Anni's kleine perfekte Welt :))

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„Was macht ihr Zwei hier oben? Opa und Andy sind schon da…“, ich war wie gelähmt, ich konnte mich nicht bewegen und meine ganze Aufmerksamkeit lag auf der Person, die gerade das Zimmer betreten hat. Anscheinend sah meine Mama mich in dem kleinen Fenster auf dem Computerbildschirm von meiner Schwester nicht, aber ich sah sie dafür umso besser. Sie hatte immer noch ihre kurzen rote Haare und ihre strahlend blaue Augen, die ich liebend gerne von ihr vererbt bekommen hätte, waren von dunklen Augenringe umgeben, als hätte sie schon seit Wochen nicht mehr geschlafen. Irgendwie hoffte ich, dass sie die Augenringe wegen mir hatte, dass sie nicht schlafen konnte, weil sie Streit mit mir hatte, aber das lag bestimmt nicht daran.

„Wir kommen sofort runter!“, versicherte Jan ihr und öffnete die Tür wieder ein wenig, sodass sie direkt raus gehen konnte, doch sie blieb stehen.

„Was macht ihr eigentlich hier oben?“, fragte sie wieder nach und ich konnte mich aus meiner Starre lösen. Wenn Sina und Jan ihr jetzt sagen, dass sie mit mir skypen, werde ich ihr bestimmt direkt auf dem Bildschirm auffallen und es wird einen Streit geben, wieso ich mich nicht von der Familie fern halt und was mir einfallen würde einfach mit Sina und Jan zu skypen. Ich konnte mir den Streit in meinem Kopf richtig vorstellen und wollte deshalb so schnell wie möglich das Gespräch beenden. Immerhin hat meine Schwester heute Geburtstag und ich will nicht der Grund dafür sein, dass ihr Tag heute versaut wird. Jedes Mal wenn mir etwas Gutes passiert, passiert gleich drauf etwas, was es wieder zu nicht macht und dieses Mal wollte ich es nicht so weit kommen lassen. Einen Streit mit meinen Eltern beziehungsweise mit meiner Mama wollte ich jetzt nicht, alleine dadurch, dass ich sie gerade wieder gesehen und gehört hatte, lies meine gute Laune wieder leicht schwinden, aber sie sollte jetzt nicht auf den Nullpunkt fallen, nicht bei mir und nicht bei meinen Geschwistern, also fuhr ich die aus von meinem Laptop hoch zum dem ‚x‘ in der rechten oberen Ecke.

„Wir skypen gerade mit Annika“, ertönte leise Jans Stimme, so leise, dass ich es fasst nicht gehört hatte und an dem Blick von meiner Mama konnte man sehen, dass sie es auch fasst nicht gehört hätte. Sofort fiel ihr Blick auf den Monitor und unsere Blicke kreuzten sich. Plötzlich war ich nicht mehr in der Lage auf das ‚x‘ zu drücken, obwohl das sehr wahrscheinlich das Beste gewesen wäre, aber ich konnte es einfach nicht mehr. Mal wieder war ich wie gelähmt und die plötzliche Stille um uns herum machte das komische Gefühl in meinem Bauch nicht gerade besser.

„Annika?“, die Stimme von meiner Mama war gebrochen und war nicht wirklich mehr als ein Flüstern. Tränen sammelten sich in ihren Augen und sie kam einen Schritt näher um mich deutlicher sehen zu können. Als sie sich dann 100%ig sicher war, dass ich das war hielt sie sich plötzlich ihre Hand vor den Mund, die zu zittern schien.

„Ich glaube ich geh dann mal off…“, ich wusste nicht wie ich reagieren sollte. Ich wollte einfach jeden Streit momentan aus dem Weg gehen und das wäre jetzt die letzte Chance gewesen und die musste ich einfach ergreifen.

„Nein bitte nicht!“, die Stimme von meiner Mama war nun wieder fester und nicht so zittrig. Sie kam schnell noch ein paar Schritte näher, bis sie schließlich neben meiner Schwester stand: „Bitte geh noch nicht! Bitte!“, wiederholte sie sich und ihre Augen waren immer noch mit gefährlich vielen Tränen gefüllt, aber ich wette meinen waren in diesem Moment nicht gerade besser.

„Ich will aber keinen Streit, jedes Mal wenn mir etwas Gutes passiert, folgt etwas Schlechtes und ich will Sinas Tag jetzt nicht ruinieren!“, ich schüttelte meinen Kopf und versuchte die Tränen mit heftigem blinzeln wieder irgendwie aus meinem Auge zu bekommen.

„Es tut mir so leid! Das alles tut mir so leid! Wirklich! Ich hätte es nicht so weit kommen lassen sollen, aber dein Papa hat in dem Moment einfach einen Schuldigen gesucht und wir konnten ihn einfach nicht davon abbringen, aber glaub mir, ich bereue es!“, die Worte kamen so schnell von ihren Lippen, dass ich gar nicht richtig wusste, was sie genau bedeuteten und brauchte deshalb eine Weile um sie richtig zu realisieren.

LEBE JEDEN MOMENT, LACHE JEDEN TAG, LIEBE OHNE GRENZENWo Geschichten leben. Entdecke jetzt