LEBE JEDEN MOMENT, LACHE JEDEN TAG, LIEBE OHNE GRENZEN

Ich will ein Leben ohne 'was-wäre-wenn's'

Wenn in Zukunft Niall anruft, während er auf Tour ist, lege ich sofort auf, beziehungsweise drück ihn weg. So gut wie jedes Telefonat endet damit, dass wir uns streiten. Das Telefonat darauf vertragen wir uns dann wieder und daraufhin entsteht ein neuer Streit. Das ist wohl ein niemals endender Kreislauf, Streit, Versöhnung, Streit, Versöhnung, Streit…

Aber wieso muss Niall auch so einen großen Hass auf Ivan haben?! Ivan hat ihm überhaupt nichts gemacht! Immer wenn Niall hier ist, verbring ich fast meine ganze Zeit mit ihm und wenn er dann weg ist hab ich endlich Zeit für meine anderen Freunde und dann ist es doch wohl klar, dass ich dann auch etwas mit ihm mache. Er ist immerhin der erste Freund den ich hier in England hatte. Aber nein dann wird behauptet, dass ich auf ihn stehe und aus dem Grund nicht auf seinen Geburtstag wollte. 

Klar wäre es dann irgendwie besser gewesen, wenn ich von Anfang an nicht auf Ivans Geburtstag gegangen wäre. Ich wusste immerhin, dass Niall enttäuscht ist, dass ich nicht kommen konnte und das er Ivan nicht wirklich mochte, aber ich hatte in den Moment einfach nicht richtig nachgedacht, wie so oft. Ich sollte mein Gehirn mal in Zukunft benutzen, weil so dumm wie ich mich gerade anstelle, kann ich doch nicht sein, oder etwa doch? Ich meine, ich hatte mich noch nie so dämlich bei einem Jungen dran gestellt wie bei Niall. Am Anfang war ich mir total unsicher, wie ich meine Gefühle für in einordnen soll. Als ich dann endlich selbst wusste, dass ich auf ihn stehe, wusste ich nicht, ob er wirklich auf mich steht oder auf Amy. Und jetzt hatte er mir endlich seine Gefühle gestanden, mach ich einfach alles kaputt. Ich hätte ihm damals am Flughafen hinterher brüllen sollen, dass ich dasselbe für ihn empfinde wie er für mich und dann würde er jetzt nicht denken, dass ich etwas von Ivan will. 

Mein Leben ist bestimmt von ‚was-wäre-wenn’s‘. Wieso kann ich nicht einfach ein sorgenfreies Leben führen, ohne darüber nachdenken zu müssen, ob ich gerade wirklich das richtige getan habe oder ob vielleicht doch die andere Möglichkeit besser gewesen wäre.

‚Ich bin nicht mehr auf der Party, zufrieden? Ich bin jetzt auf so einem Spielplatz ein paar Blocks weiter, ohne Ivan… ist das Beweis genug für dich, dass ich NICHTS von ihm will? Glaub mir das bitte!‘

Ich saß auf einer Schaukel und tippte die Nachricht mit zitternden Fingern in mein Handy. Schlagartig wurde es richtig kalt, aber ich wollte noch nicht zurück. Es war gerade mal halb zehn, Clodagh war mit Sicherheit noch wach und ich wollte ihr nicht erklären, dass ich mich schon wieder mit Niall gestritten hatte.

Mein Handy vibrierte plötzlich und ohne darauf zu achten, wer da anrief ging ich dran, in der Hoffnung, dass es Niall war, der meine SMS gelesen hatte: „Ja?!“

„Mensch Anni wo bist du! Wir haben das ganze Haus nach dir abgesucht!“, ertönte Annes Stimme. Mist! Ich bin vorhin Hals über Kopf von der Party gestürmt, weil ich einfach nur weg wollte, dass ich komplett vergessen hatte, Anne Bescheid zu sagen. Zum Glück hatte ein Weg von der Terrasse in den Garten und dann ums Haus, sodass ich wieder ohne Probleme zur Straße gelangen konnte, geführt. So musste ich nicht durch die Wohnung und an den ganzen Leuten vorbei.

„Tschuldigung, ich bin gegangen, ich war plötzlich total müde!“, ich hoffte, dass Anne mir die Lüge abkaufte.

„Achso, sicher dass es nichts mit Niall zu tun hat?“, so wie es aussieht brauche ich neue Freunde, meine kennen mich einfach zu gut, was natürlich gut ist, aber in solchen Situationen echt nervend sein können.

„Ja, sicher!“, ich sprach die Wörter extra langsam aus, damit sie mit mehr Nachdruck bei Anne ankamen. 

„Ok… ähm ich komm gleich noch bei dir vorbei, du hast deine Tasche hier vergessen!“, Anne klang zwar nicht wirklich überzeugt, ging aber nicht weiter drauf ein.