Kopfschüttelnd blätterte ich auf die nächste Seite. Es war 02.00 Uhr morgens und ich konnte einfach nicht schlafen. Daher hatte ich mir vor zwei Stunden mein Buch genommen und angefangen zu lesen. Es war doch immer das Gleiche in solchen Büchern. Die Frau und der Mann liebten sich und lebten glücklich bis an ihr Lebensende. Einfach nur lächerlich. Wenn es doch so einfach war wie in diesem Buch, wieso konnte es dann im realen Leben nicht auch so laufen.
Verwirrt sah ich nach draussen als es kurz hell wurde und zuckte im nächsten Moment zusammen. Das war jetzt nicht wahr oder? Oh und ob es das ist!
Als es wieder donnerte sprang ich aus meinem Bett und rannte aus meinem Zimmer. Cameron war keine Ahnung wo, wahrscheinlich bei einer seiner Frauen und zu Mum und Markus konnte und wollte ich nicht. Also blieb nur noch James übrig.
Seit Cam und James die Geschichte von Phil gehört hatten, war nun schon zehn Tage vergangen. Zehn Tage in der Cameron mich nicht aus den Augen liess, bis ich gestern mit ihm redete und versichert hatte, das es mir gut ging. Naja, vielmehr schrieb ich und er las. Es war nicht einmal gelogen. Mit James verstand ich mich von Tag zu Tag besser und er wurde immer mehr zu meinem zweiten Bruder. Sofie war die beste Freundin die man sich nur vorstellen konnte. Wir unternahmen viel nach der Schule, wobei sie mir eher zusah wenn ich surfte. Mum und Markus kamen gestern aus ihrem Spontanurlaub zurück und hatten eine menge Geschenke mitgenommen. War ja auch nicht verwunderlich bei diesem Haus, Markus verdiente wirklich gut bei seinem Job. Alles in allem fing ich langsam an dieses Haus als mein Zuhause anzusehen. Zwar würde es noch eine Weile gehen, aber so langsam freundete ich mich mit Malibu an.
Wieder donnerte es draussen und ohne gross zu überlegen riss ich James' Zimmertür auf. Einen Moment blieb ich stehen und sah ihn an. Er lag auf seinem Bett und sah auf den Fernseher gegenüber von ihm. Das Einzige was er anhatte waren seine Boxershorts und ich musste ja nicht erwähnen das er verboten gut aussah. "Ich habe mich schon gefragt wie lange es dauert bis du kommst." verwirrt riss ich meinen Blick von seinem Oberkörper los und sah ihn an. Doch anstatt mich anzusehen, sah er weiter auf den Fernseher und streckte nur seinen Arm nach mir aus. "Cameron ist nicht hier und ich denke nicht das du zu Dad und Tracie möchtest. Na los, komm." den letzten Teil flüsterte er und sah mich jetzt doch an. Seufzend schloss ich die Tür und legte mich mit genügend Abstand zu ihm auf sein Bett.
"Seit wann bist du so schüchtern?" fragte er lachend. Verwirrt sah ich ihn an, denn ich verstand nicht was er meinte. "Chloe, ich beisse nicht. Das solltest du nach dem letzten Mal wissen." unwillkürlich musste ich bei dieser Erinnerung schmunzeln. Vor etwa fünf Tagen ging Cameron an eine Party und liess mich mit James alleine. Alles war gut, bis ein Gewitter aufzog. Ehe ich mich versah war ich in James' Zimmer und kroch fast in ihn. Er verstand mein Verhalten nicht, bis es wieder donnerte und er sich erstmal über mich lustig machte. Als er sich aber wieder beruhigt hatte kümmerte er sich solange um mich, bis ich mich beruhigt hatte und endlich einschlief.
Ergeben nickte ich und rutschte zu ihm rüber, wobei ich meinen Kopf auf seine Schulter und meinen Arm um seinen Bauch legte. Deutlich zufriedener legte er seine Arme um mich, worauf ich meine Augen schloss. "Wirst du irgendwann wieder reden?" einen Moment überlegte ich und schüttelte schliesslich meinen Kopf. Ich war immer noch der Meinung das es immer nur in einer Katastrophe endete, wenn ich meinen Mund öffnete. Darum redete ich seit dem Gespräch mit Cameron vor zehn Tagen nicht mehr.
Seufzend drückte mich James näher an sich. "Ich hoffe das du dich irgendwann anders entscheidest. Das die Leute sich nicht für das interessieren was du sagst stimmt nicht. Ich höre dir gerne zu." den letzten Teil sagte er so leise, dass ich mir nicht sicher war ob ich ihn richtig verstanden hatte. Selbst wenn ich geredet hätte, konnte ich ihn nicht fragen, denn gleich darauf fiel ich in einen tiefen Schlaf.
DU LIEST GERADE
Silent girl
Teen FictionFür Chloe gibt es nichts wichtigeres im Leben als ihre Familie und das Surfen. Als ihre Mutter einen neuen Mann kennen lernt, muss sie mit ihrem Bruder nach Malibu ziehen. Für Chloe eigentlich keine grosse Sache, gäbe es da nicht ein Problem. Chloe...