"Also?" abwartend sah ich Collin an. Ich sass zusammen mit Lou bei Collin im Wohnzimmer auf der Couch. Eigentlich hatte ich erwartet, dass James wie immer das grosse Drama schieben würde, aber genau das Gegenteil traf ein. Als er mich nach der Schule mit nach Hause nehmen wollte, sagte ich ihm, dass ich zusammen mit Lou zu Collin ging und wer hätte es erwartet: er hatte kein Problem damit. Nicht nur ich war schockiert darüber, sondern auch Lou. Vielleicht hatte es James ja wirklich eingesehen und würde in Zukunft nicht mehr so eifersüchtig sein. So wie er es gesagt hatte. Oder er wusste einfach, dass mich Collin nie anfassen würde, weil er Lou hatte. Keine Ahnung. Ich wurde einfach nicht schlau aus James.
"Was willst du hören?" riss mich Collin aus meinen Gedanken. "Also bitte!" gab Lou spöttisch von sich. "Als ob dir noch nicht aufgefallen ist, dass sich James komisch verhält." "Ich verstehe ja, dass ihr beste Freunde seid, aber musst du mich dann so anmachen?" fragte er angepisst. Seufzend stand Lou auf und setzte sich zu Collin auf die andere Couch. "Tut mir leid." sagte sie und küsste ihn. Schmunzelnd schüttelte ich meinen Kopf als Collin sie packte und auf seinen Schoss zog. Die beiden waren ja wirklich süss zusammen, aber sehen wie sie Sex hatten musste ich nun wirklich nicht. "Ich störe ja nur ungern, aber können wir zuerst reden? Danach lasse ich euch sehr gerne für eure Spielchen alleine." sofort löste sich Lou von Collin und setzte sich wieder neben mich. "Ähm ja, also?" fragte Lou mit rotem Kopf. Süss.
Grinsend verdrehte Collin seine Augen. Ihm war das wohl nicht so peinlich wie Lou. "Du kennst die Bedingung?" fragte er mich, worauf ich nickte. "Ich darf James hiervon nichts erzählen." auch Collin nickte nun und setzte sich auf, wobei er sich mit seinen Ellbogen auf den Beinen abstützte. "James war nicht immer 'der Nette'. Alles hat angefangen als seine Mom starb." kurz überlegte er, ehe er mich ansah und weiter sprach. "Hör zu Chloe. Angefangen hat es mit Kleinigkeiten. Er rebellierte gegen die Schule und Markus, doch von Monat zu Monat und je älter er wurde, wurde es schlimmer. Er sah uns als eine Art Gang an, obwohl wir das gar nicht waren. In der Schule wurden wir so schnell zu den Badboys, klar, es war nie unsere Absicht, aber etwas dagegen hatten wir auch nicht. Wir waren beliebt und nutzten das auch aus, aber James war am schlimmsten. Er war die Kälte in Person, behandelte andere wie den letzten Dreck und nutzte die Mädchen nur zu seinem Vergnügen aus. Im Sinn von: einmal ficken, weiter schicken. Je mehr Macht wir aber bekamen, desto schlimmer wurde es. James prügelte sich mit jedem der ihm dumm kam. Es wurde schon so schlimm, dass er fast von der Schule geflogen wäre."
Sprachlos sah ich Collin an. Das war doch nicht der James den ich kannte. Meiner war fürsorglich, nett und behandelte mich wie eine Prinzessin und der über den Collin hier redete, war das genau Gegenteil. Dieser war gefühllos, gewalttätig und kalt.
"Du verarscht uns doch!" sagte Lou. Seufzend schüttelte Collin seinen Kopf. "Leider nicht. Chloe, du hast jetzt deine Antwort. Ich kann dir aber nicht sagen wieso er sich jetzt wieder verändert. Ich-" "Wieso hat er sich geändert?" unterbrach ich ihn. Leicht lächelnd sah er mich an. "Wegen dir." verwirrt sah ich ihn an. Was meinte er denn jetzt damit? "Er hat es mir erzählt. Damals als wir dich am Strand getroffen haben...naja, damals war James noch der Alte und als wir dich dann in der Schule gesehen haben, hat er sich etwas vorgenommen. Er hat mir gesagt, dass er nicht länger so sein wollte und wollte sich ändern. Logisch, es hat nicht von Anfang an funktioniert, aber je mehr Zeit er mit dir verbracht hatte, deste mehr hat er sich von dem alten James entfernt. Ich weiss ja nicht was er in dir gesehen hat, aber es muss ja was sehr gutes sein, wenn er sich für dich ändert."
Einen Moment sah ich Collin an. Lou neben mir klatschte freudig in ihre Hände. Ich konnte nicht glauben, dass sich James nur für mich geändert hatte. Eigentlich sollte ich mich ja über seine Worte freuen, aber etwas was er gesagt hatte, verwirrte mich. "Was meinst du damit, dass er sich etwas vorgenommen hat?" fragte ich ihn auch gleich. Unbehaglich sah Collin von mir zu Lou. "Du musst mich falsch verstanden haben, dass ha-" "Nein! Auch ich habe es verstanden!" mischte sich Lou ein. Ich sah ihm an, dass er mit sich rang, aber ich wollte das jetzt einfach wissen. "Okay, gut! Er wollte dich auf seiner Liste haben. Er wollte dich ins Bett bekommen, aber bevor du jetzt ausrastest..." sagte er als ich aufstand. "Vergiss es. Ich habe schon verstanden!" kopfschüttelnd verliess ich das Wohnzimmer und ignorierte dabei Lou und Collin, die mir hinterher riefen. Ich musste hier jetzt einfach weg!
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Silent girl
Teen FictionFür Chloe gibt es nichts wichtigeres im Leben als ihre Familie und das Surfen. Als ihre Mutter einen neuen Mann kennen lernt, muss sie mit ihrem Bruder nach Malibu ziehen. Für Chloe eigentlich keine grosse Sache, gäbe es da nicht ein Problem. Chloe...