24. Kapitel - Filmabend

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Um Punkt 20:00 Uhr kam ich vor der Tür zu Lians Zimmer an. Ich war nervös und blieb einen Augenblick stehen. Ich hatte ein wenig Angst vor dem folgenden Abend. Ich freute mich auch, aber ich hatte die Befürchtung, dass unsere entspannte Beziehung zu einander seltsam werden könnte. Horrorfilme waren ein klassisches Klischee für das erste Date. Es war die beste Gelegenheit, um sich näher zu kommen, denn wenn eine Szene spannender wurde, konnte man sich hinter dem Anderen verstecken. Ich musste an Jayden denken und wie wir zusammen diese Art von Film gesehen hatten. Wir hatten beide das typische Klischee eines Horrorfilms ausgenutzt, um uns näher zu kommen.

Ich befürchtete, dass Lian das Gleiche vor hatte. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er mich wirklich nur zum Horrorfilm schauen eingeladen hatte. Ich wusste nicht, ob ich Annäherungsversuche von seiner Seite aus komplett abgeneigt gewesen wäre, aber ich wollte es nicht jetzt, nicht heute und ich wollte es nicht so auffällig. Wenn, dann sollte es mehr zufällig und nebenbei passieren. Außerdem fragte ich mich immer noch, ob ich überhaupt schon bereit für etwas Neues war. So gründlich, wie ich Jaydens Instagramprofil gestern schon wieder analysiert hatte, obwohl ich mich ja wirklich davon fernhalten wollte, wahrscheinlich nicht.

Grübeln und überlegen brachte mich nicht weiter, also klopfte ich an und trat wenig später in das Zimmer, als Lian die Tür öffnete und mich herein bat. Freudestrahlend musterte er mich von oben bis unten und hielt mir eine DVD unter die Nase. Ich folgte seinen Blicken und fragte mich, ob ich nicht doch etwas anderes hätte anziehen sollen. Wir hatte uns nur zu einem gemütlichen Filmabend verabredet. Ich war also in Jogginghose, schwarzem Top und einem recht unordentlichen Dutt aufgetaucht. Ich hatte mich nicht extra geschminkt oder mich zurecht gemacht. Als ich jedoch Lians musternde Blicke mitbekam, ärgerte ich mich darüber.

Aber nicht sehr lange, denn er wedelte schon wenig später die DVD aufgeregt vor meinen Augen hin und her und interessierte sich nicht dafür, dass ich in Schlafsachen vor ihm stand. Ich vergaß mein Outfit und versuchte zu verstehen was ihn so aufgeregt machte.

Auf dem Cover waren zwei Mädchen zu sehen, ein Blondes und ein Brünettes. Im Hintergrund dunkle Schatten, die ich erst beim genaueren Hinsehen wahrnahm, sie jedoch trotzdem nicht richtig einzuordnen wusste.

„Du wirst diesen Film lieben! Ich habe den schon an die tausend Mal gesehen", schwärmte er und eilte in die hintere Ecke seines Zimmers, um die DVD in das Laufwerk seines Laptops zu legen. Irgendwie war er süß, wie er so aufgedreht durch den Raum flitzte und es kaum abwarten konnte mir diesen Film zu zeigen. Meine Nervosität legte sich etwas, als ich ihm folgte.

„Hast du das ganze Zimmer für dich alleine?", fragte ich erstaunt und stellte mir einen Augenblick lang vor wie entspannt es wäre, wenn ich mir mein Zimmer nicht mit Ginger teilen müsste.

„Ja, da habe ich echt Glück gehabt", entgegnete er etwas stolz und konzentrierte sich darauf den Film zum Laufen zu bringen.

Ich sah mich um und stellte fest, dass Lians Zimmer wirklich gut zu ihm passte. Er hatte nicht viele Möbel, aber alles was man brauchte. Ein Bett direkt an der Wand, mit einem kleinen Beistelltisch daneben und gegenüber ein weißer Kleiderschrank mit Spiegel. In der anderen Ecke stand sein Schreibtisch, auf dem ein Chaos von Büchern, Schreibutensilien und kleinen Dingen wie Kerzen, Kristallen und Pflanzen herrschte. Überhaupt, sein Zimmer war durch viele Pflanzen dekoriert und ich fand es erstaunenswert, dass sie alle noch lebten. Mehr sogar, in einem Top Zustand waren. Bei mir scheiterte es schon an sehr pflegeleichten Kakteen, aber so hatte eben jeder andere Talente.

Lians gesamtes Zimmer war in sehr hellen und freundlichen Tönen gehalten. Vieles war weiß oder beige, was jedoch kein bisschen kahl wirkte. Die Pflanzen und einige bunte Bilder an den Wänden, heizten dem Zimmer Leben ein.

Magie oder Schicksal? (3.Teil)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt