57. Kapitel - Klärung?

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Es waren keine näheren Beschreibungen nötig. Michelle wusste gleich was ich meinte und versuchte sich ähnlich unauffällig auszudrücken.

„Es läuft gut. Von der anderen Seite ist großer Redebedarf."

„Oh wirklich? Über was?", fragte ich zögerlich. Meinte sie den Redebedarf über das was mal zwischen ihnen gewesen war oder über seine Situation Zuhause?

„Über eigentlich alles. Das was mal war und was noch ist."

„Okayyy und wie ist es... für dich?"

„Mach dir keine Sorgen, ich vergesse nicht um was es geht", antwortete Michelle schnell. Davon war ich überzeugt. Michelle kannte ihren Wert und sie wusste wie kaputt Jayden war. Sie wusste, dass er nicht mehr zu retten war. Zumindest nicht von ihr oder irgendeinem anderen Mädchen. Außerdem hatte sie einen Freund.

„Ja, aber wie geht es dir damit?"

„Es ist seltsam, ich mag es nicht."

„Fühlst du noch etwas...?" Ich wusste nicht was ich hören wollte. Eigentlich, dass sie mir versicherte, dass da nichts sein würde. Jedenfalls nichts was sie ernst meinte. Im Endeffekt würde es an der ganzen Sache nichts ändern. Zwischen Jayden und mir würde es nichts ändern, gefühlsmäßig wahrscheinlich schon.

„Nein, wie gesagt mach dir keine Sorgen. Ich habe das im Griff und ich glaube es ist ein guter Punkt, um anzusetzen. Du weißt schon viele Probleme und so."

„Okay, das ist gut. Hast du schon einen genauen Plan?"

„Ja in etwa, aber darüber können wir nicht reden."

„Ich weiß, ich dachte nur..." Ich verstummte als die Tür aufging und ich Lian ins Zimmer treten sah. Erstaunt starrte ich ihn an. Was würde jetzt passieren? War er wütend? Würde er mich anschreien? Würde er mir sagen, dass ich meine Sachen packen und gehen konnte? Was würde er machen? Hasste er mich jetzt?

„Du dachstest nur?", hörte ich Michelle leise durchs Telefon sagen.

„Ich schreib dir nachher. Lian ist wieder da", antwortete ich heiser und legte auf. Ich blickte wie erstarrt zu ihm. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass er sobald auftauchen würde. Mein Herz fing an zu rasen, während ich versuchte seine Gesichtszüge zu studieren. Er sah überhaupt nicht wütend aus, stattdessen spiegelte seine ganze Körperhaltung Unsicherheit wieder. Seine Schultern hingen und er hatte Mühe mir in die Augen zu sehen, obwohl er mich genauso erwartungsvoll anschaute, wie ich ihn. Lian stand immer noch im Türrahmen und wartete auf eine Reaktion von mir, so wie ich sie von ihm erwartete. Dann fiel sein Blick auf meine gepackte Tasche.

„Du willst gehen?", schlussfolgerte er und trat einen Schritt in den Raum hinein, während er die Tür hinter sich schloss.

„Ich weiß nicht, ich dachte vielleicht wäre etwas Abstand gut für uns", antwortete ich zögernd. Ich sprach es lieber selbst aus, als es von ihm zu hören. Lian sah mir in die Augen. Er versuchte seinen Blick neutral zu halten, aber es gelang ihm nicht. Seine Mundwinkel zogen sich leicht nach unten und verrieten mir das wahre Gefühl hinter diesen traurigen Augen.

„Wenn du das willst", entgegnete er knapp. Ich spürte, wie sich in mir eine Blockade aufbauen wollte. Ich wurde unruhig. Ich wusste, wenn ich diese Blockade zuließ, dann würde ich kaum noch ein Wort rausbringen, geschweige denn mich entschuldigen können oder versuchen den Konflikt zu lösen. Das wollte ich nicht, unter keinen Umständen. Ich machte einen Schritt auf Lian zu und kämpfte gegen diese Blockade an.

„Ich weiß nicht...ich ... es tut mir leid. Du hättest das nicht abbekommen sollen." Das auszusprechen war schwerer, als es sich anhörte. Lians Blick hellte auf.

Magie oder Schicksal? (3.Teil)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt