Manchmal wächst man mit einer Lüge auf und bemerkt erst spät, was alles vor einem verheimlicht wurde...
Annabell's POV:
"Hallo?", fragte ich unsicher. Vor mir stand ein Junge mit blonden hochgestylten Haaren und blauen Augen. Er lächelte mich nervös an. Wer ist er und was möchte er von uns? Ich habe ihn noch nie gesehen... "Ist Maura Thompson da?", fragte er und strich unsicher einmal durch seine Haare. Was will er von Mum? Wieso ist er so nervös? Ich wollte gerade den Kopf schütteln, als Harry sich beschützend hinter mich stellte und seine Hand auf meine Schulter legte. "Harry!", rief der Junge erstaunt. Sie kennen sich? "Niall.", nuschelte Harry vollkommen überrascht. Irritiert schaute ich zwischen beiden hin und her. Was hat das alles zu bedeuten? Wieso will dieser Niall zu meiner Mum und woher kennen sich Harry und Niall? "Boahh, ist das lange her.", sagte Niall noch immer überwältigt. Harry nickte nur. Niall schaute nun zu mir. "Mum ist n-nicht d-da.", stotterte ich unsicher und lehnte mich leicht an Harry, um bei ihm Halt zu finden. Niall's Augen weiteten sich. "Mum?", quietschte er erschrocken hervor. "Maura Thompson ist meine Mum.", murmelte ich, um ihm eine Erklärung zu geben. "Niall, was ist denn das Problem?", fragte Harry besorgt. Aus Niall's Gesicht waren mittlerweile alle Farben verschwunden. Leichenblass stand er da. Ich verstehe nicht, was er plötzlich hat. Ich verstehe die ganze Situation nicht... Doch irgendwie mache ich mir Sorgen. Vielleicht sollte er sich setzen... Er sieht wirklich nicht gut aus. "Möchtest du vielleicht hinein kommen? Du siehst durcheinander aus.", fragte ich leise und schüchtern. Niall schaute auf und nickte nervös. Harry öffnete die Tür weiter und wir ließen Niall eintreten. Mit zitternden Händen öffnete er seine Schuhe und zog sie aus. "Stelle sie einfach zu Harry's Schuhen neben der Tür.", erklärte ich nervös und rieb mir über meinen Arm. Harry schenkte mir ein beruhigendes Lächeln. "Möchtest du einen Tee oder so?", fragte ich nuschelnd. Niall nickte leicht. Ich lief in die Küche gefolgt von Harry und Niall, die sich beide immer noch unglaubwürdig ansahen. Vorsichtig streckte ich mich, um einen Becher aus dem Regal zu holen. Danach setzte ich Wasser auf und suchte einen Teebeutel. Es war erdrückend still. Als ich zum Tisch schaute, saß Niall Däumchen drehend gegenüber von Harry, der vollkommen versunken in seinen Gedanken war. Es piepte, da der Wasserkocher fertig war. Schnell goss ich das heiße Wasser in den Becher und ließ den Tee ziehen. Irgendwie ist diese ganze Situation merkwürdig... Ich weiß immer noch nicht, was er von Mum will. Und warum war er so geschockt, dass sie meine Mum ist? Ich schmiss den Teebeutel weg und trug den Becher vorsichtig zum Tisch. Ich setzte mich neben Harry und schob den Becher zu Niall. "Danke.", flüsterte er und legte seine Hände vorsichtig an den Becher. "Wie heißt du?", fragte ich nun leise, um die Stille zu brechen. Mir ist klar, dass er Niall heißt, aber vielleicht kenne ich ja seinen Nachnamen und kann ihn dann zuordnen, denn er ist mir noch immer vollkommen unbekannt. "Niall James Horan.", sagte er knapp. Nope, noch nie gehört... "Und du?", fragte er neugierig. "Annabell Thompson.", sagte ich schüchtern. "Und ich bin Harry.", sagte Harry plötzlich. Niall und ich begannen zu lachen. Er hat es geschafft die erdrückende Stimmung auf zu lockern. Doch sobald unser Lachen verklang, wurde es wieder peinlich still. "Und du bist die Tochter von Maura?", fragte Niall nun. Etwas erschrocken, dass er mich ansprach, zuckte ich zusammen und nickte dann. "Und wie alt bist du?", fragte er weiter. "16.", flüsterte ich unsicher. Ich fühlte mich unwohl und meine Hände begannen zu zittern. Harry bemerkte dieses und nahm meine Hand beruhigend in die seine. "Und du?", fragte ich unsicher. "17.", nuschelte er total in seinen Gedanken versunken. "Du kannst nicht ihre Tochter sein.", sagte er plötzlich ernst. Was? Wie kommt er darauf? Maura ist meine Mum. Was redet er? Er liegt falsch! "Wieso nicht?", fragte Harry verwirrt. "Warum bist du überhaupt hier, Harry?", stellte Niall eine Gegenfrage. "Ich bin Bell's Freund.", erklärte Harry und legte nun seinen Arm um meine Schultern. Irgendwie fühlte ich mich ziemlich unwohl, da Niall mich nun mit weit aufgerissenen Augen musterte. "Wieso glaubst du nicht, dass ich Mum's Tochter bin?", platzte mir die Frage nun heraus. Ich will die Antwort wissen? Wo ist das Problem? Mum und Dad waren seit sie Teenager waren zusammen, wie sollte ich nicht deren Kind sein? "Weil Maura auch meine Mutter ist.", flüsterte er. Mir klappte der Mund auf und ich riss meine Augen auf. Er lügt... Er lügt! "Niall, du hast doch immer gesagt, deine Mum wäre gestorben.", warf Harry verwirrt ein. Wie? Ich verstehe einfach nicht, was er von mir will... "Ja, das dachte ich bis vor einer Woche auch noch.", schrie Niall wütend los. Erschrocken zuckte ich zusammen. "Dad hat mir verheimlicht, dass meine Mum nur eine Stunde von mir entfernt jahrelang gelebt hat.", sagte er wütend und klopfte auf den Tisch. Er, sein Dad, verheimlicht, Mum, was? Ich... Ich verstehe das nicht. Durch mein Kopf zog ein stechender Schmerz und ich zog scharf die Luft ein. Ich drückte mit meiner rechten Hand gegen meine Schläfe, damit der Schmerz zurückgeht, doch ich hatte nicht das Gefühl, dass es besser wurde. Das kann alles nicht sein... Oder mein Leben war bis jetzt eine Lüge... Der Schmerz wurde schlimmer. "Bell, alles okay?", fragte Harry besorgt. Urplötzlich war alles still. Beide musterten mich beunruhigt. Ich schaute verzweifelt in Harry's Augen. "Ich kann das alles nicht.", flüsterte ich kaum hörbar. Mir wurde schwindelig und mein Kopf dröhnte immer extremer. "Harry, was ist mit ihr?", fragte Niall panisch. Harry fokussierte mich ruhig. "Bell, ganz ruhig... Atme ein und aus. Ein und aus...", flüsterte er beruhigend und hob mich einfach auf seinen Schoß. Langsam und zärtlich streichelte er über meinen Rücken. "Ein und aus.", sagte er leise wieder und wieder. Ich will schlafen... Ich fühle mich so ausgelaugt, als sei all meine Kraft mit einem Windstoß verschwunden... "Harry, bringst du mich hoch in mein Bett?", flüsterte ich und lehnte meinen Kopf erschöpft an seine Brust. "Ja.", sagte er lieb und hob mich vorsichtig hoch. "Kann ich helfen?", fragte Niall fürsorglich und noch immer voller Sorge in seiner Stimme. "Warte hier.", sagte Harry kurz und verließ mit mir die Küche. "Das wird dir alles zu viel oder?", fragte Harry vorsichtig. Ich nickte zaghaft. "Ich passe auf dich auf. Alles wird gut.", nuschelte er in mein Haar und öffnete mit seinem Ellbogen die Tür. Sanft legte er mich in mein Bett und deckte mich liebevoll zu. "Ruhe dich aus.", flüsterte er und küsste meine Stirn. Kurz danach fielen mir die Augen zu...
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Do you rescue me? (Harry ff)
FanfictionAllein, wann ist man allein? Man kann allein sein, weil man weder Freunde noch Familie hat oder man besitzt beides und fühlt sich allein... Annabell ist 16 und ist eigentlich glücklich mit ihrem Leben bis etwas Schreckliches geschieht. Wer wird sie...