LEBE JEDEN MOMENT, LACHE JEDEN TAG, LIEBE OHNE GRENZEN

2. Abend in England

Abends kuschelten wir uns zu viert auf die Couch.  Clodagh hat auf dem Nachhauseweg noch Popcorn besorgt und jetzt lagen wir total verknotet auf der XXL-Couch und mamfen das Popcorn. Mit meinem Oberkörper lag ich an der Armlehne angelehnt, meine Beine lagen auf dem Couchtisch und Lux hatte ihren Kopf auf meinem Schoß abgelegt. Ihre Beine lagen auf den Beinen von Paul. Clodagh hatte sich an der anderen Seite an ihren Mann ran gekuschelt.

Lux hatte den Film raus gesucht und zu meiner Überraschung war es kein Barbiefilm, sondern Bedtime stories. Der Film ist zwar nicht schlecht, aber ich konnte mich einfach nicht darauf konzentrieren. Andauernd schweifte ich mit meinen Gedanken ab, welche sich überwiegend über den heutigen Tag drehten. Als erstes standen plötzlich zwei Stars vor mir, die zu meiner Lieblingsband gehören, welche ich schon im Flugzeug getroffen hatte. Ich hätte niemals daran gedacht sie so schnell wieder zu treffen, weil ich ja ihre Handynummern hatte. Man sollte immer vorsichtig sein, wem man seine Handynummer gibt, das hatte ich gelernt. Dann blamierte ich mich vor ihnen. Dann verschwinden sie und stehen kurze Zeit wieder vor mir, als ich mich zum zweiten Mal vor ihnen blamierte. Anschließend schlagen sie vor, dass ich mit ihnen den Tag verbringen kann beziehungsweise muss. Dann darf ich mit meinem Liebling von der Band zusammen auf einem Tandem fahren. Allein das Tandem fahren hätte mir schon gereicht, aber das ich zusammen mit Niall fahren durfte, machte es natürlich noch besser. Naja wenn man davon absieht, dass ich fast den kompletten Hinweg alleine gedrehten habe. Dann kümmert er sich noch total süß um mich, als er bemerkte, dass ich blute und macht sich voll Sorgen um mich und dann durfte ich heute noch zum ersten Mal Gesellschaft mit den Hardcore Directioner machen. Da hätte ich zwar drauf verzichten können, aber jetzt weiß ich wenigstens, dass meine Freunde und ich noch normal sind, yeah! Das gemeinsame Singen auf dem Heimweg war genial und konnte nur davon getoppt werden, dass mich Niall trug. Dann halfen sie uns, die Sonne zu berühren und promp bekam ich dann noch ein Kompliment für meinen Po. Also besser konnte der Tag nicht laufen! Wenn in Zukunft jeder Tag hier so schön wird, will ich nie wieder zurück.

Ich fing unwillkürlich an zu lächeln und musste dabei ziemlich verträumt auf den Fernseher geschaut haben. Man sieht es mir echt immer an, wenn ich mit den Gedanken woanders bin, was in der Schule nicht gerade zum Vorteil war.

„Wieso grinst du wie so ein kleines bekifftes Äffchen?“, Clodagh hatte sich leicht nach vorne gebeugt, um mich genau ansehen zu können.

„Ich hab grad nur an den heutigen Tag in meinem Gedächtnis wiedergerufen!“, grinste ich sie an.

„Also hat es dir mit den Jungs gefallen?“, lächelte sie mich an und das Lächeln wurde noch breiter, als sie mich nicken sah.

„Die mögen dich auch!“, grinste mich nun Paul an.

„Die müssen ihre Fans mögen! Wäre schon komisch wenn nicht!“, lachte ich und die anderen stimmten mit ein, außer Lux, diese ist mal wieder eingeschlafen.

„Du bist ein Fan?“, Paul sah mich überrascht an.

„Ja bin ich! Aber ein ganz normaler und nicht so einer, der im Gebüsch auf sie lauert oder so!“, versicherte ich Paul, doch dieser lacht nur.

„Warst du schon auf einem Konzert von ihnen?!“, anscheinend hatte Paul wirklich Angst, dass ich einer dieser Hardcore Fans bin.

„Ja mit zwei Freundinnen! Aber wir haben in der letzten Reihe gesessen… was eigentlich gar nicht so schlimm war, weil auf ein Konzert geht man ja wegen der Musik und das ist eigentlich das Wesentliche was mir an ihnen gefällt!“, erzählte ich.

„Aber hässlich sind die Jungs doch auch nicht!“, Clodagh zwinkerte mir zu.

„Das hab ich nicht behauptet! Natürlich haben die ein richtig geiles Aussehen, aber der Grund warum ich Fan bin, ist weil die einfach gute Musik machen und sich anscheinend von dem Business nicht verbiegen lassen!“, grinste ich die Beiden an. Clodagh nickte nur, doch Pauls Miene wirkte plötzlich besorgter.