie zu waschen würde zu lange dauern. Aber sie waren mittlerweile etwas länger geworden und ich konnte sie nun einfach zu einem schönen Dutt zusammenbinden. Das tat ich auch und ließ dabei zwei Strähnen in mein Gesicht fallen.
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Magie oder Schicksal? (3.Teil)
Spiritual1. Teil: Zufall ode Magie? Sam hat den Sprung ins Ungewisse gewagt. Alleingelassen macht sie sich auf den Weg zum Schwarzen Orden. Doch ist der Schwarze Orden das Richtige für sie? Wird sie Andere von den bösen Machenschaften Janine's überzeugen und...