Die Sonne küsste mich wach, anscheinend hatte ich gestern vergessen den Rollladen runter zu machen. Na toll! Hätt ich gestern daran gedacht hätte ich vielleicht ein paar Stunden länger schlafen können. Jetzt bin ich aber wach, und dann kann ich nicht mehr einschlafen. Ich richtete mich auf und schaute aus den Fenstern. Der Ausblick war genial. In der Ferne konnte man die Hochhäuser Londons sehen, doch von dem normalen Großstadtlärm war hier keine Spur. Das einzigste was man durch die geschlossenen Fenster hören konnte, waren die Autos, die gelegentlich auf der Straße vorbei fuhren, ab und zu in Sirenen, aber von weiter weg und Kinder. Auf der Fahrt vom Flughafen bis hierher, ist mir eine Schule und ein paar Straßen weiter, einen Kindergarten aufgefallen. Von dort muss man die Kinder spielen hören. Also werde ich es nicht weit haben, Lux in Zukunft in den Kindergarten zu bringen, das ist schon mal gut!
Ich griff nach meinem Handy, welches neben dem Bett auf dem Nachttisch lag. Ach du heilige Scheiße!! Ich ließ fast mein Handy fallen. Es war schon 3 Uhr! Was müssten jetzt Paul und Clodagh von mir denken wenn ich am ersten Tag direkt bis in den Mittag hinein schlief?!
Schnell zog ich mir eine kurze Sporthose an und schlüpfte in meine Rosa-Plüsch Pantoffeln und ging dann runter in die Küche. Dort war aber niemand, also schlürfte ich wieder zurück auf den Flur.
„Annika? Bist du das?“, rief jemand aus dem Wohnzimmer. Ohne zu antworten ging ich ins Wohnzimmer. Die Jenige, die vorhin gerufen hat, war Clodagh, welche auf einem großen Gummiball irgendwelche Übungen machte.
„Morgen, hoffe du hast gut geschlafen!“, strahlte sie mich an, als sie es endlich geschafft hatte, von dem Gummiball auf zu stehen.
„Jaja! Richtig gut sogar! Tut mir leid, dass ich so lange geschlafen habe…“, versuchte ich mich zu entschuldigen, doch sie winkte nur ab: „Macht doch nichts, gestern war ja auch immerhin ein sehr anstrengender Tag für dich!“
Daraufhin lächelte ich sie nur danken an.
„Willst du nicht mal frühstücken?“
„Ja gerne!!“, und wie auf Kommando knurrte mein Magen, weshalb Clodagh lachen musste. Sie schob mich langsam Richtung Küche und fragte mich dort angekommen: „Was isst du normal morgens so?“
„Mir reichen ein paar Scheiben Brot und Nutella!“, grinste ich sie an.
„Nichts anderes?“, fragte sie und nahm ein Nutella Glas aus einem Schrank und reichte mir ein Körbchen mit Wecken.
„Nein nichts anderes, solange ich Nutella hab, bin ich zufrieden!“, strahlte ich sie wie ein Honigkuchenpferd an und biss genüsslich in mein Nutella Brot.
„Das ist gut!... ähm Paul ist heute den ganzen Tag auf der Arbeit und muss seine Reise vorbereiten, Lux ist bei den Jungs und ich hab nachher noch einen Arzttermin und fahr danach zu meiner Mutter. Wenn du willst kannst du nachher dir mal die Stadt anschauen oder shoppen gehen“, Clodagh kritzelte dabei die ganze Zeit etwas auf einen Zettel.
„Ok cool! Und wie soll ich dann wieder ins Haus kommen?“, wenn ich heute das Haus verlassen würde, würde ich definitiv nicht mehr reinkommen, bevor Clodagh oder Paul heim kamen.
„Ahso! Draußen im Flur hängt an der Wand ein Schlüsselkasten, da hängt ein Schlüsselbund für dich drinnen, mit allen Schlüsseln fürs Haus und deinem Autoschlüssel…“, erzählte sie mir.
„Meinem was?!“, ich muss mich doch jetzt verhört haben. Oder hat sie wirklich Autoschlüssel gesagt?!
„Ja also Paul und ich haben beide ein Auto, aber Paul hat jetzt einen Dienstwagen, das heißt ich fahr jetzt mit Paul seinem und du kannst mein Auto haben, weil wir haben gedacht Pauls Wagen wär ein bisschen zu groß für dich“, erklärte sie mir, als ob es selbstverständlich wär, einem bis jetzt noch wildfremden Mädchen sein Auto zu geben. Die Engländer mischen sich doch immer etwas Besonderes in ihren Tee oder?
Ich starrte sie immer noch schockiert an, ich hatte noch nie ein eigenes Auto! In Deutschland hat es sich nicht gelohnt ein Auto zu kaufen, wegen dem Au-pair Jahr und so, und hier hatte ich sofort eins, ohne irgendwas vorher dafür getan zu haben.
„Ich muss jetzt auch los! Also wie gesagt du kannst den Wagen benutzten wenn du willst, er steht in der Garage neben dem Haus! Bye!“, sie gab mir einen Kuss auf die Stirn, so wie es meine Mama immer bei mir gemacht hat, und verschwand im Flur.
Ich gab ein leises. „Bye!“, zurück und kurz darauf hörte ich, wie Haustür ins Schloss fiel.
Als ich meine Brote aufgegessen hatte und das mit dem Auto verarbeitet hatte, räumte ich meinen Teller und Messer in die Spülmaschine und stellte das Nutella Glas wieder zurück in den Schrank.
Und jetzt? Ich stand einige Minuten planlos in der Küche und starrte durch das Fenster hinaus auf die Straße. Da ging gerade ein altes Ehepaar am Haus vorbei. „Och göööö! Sind die süß!“, stieß ich aus und das Paar drehte sich um. Mist! Das Fenster war auf, war klar dass das wieder mir passiert. Später will ich auch mal glücklich verheiratet sein und mit meinem Mann jeden Tag zusammen genießen, bis ins hohe Alter hinein. Jetzt muss ich nur noch den Richtigen finden…
Ich gähnte noch einmal, bevor ich hoch in mein Zimmer ging, dort erst Mal alle Fenster aufriss, um zu Lüften. Draußen müssten es ungefähr 26° sein und mein Zimmer hat sich dadurch in einen Brutkasten verwandelt. Ich beschloss als erstes Mal Duschen zu gehen und dann könnte ich ja noch entscheiden, was ich heute machen wollen würde.
Nach der Dusche war ich endlich richtig wach, ich zog mir nur schnell Unterwäsche an, drehte das Radio auf und räumte dann erst mal meinen Koffer aus. Als ich damit irgendwann fertig war, hüpfte ich voller Tatendrang auf meinen Balkon von welchem ich die Skyline Londons betrachten konnte. Herrlich! Die Aussicht war unbeschreiblich, von hier aus konnte man noch mehr erkennen, als von meinem Bett aus. Leider konnten mich von hier aus auch mehr Leute sehen, woran mich ein Junge, ungefähr in meinem Alter, erinnerte. Er hupte, als er mich auf dem Balkon stehen sah. Ich schlug mir mit der Hand gegen die Stirn, wurde augenblicklich rot wie eine Tomate und lief zurück in mein Zimmer. Wie konnte ich nur so blöd sein und vergessen mich an zu ziehen! Gott lass Hirn regnen!!
In wenigen Sekunden hatte ich mir ein Outfit ausgesucht und rucki-zucki angezogen. http://www.polyvore.com/pinkie/set?id=70088058 Auf Schminken hatte ich keine Lust, also würde ich mir einfach meine Sonnenbrille aufsetzen wenn ich das Haus verlassen sollte und machte mir noch etwas Lockenschaum in meine Haare und ließ sie dann an der Luft trocknen, war ja warm genug dafür.
Ich lief zu nächst kreuz und quer durchs gesamte Haus, entdeckte dabei ein Klavier welches leicht verstaubt im Keller stand und ein gesamter Raum voller Spielzeug, welcher wohl Lux gehörte und eine Art Home-Kino. In dem Raum gab es eine riesengroße Leinwand, mehrere Sesseln und ein komplettes Regal gefüllt mit DVDs.
Als ich dann alle Ecken des Hauses erkundet hatte, schaute ich auf die Uhr. Erst 16 Uhr! Was soll ich heute bloß machen?! Vielleicht sollte ich mir wirklich mal London anschauen gehen. Ich ging schnell hoch in mein Zimmer und holte mein Handy, etwas Geld, meine Sonnenbrille und eine Capy. Wieder unten im Flur öffnete ich und holte kurzerhand einfach den einzigen Schlüsselbund heraus, der darin hing. Das müsste dann ja wohl meiner sein. Schnell ließ ich ihn das Geld und mein Handy in der Hosentasche verschwinden und verließ das Haus.
Ich wusste nicht wohin ich laufen sollte, also ging ich einfach in die Richtung, in der die Hochhäuser standen. Das muss einfach die richtige Richtung sein um ins Stadtzentrum zu kommen.
Ich schlenderte so durch die Straßen und so langsam wurde der Verkehr immer mehr und die Geschäfte am Straßenrand nahmen auch immer zu, umso weiter ich ging. Hier in London liefen echt die kuriosesten Leute rum, die ich je gesehen habe. Es gibt hier so viele Kleidungsstile, doch dennoch passt es alles irgendwie zu London, ich kann es nicht beschreiben, aber ich hatte das Gefühl, dass London irgendwie komisch wirken würde, wenn hier diese Leute nicht herum laufen würden.
Als ich eine Eisdiele sah, bekam ich plötzlich tierisch Lust auf ein Eis, also kaufte ich mir ein Bällchen Schokolade und ein Bällchen mit Tiramisu Geschmack. Überglücklich, an meinem Eis schleckend lief ich ein paar Meter weiter, bis ich einen kleinen Park entdeckte und mich dort dann auf eine kleine Bank setzte. Wie ein kleines Kind saß ich da und leckte an meinem Eis, dabei baumelte ich mit meinen Beinen hin und her, weil die Bank so hoch war, dass ich nicht den Boden mit meinen Füßen berühren konnte. Als ich gerade mein Eis fertig Geschleckt hatte und weiter gehen wollte, vibrierte auf einmal meine Hosentasche.
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LEBE JEDEN MOMENT, LACHE JEDEN TAG, LIEBE OHNE GRENZEN
FanfictionAnnika fährt für ein Jahr nach England mit ihren besten Freundinnen. Sie und Anne machen ein Au Pair Jahr und Alessa hat die Chance an der Oxford University zu studieren. Sie freuen sich riesig auf das kommende Jahr und ihnen ist klar, sie zusammen...