Endlich Schulschluss. Ich packte meine Bücher in die Tasche und ging mit Sofie zu unseren Spinden. Sie lagen nur wenige auseinander, was wirklich sehr praktisch war. "Hier ist meine Nummer. Wir können ja mal etwas zusammen machen wenn du willst." sagte sie lächelnd und überreichte mir einen Zettel. Ich nickte auf ihre Aussage und nahm denn Zettel dankend an. "Wir sehen uns morgen." ich winkte nur und schloss dann meinen Spind.
"Hey." verwirrt drehte ich mich um und sah einen grossen Jungen vor mir stehen. Er hatte schwarze kurze Haare, stechend blaue Augen und war gut gebaut. "Du bist die Neue. Chloe oder?" ich nickte und nahm seine Hand. "Tom ist mein Name. Freut mich sehr Chloe." ich lächelte nur und schulterte meine Tasche. Ja, was sollte man sich auch gross mit mir unterhalten? Ich meine Hallo-o ich bin stumm! "Ich habe ein Frage Chloe." ich legte meinen Kopf schräg und sah ihn abwartend an. "Naja, stimmt es das...das du stumm bist?" fragte er schüchtern wobei er sich am Nacken kratzte. Sieht süss aus! Ich nickte nur und gab ihm zu verstehen das ich jetzt gehen musste. "Wir sehen uns dann morgen. Bis dann Hübsche." nicht rot werden, nicht rot werden...zu spät! Ja sorry, sowas hat halt noch nie jemand zu mir gesagt.
Ich winkte ihm kurz zu und verliess dann das Schulgebäude. Ich lief zum Parkplatz wo Cameron schon an seinem Wagen wartete und ratet mal wer noch, genau. Die Hirnlosen. Ich lehnte mich mit etwas Abstand zu den Jungs an den Wagen und nahm mein Handy aus meiner Tasche. Da ich in San Francisco keine Freunde hatte, hatte ich auch keine unbeantworteten Nachrichten. Darum war ich wirklich froh, hatte ich Sofie kennengelernt. Sie schien mir wirklich nett zu sein und ich hoffte, das wir Freunde werden würden.
"Ratet mal wer Tom gerade angemacht hat." hörte ich Glatzkopf sagen. "Wer ist Tom?" fragte Cameron. "Wir haben dir doch in der Mensa von ihm erzählt. Das war er." Tom, so hiess doch der, der mich vorhin angesprochen hatte. Redeten sie über ihn? "Also na sag schon, wer ist sein nächstes Opfer?" für einen Moment war es ruhig, zu ruhig. Irgendwie hatte ich das Gefühl beobachtet zu werden und hob meinen Kopf. Tatsächlich, sie starrten mich alle an. Ich zuckte mit den Schultern und schüttelte meinen Kopf etwas. "Chloe, du hältst dich von diesem Tom fern." sagte Cameron. Ungläubig hob ich meine Augenbraue. Es war ja schön und gut das er einen auf grossen Bruder machte, aber jetzt übertrieb er es einfach. Ich nahm meine Haftzettel raus und einen Stift. "Was macht sie da?" ich sah Blondie an und hielt beides in die Luft. "Alter, sie schreibt. Noch nicht aufgefallen das sie stumm ist?" gab Cameron genervt von sich und schon wieder starrten sie mich an. Auf einen Zettel schrieb ich 'wieso sollte ich mich von ihm fernhalten?' und auf den anderen 'das nächste Mal denke ich daran mein Schild mitzunehmen auf dem steht: Vorsicht, sie ist stumm! Vollidiot!!' schrieb. Den einen drückte ich Cameron in die Hand und den anderen klebte ich auf Glatzkopfs Arm.
"Weil er ärger bedeutet und nicht freundlich ist." sagte Cameron monoton. Ach so war das also. 'ach, aber deine 'Freunde' sind freundlich. Frag sie doch mal was sie gestern gemacht haben!' den Zettel klatschte ich auf seine Brust, drehte mich um und lief von ihnen Weg. Ich hatte jetzt mehr als genug. Er konnte mir doch nicht vorschreiben mit wem ich mit unterhalten durfte und mit wem. Ab und zu ging er einfach zu weit. "Chloe warte!" rief Cameron mir hinterher. Ich zeigte ihm jedoch nur meinen Mittelfinger und machte mich zu Fuss auf den Nachhauseweg.
Eine halbe Stunde brauchte ich bis das neue Haus in meine Sicht kam, wobei ich die Hilfe von Google Maps brauchte. Nächstes Mal denkst du daran bevor du einfach zu Fuss gehst. Jaja und jetzt Klappe!
Ich betrat das Haus, ich würde es nie mein Zuhause nennen, und wollte schon die Treppe hoch gehen, als mich ein aufgeregter Cameron aufhielt. "Chloe komm sofort mit. Cody lässt nicht von ihm ab!" ich sah ihn verwirrt an, folgte ihm dann doch nach draussen auf die Terrasse. Was ich dort sah liess mich einfach grinsen. Schnell nahm ich mein Handy aus meiner Tasche und machte ein Foto von dem Schauspiel. Einer der neuen Freunde von Cameron stand in der Ecke der Terrasse und sah den knurrenden Cody vor sich ängstlich an. Cody hatte ihn wohl wiedererkannt. "Jetzt sag schon das er aufhören soll!" sagte Cameron und auch dieser Typ sah mich jetzt an. Ich hob lediglich eine Augenbraue und verschränkte meine Arme vor der Brust. Cameron kannte diese Haltung die soviel hiess wie 'warum sollte ich' und seufzte. "Das ist James. Markus' Sohn und unser neuer Bruder." sagte er und zeigte unnötigerweise auf ihn.
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Silent girl
Teen FictionFür Chloe gibt es nichts wichtigeres im Leben als ihre Familie und das Surfen. Als ihre Mutter einen neuen Mann kennen lernt, muss sie mit ihrem Bruder nach Malibu ziehen. Für Chloe eigentlich keine grosse Sache, gäbe es da nicht ein Problem. Chloe...