18. Kapitel - Schutzmagie

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Im zweiten Block war ich besonders aufmerksam. Ich hatte Schutzmagie und ich wollte so viel aus diesem Unterricht mitnehmen, wie ich nur konnte. Sich vor Magie zu schützen, beziehungsweise sich weniger angreifbar zu machen, wurde immer notweniger. Je mächtiger Janine wurde, desto mehr wuchs das Bedürfnis in mir, mich vor jeglicher Magie anderer schützen zu können. Am Mittwoch hatten wir lange und ausgiebig über die Macht von Schutzanhängern gesprochen und wie wichtig sie waren. Ich war froh, dass ich erst einen neuen Anhänger vom Schwarzen Orden bekommen hatte, der ganz sicher auch funktionierte. Wenn ich mich darauf konzentrierte, spürte ich immer noch die leichte Wärme, die er ausstrahlte. Und so lange ich das spürte, so lange konnte ich mir sicher sein, dass er noch wirkte.

Trotzdem war ich vorbereitet. Ich hatte mir jeden Vollmond der nächsten Monate in meinen Kalender eingetragen. Am Mittwoch hatte ich gelernt, dass die Anhänger des Schwarzen Ordens am besten durch den Vollmond aufgeladen wurden. Ich musste meine Kette nur bei Vollmond nach draußen legen und der Anhänger würde sich von ganz allein im Licht des Vollmondes aufladen.

Fürs Erste war ich vor der Magie anderer gut geschützt und in den Mauern des Schwarzen Ordens sollte ich eigentlich sowieso sicher sein. Janines Leute konnten hier nicht rein und die waren die Einzigen, vor denen ich mich im Moment fürchten musste.

In meinem zweiten Kurs sollte es heute um den Schutz vor fremder Magie, während des Durchführens von Ritualen, gehen. Nächste Woche wollten wir mit ein paar einfachen Ritualen starten, die einem zusätzlichen Schutz bieten oder einen von negativen Energien, bzw. schlechter Magie befreien sollten. Bevor wir uns damit jedoch auseinandersetzen konnten, mussten wir lernen, wie wir uns während des Magie Wirkens schützen konnten.

Das war von großer Wichtigkeit, denn während man Magie wirkte, war man am anfälligsten für fremde Magien. Man konzentrierte sich so sehr auf die eigene Magie, dass der natürliche Schutzkreis für kurze Zeit unterbrochen wurde und andere Magier ein leichtes Spiel hatten, um uns mit ihrer Magie zu treffen. Deswegen war es so wichtig Schutzanhänger bei sich zu haben und regelmäßig den eigenen Magieschutz zu überprüfen und ihn immer wieder zu erneuern.

Führte man ein Ritual durch, konnte man sich am besten vor fremden Magien schützen. Alles lag bei der Vorbereitung. Ein Kreis aus Salz brachte einem beispielsweise schon großen Schutz. Zog man einen Salzkreis um sich herum, konnte keine fremde Magie zu einem durchdringen. Man musste jedoch auch jedes Material reinigen, bevor man es für sein Ritual verwendete. Damit es frei von schlechten oder bösen Energien und Magien war. Man musste sogar sich selbst mit Räucherwerk reinigen, um keine bösen Magien mit in das Ritual zu bringen, die möglicher Weise an einem hängen geblieben waren.

Böse Magien waren nicht nur jene, die jemand aktiv auf uns abzielte. Darunter fielen auch die vielen negativen Stimmungen, die uns jemand entgegenbrachte oder bei uns ablud. Jemand der sich ständig nur beschwerte oder alles an einem runter redete, konnte durchaus dafür verantwortlich sein, dass negative Gefühle an einem selbst hängen blieben. Diese konnten dann dafür sorgen, dass man sich schlecht, unmotiviert oder traurig fühlte. Vielleicht auch wütend oder genervt, angespannt, unruhig. Also alles Gefühle, die man nicht haben wollte.

Am Ende des Unterrichts gab uns die Lehrerin ein sehr simples Ritual mit auf den Weg, mit dem wir uns reinigen konnten. Nächste Woche würden wir das als Gruppe zusammen ausprobieren. Ich nahm mir jedoch vor, mich mit diesem Reinigungsritual schon am Wochenende zu beschäftigen. Sich selbst zu reinigen, konnte man nicht oft genug machen.

Die Pause zwischen dem zweiten und dritten Block, verbrachten Lian und ich zusammen in der Mensa. Seit Montag, wo wir uns das erste Mal wieder begegnet waren, war es wie ein ungeschriebenes Gesetz zwischen uns, dass wir jede Pause zusammen verbrachten. Manchmal wartete ich vor seinem Raum auf ihn und manchmal fing er mich vor meinem Unterricht ab. Ich war wirklich froh Lian kennengelernt zu haben. Denn unsere zufällige Begegnung hatte zweierlei Positives.

Magie oder Schicksal? (3.Teil)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt