Manchmal ist es leichter, von Anfang an seine Vergangenheit Preis zu geben, als sie geheimgehalten...
Annabell's POV:
"Wie habt ihr euch eigentlich kennengelernt?", fragte Gemma neugierig. Unschlüssig schaute ich zu Harry. Soll ich antworten oder ergreift er das Wort? Er lächelte mich sanft an. "Wir sind ineinander gelaufen und haben uns dann nach einer Woche zufälligerweise in der neuen Schule wieder getroffen.", begann Harry mit leuchtenden Augen zu erzählen. "Annabell hat ihn einmal angeschaut und er war hin und weg.", säuselte Louis und flatterte übertrieben mit den Augen. Ich begann zu kichern und Harry wurde leicht rot. Gemma musste bei Louis Blick ebenfalls lachen und selbst Harry's Mum schmunzelte. "Bell ist halt besonders.", versuchte Harry uns zu verteidigen. Meine Wangen wurden rosa und ich schenkte ihm ein sanftes Lächeln. "Und wie seid ihr dann zusammen gekommen?", fragte Gemma neugierig. Harry und ich tauschten einen unschlüssigen Blick. Früher oder später werden sie es so oder so erfahren... "Die Geschichte fängt eigentlich damit an, dass wir ineinander hineingelaufen sind. Ich war auf dem Weg ins Krankenhaus und dort lernte ich Louis kennen leider unter bedenklichen Umständen.", begann ich unsicher zu erzählen. Louis und Harry schauten mich erstaunt an, während Harry's Mum und Gemma verwirrt zwischen Louis und mir hin und her sahen. "Louis w-war der zust-ständige Arzt für meinen D-dad.", stotterte ich. "War?", fragte Harry's Mum leise und ihr Blick wurde besorgt. "An dem Tag hatte mein Dad einen Autounfall und ist gestorben.", flüsterte ich leise und Tränen sammelten sich ungewollt in meinen Augen. Harry streichelte sanft über meinen Rücken. Gemma schaute mich geschockt an. "Das tut mir unglaublich leid.", sagte Harry's Mum betroffen. "M-mir auch.", stotterte Gemma unsicher. "Eine Woche später traf ich Harry wieder. Er war der neue Schüler in meiner Klasse. An dem Tag war er für mich da und hat mich unterstützt. Am Nachmittag ist er zu mir gegangen, um für mich da zu sein.", erzählte ich weiter und meine Stimme wurde kräftiger. "Wann war das?", fragte Gemma nachdenklich. "Montag.", antwortete Harry locker. "Dann hast du dich zu ihr geschlichen.", stellte sie schmunzelnd fest. Wie geschlichen? Etwas verwirrt schaute ich Harry an. "Gemma war Montag hier, um mit mir zu sprechen, aber ich konnte nur an dich denken, weil es dir an dem Tag nicht gut ging.", erklärte er und seufzte, weil seine Wangen erneut leicht rot wurden. Weil er nur an mich denken konnte... Er ist so süß und fürsorglich! Ich lächelte ihn glücklich an. "Harry und ich haben uns eigentlich ziemlich schnell gut verstanden.", führte ich aus. "So würde ich es nicht sagen... Irgendwie kam es uns ja von Anfang an so vor, als würden wir uns schon Jahre kennen. Irgendwie war gleich eine Vertrauensbasis da, obwohl wir so gut wie nichts voneinander wussten.", verbesserte er mich lächelnd. Das stimmt... irgendwie war von Anfang an eine gewisse Vertrautheit im Spiel... "Am Abend kam Harry zu mir und schwärmte mir die Ohren voll.", sagte Louis lachend. "So schlimm war es nicht.", beteuerte Harry. "Wirklich?", fragte Gemma lachend mit den Augenbrauen wackelnd. Ich begann zu lachen, weil sie dabei einfach total genial aussah. Sie scheint eigentlich ziemlich nett zu sein... Vielleicht können wir ja Freunde werden... "Und wie ging es zwischen euch weiter?", fragte Harry's Mum neugierig. Ich lächelte sie lieb an. "Bell's Mum ist auf Geschäftsreise gefahren.", erzählte Harry weiter. "Warte, sie ist nach dem Tod ihres Mannes auf Geschäftsreise gefahren?", fragte seine Mum verständnislos. Ich nickte zaghaft. "Sie hat einfach versucht ihre Trauer in Arbeit zu ertränken.", versuchte ich ihr Verhalten zu erklären. "Das ist ein ganz häufiger Versuch von Angehörigen, um ihre Trauer zu verarbeiten.", sagte Louis ruhig. "Da spricht der Arzt.", sagte Harry schmunzelnd. "Ja ja.", sagte Louis und warf ihm einen gespielt wütenden Blick zu. So sehr ich auch versuche Louis ohne Vorbehalte zu sehen, es klappt nicht... Manchmal spiegeln sich die Ereignisse in ihm wieder und ich könnte in Tränen ausbrechen... Ich holte tief Luft und versuchte mich auf etwas anderes zu konzentrieren. Nicht daran denken! Ganz ruhig! "Annabell, alles okay?", fragte Gemma besorgt. Ich schaute auf den Tisch. "J-ja.", stotterte ich und hob meinen Blick, um sie zu beruhigen. Sie schenkte mir ein sanftes Lächeln, dass ich versuchte zu erwidern. Harry's Mum schien nicht überzeugt zu sein und musterte mich ein weiteres Mal besorgt. "Ich muss der Frau eines heute Morgen eingelieferten Patienten mitteilen, dass ihr Mann Hirntod ist." Meine Haltung verkrampfte sich. Ganz ruhig, es ist vorbei... Ich versuchte meine verschnellerte Atmung zu regulieren. "Und was ist dann passiert?", fragte Gemma neugierig. "Bell hatte einen Albtraum und dann bin ich halt mitten in der Nacht zu ihr.", erzählte Harry, doch seine Stimme drang kaum zu mir vor. "Ich will aber noch nicht sterben.", weinte ich panisch. "Man kann sich nicht aussuchen, wann man stirbt.", flüsterte er. "Dad, bitte, ich möchte noch leben.", bettelte ich. "Es ist deine Entscheidung. Schließlich ist es dein Traum.", flüsterte Dad. "Ich vermisse dich so.", schluchzte ich. "Ich dich doch auch, meine kleine Maus.", flüsterte er traurig. "Ich liebe dich.", weinte ich. "Ich liebe dich auch.", hauchte er... Bei den Erinnerungen an den Traum und vor allem bei Dad's rauer Stimme, die in meinem Gedächtnis wiederhallte, kamen mir die Tränen. "Entschuldigt mich einen Moment.", flüsterte ich und löste mich aus Harry's Griff. Die besorgten Blicke auf mir und Harry's besorgte Stimme, die mir nach rief, nahm ich gar nicht wahr. Die Tür fiel hinter mir ins Schloss und wie von Geisterhand führten mich meine Füße in Harry's Zimmer. Mit zitternden Knien setzte ich mich auf sein Bett und ließ meinen Kopf in meine Hände sinken. Wann hört es endlich auf? "Bell?", hörte ich Harry's besorgte Stimme. Ich sah verschwommen, wie er sich vor mich hockte. "Komm her.", flüsterte er beruhigend und zog mich vorsichtig in seine Arme. Ich schluchzte leicht auf und kuschelte mich an seine Brust. "Es hört nicht auf.", wimmerte ich. "Was?", fragte Harry beunruhigt. "Der Schmerz, die Flut an Erinnerungen.", schluchzte ich. Er zog mich enger an sich und streichelte mir beruhigend über den Rücken. "Bell das wird vergehen. Es benötigt seine Zeit, aber ich verspreche dir, dass es aufhören wird.", flüsterte er und küsste sanft meine Stirn.
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Do you rescue me? (Harry ff)
FanficAllein, wann ist man allein? Man kann allein sein, weil man weder Freunde noch Familie hat oder man besitzt beides und fühlt sich allein... Annabell ist 16 und ist eigentlich glücklich mit ihrem Leben bis etwas Schreckliches geschieht. Wer wird sie...