Laaaaaangweiler!

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„Du bist sooooooooooo langweilig!... Also wenn ich entscheiden müsste wer interessanter ist, eine Mücke oder du, würde ich definitiv die Mücke holen, die fliegt wenigstens andauernd gegen die Scheibe und nach dem zwanzigsten Mal oder so muss sie dann einfach auslachen wegen Dummheit, aber du liegst ja nur da und schaust Fernseh!... Mach was! Komm schon!... Sei dumm, dass ich dich auslachen kann!!“, seitdem meine Schwester weg und wir wieder in Nialls Zimmer, schaute er die ganze Zeit Fernseh und ich wette er verstand noch nicht einmal um was es da ging, weil es einfach nur deutsche Sender gab. Die Methode ihn einfach so lange zu nerven, dass er dann endlich nachgibt und etwas mit mir macht, ging total in die Hose, weil er mich anscheinend einfach ignorierte. Selbst als ich ihn mit Kissen abgeworfen hatte, hatte er sich nicht bewegt. Ich hatte sogar schon so Langweile, dass ich meine ganzen Versuche mit meiner Handykamera aufgenommen hatte.

„Bitteeeeee!“, ich setzte mich auf seinen Bauch mit je einem Bein auf einer Seite von Niall, sodass ich nicht mein ganzes Gewicht auf ihn verlagerte.

„Geh weg, du versperrst mir die Sicht!“, grinste Niall mich an und wollte mich mit einer Hand von ihm runter schieben.

„Endlich! Endlich hast du wieder etwas gesagt! Niall ist zurück!“, jubelte ich und piekste ihn mit meiner freien Hand, weil ich in der anderen ja immer noch mein Handy festhielt, in die Wange.

„Niall ist nicht zurück, er wurde grad nur gehindert den Film weiter zu schauen!“, grinste er mich zuckersüß an und stärkte den Druck gegen meine Seite, doch ich sah es gar nicht ein von ihm runter zu gehen.

„Du bist blöd! Noch so einen frechen Spruch und ich lad das Video ins Netz hoch!“, ich drohte ihm und streckte ihm die Zunge raus.

„Mach doch, man sieht mich eh nur wie ich von so einem kleinen Zwerg genervt werde und das alles einfach so an mir abbrallt!“, jetzt war er es, der grinsend die Zunge rausstreckte.

„Lügner! Das gerade zum Beispiel brallt nicht an dir ab!“, ich zeigtea auf seinen Arm, der immer noch versuchte mich von ihm runter zu schieben.

„Tja dann muss ich dich wohl schnell von mir runter bekommen, damit ich weiter ignorieren kann!“, plötzlich fing er an mich zu kitzeln und schneller als man ‚intergalaktisch‘ sagen kann war ich von ihm unten.

„Endlich wieder Sicht auf den Fernseher!“, Niall verschränkte seine Arme hinter seinen Kopf und grinste triumphierend.

Wenn er gedacht hätte, er hätte gewonnen, hatte er falsch gedacht. Kitzeln ist das unfairste was man nur machen kann, also in meiner Sicht, weil ich wirklich fast überall kitzelig bin.

Ich drehte mich um und machte so als ob ich gehen wollte, doch anstatt weg zu gehen, sprang ich in die Luft, streckte meinen Hintern nach hinten und landete mit extra viel Schwung auf Nialls Bauch, der aufstöhnte und sich leicht krümmte.

„Das war die Rache, weil du deine Freundin vernachlässigst!“, hüpfte noch ein bisschen auf und ab, doch Niall hatte sich wirklich schneller wieder gefasst, als ich gedacht hatte und drehte sich plötzlich auf die Seite, sodass ich von ihm runter fiel. Ich fiel nicht nur von ihm sondern auch vom Bett, weil er direkt an der Kante lag. Beim Sturz fiel mir mein Handy aus meiner Hand, das er schnell aufhob und sich mit jedem Bein auf einer anderen Seite von mir über mich setzte, so wie ich vor ein paar Minuten bei ihm.

„Das hast du grad nicht wirklich gemacht!“, Niall grinste mich an und hielt die Kamera auf mich. Eigentlich müsste ich froh darüber sein, dass er grinste und nicht sauer war, aber irgendwie machte mir das Grinsen grad noch mehr Angst.

„Doch hab ich und ich bin stolz drauf! Selbst schuld wenn du mich so vernachlässigst!“, ich grinste einfach zurück.

Gegen all meine Erwartungen beugte er sich nach vorne und gab mir einen Kuss auf die Lippen: „Tut mir leid, dass ich den Pflichten eines Freundes nicht nachgekommen bin…“, flüsterte er in einer geschwollenen Sprache gegen meine Lippen, was mich zum Kichern brachte, da ich nicht lachen konnte, weil seine Lippen schon wieder auf meinen lagen: „Aber dir ist auch klar, dass ich mich rächen muss!“, bei den Worten musste ich automatisch meinen Augen aufreißen, ich hätte es wissen müssen. Sofort fing er an mich zu kitzeln und ich strampelte mit meinen Beinen und Armen um mein Leben.

„Aufhören! Bitte! Bitte hör auf!“, ich hatte kaum noch Luft um die Wörter herauszubringen weil ich so lachen musste. Also wenn ich mal irgendetwas machen würde wofür man die Todesstrafe wieder einführt, dann ist es glaub ich das qualvollste für mich, zu Tode gekitzelt zu werden.

„Ich denk gar nicht dran, Rache muss sein!“, lachte Niall nur. Wenigstens hatte mein Handy weggelegt, sodass ich bei dieser Qual wenigstes nicht gefilmt wurde, aber deshalb hielt er mich mit der einen Hand fest und die Chance zu entkommen war geringer.

„Was macht ihr da?!“, stand neben Nialls Bett und schaute uns mit schiefen Kopf an. Niall schaute sofort zu ihm hoch, lockerte aber nicht seinen Griff um meine eine Hand. Die kurze Ablenkung von Harry nutze ich aber und biss Niall in die Hand. Sofort ließ er mich los und ich konnte schnell unter ihm heraus klettern und sprang auf meine Füße.

„Rette mich vor ihm Harry!“, ich rannte zu ihm und versteckte mich hinter ihm.

„Also eigentlich sah das grad so aus, als müsste ich Niall retten!“, grinste Harry mich an und zeigte lachend auf Niall, der sich seine Hand hielt.

„Gar nicht war! DER wollte mich zu Tode kitzeln!“, ich zeigte beleidigt wie ein kleines Kind, dem man nicht glauben will das der imaginäre Freund Hans-Werner wirklich existiert.

„Und wer wollte mich die ganze Zeit meine Wange zu Tode piksen und mich dann zu Tode quetschen?!“, Niall stand auf uns sah mich genauso beleidigt an.

„Harry sag was! Der ist einfach seinen Pflichten nicht nachgekommen!“, ich hoffte darauf, dass Harry meine Seite ergriff, doch bevor er etwas sagen konnte, konterte Niall: „Bin ich, nur Rache muss halt sein, ich lass dir doch nicht alles durchgehen!“, und schon war sein Grinsen wieder zurück.

„Aber nicht so eine fiese Rache!“, ich verschränkte schmollend die Arme vor meiner Brust.

„Ok, ich machs wieder gut!“, Niall kam auf mich zu und breitete seine Arme aus.

„Neee! Das zieht nicht zweimal! Als erstes bekomm ich einen Kuss und dann etwas richtig Fieses als Rache!“, ich hielt verteidigend meine Arme nach vorne um ihn auf Abstand zu halten und wollte mich eigentlich noch schnell hinter Harry verstecken, doch Niall griff meine Hand und zog mich an sich.

„So fies wie kitzeln ist die Rache aber dieses Mal nicht!“, grinste Niall mich an.

„Und die Rache wäre dieses Mal?!“, ich sah ihn skeptisch an und probierte noch Abstand zwischen uns zu gewinnen.

„Einmal über den Backen lecken?“, Niall sah mich fragend an. Ruck-Zuck hatte ich meine Hand aus seiner gezogen und rannte zur Zimmertür.

„Vergiss es!“, ich riss die Tür auf und rannte etwas schneller als ich sah, dass er mir folgte.

„Ich bekomm dich so oder so!“, lachte er nur und als ich mich umdrehte sah ich, dass er mir nur leicht hinterher joggte, aber trotzdem schon aufgeholt hatte. Sofort beschleunigte ich mein Tempo, aber er hatte einfach längere Beine und hatte meinen kleinen Vorsprung schnell aufgeholt.

Doch ich sah meine Rettung, vor mir war ein Fahrstuhl, der gerade zuging. Im letzten Moment hüpfte ich noch hinein und grinste Niall durch den kleinen Spalt noch an.

Im Fahrstuhl stand noch ein altes Ehepaar, die mich amüsiert ansahen, aber nichts sagten. Ich möchte gar nicht wissen, was die von mir hielten. Immerhin war ich ungeschminkt, hatte total verstruppelte Haare, trug im Vergleich zu der Frau den letzten Müll und hatte keine Schuhe an.

Der Fahrstuhl öffnete sich und ich huschte schnell hinaus. Draußen angekommen wusste ich nicht, was ich machen sollte und setzte mich auf einen der kleinen Sessel, die ein paar Meter neben der Rezeption standen.

Die Frau aus dem Fahrstuhl lächelte mich an, als sie mit ihrem Mann Arm in Arm aus dem Hotel gingen. Beide hatten feine Abendkleidung an, anscheinend gingen sie Essen oder so.

So langsam ging auch draußen die Sonne unter. Ich beobachtete wie draußen die Straße immer dunkler wurde, so richtig bekam ich das aber nicht mit. Mal wieder war ich mit meinen Gedanken in meiner eigenen kleinen Welt. Ich lebe zwar im hier und jetzt aber dennoch hab ich total Spaß dran mir meine Zukunft vorzustellen. Das alte Ehepaar von vorhin stellte ich mir mit Nialls und meinem Gesicht vor. Bei der Vorstellung von Niall und mir in 50 Jahren brachte mich zum Grinsen. 

LEBE JEDEN MOMENT, LACHE JEDEN TAG, LIEBE OHNE GRENZENWo Geschichten leben. Entdecke jetzt