Kapitel 21

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Flatternd öffnete ich meine Augen und drehte mich auf die Seite. Sofort wusste ich, dass ich in meinem Zimmer auf meinem Bett lag, aber wie kam ich hierher? Krampfhaft probierte ich mich zu erinnern und nach und nach kamen die Erinnerungen auch zurück.

Die Polizei hatte den Wagen von Mum gefunden. Mum selbst war nicht dort, aber eine Menge Blut. Wie sagte Markus? Es sah nicht gut aus. Nein, nur weil alle eine negative Einstellung hatten, hiess das noch lange nicht, dass ich die auch haben musste. Ich war mir sicher das Mum wieder nach Hause kommen würde.

Auch wenn ich die Hoffnung nicht aufgab, konnte ich nicht verhindern das ich wieder weinte. Es wurde mir einfach zu viel. Ich zog meine Beine an meine Brust und zog die Decke über meinen Kopf. Als sich hinter mir etwas bewegte, rührte ich mich nicht, sondern blieb einfach so liegen. Gleich darauf spürte ich einen Arm der sich um mich legte und mich zu sich zog. "Sch...es wird alles wieder gut Chloe." kopfschüttelnd drehte ich mich auf die andere Seite und hielt mich an Camerons Seite fest. Ich war ihm gerade mehr als dankbar war er bei mir. "Sie werden Mum finden und sie zurück bringen." sie musste zurück kommen, was sollten wir denn ohne Mum machen? Sie war doch das Einzige was wir noch an Familie hatten.

Minuten lagen wir so auf meinem Bett, bis ich mich wieder beruhigt hatte und mich aufsetzte. Schnell nahm ich meine Handy und schrieb Cameron eine Nachricht. 'Schule?' immerhin hatten wir schon 08.00 Uhr morgens. Gleich darauf hörte ich es bei ihm Klingelnd und er nahm ebenfalls sein Handy raus. "Nein, Markus hat uns alle für heute abgemeldet." nickend stand ich auf, nahm mir saubere Klamotten aus dem Ankleidezimmer und ging ins Bad. Cameron verstand auch so und verliess mein Zimmer nachdem er mich umarmt hatte.


Seufzend setzte ich mich zu den Anderen an den Tisch und füllte eine Schüssel mit Müsli und Milch. "Wie geht's dir Chloe?" kurz sah ich Markus an und zuckte mit meinen Schultern. Wie sollte es mir jetzt schon gehen. "Es tut mir leid Chloe." wieder sah ich zu ihm und konnte die Trauer in seinem Blick sehen. Es ging hier nicht nur um meine Mutter, sondern auch um seine Freundin. Nicht nur mir ging es schlecht, sondern auch Markus und Cameron. Diese Erkenntnis kam mir erst jetzt. Sofort stand ich auf, ging um den Tisch zu Markus und umarmte ihn.

Wie als ob sich ein Schalter umlegte, schlang er seine Arme um mich und schluchzte auf. Beruhigend strich ich über seinen Rücken und sah zu Cameron und James. "Wir lassen euch alleine." flüsterte Cameron und stand auf. Unentschlossen sah James zu mir, verliess aber mit Cameron die Küche als ich nickte.

Die Minuten verstrichen, bis Markus sich beruhigte und mich losliess. Ich setzte mich auf den Stuhl neben ihm und sah ihn an. "Es tut mir leid Chloe, normalerweise habe ich mich im Griff." kopfschüttelnd griff ich zum Notizblock und Stift. 'Du liebst Mum und es ist völlig normal das man so reagiert.' den Zettel schob ich zu Markus den ihn sofort las. Schwach lächelnd sah er mich an. "Ich liebe deine Mutter mehr als alles andere auf der Welt, neben James versteht sich. Hätte ich sie nicht gehen lassen, wäre sie nie verschwunden." erneut schüttelte ich meinen Kopf. Das alles war doch nicht seine Schuld. 'Hör auf so zu denken Markus. Niemand konnte wissen was passiert und es ist sicher nicht deine Schuld. Sowas darfst du nicht denken. Mum wird wieder zurück kommen, das weiss ich einfach.'

"Das hoffe ich Chloe. Na los, ich räume hier etwas auf. Geht an den Strand oder macht sonst was." grinsend verdrehte ich meine Augen, umarmte Markus nochmal und verliess die Küche. Da weder James noch Cameron im Wohnzimmer waren, nahm ich schwer an, dass sie in ihre Zimmer gingen. Na gut, dann musste ich sie halt aus ihrem Nest zerren, war mir nur recht. Bei diesem Wetter konnte man doch nicht im Haus bleiben.

Kaum betrat ich aber den zweiten Stock, drang die Musik aus Camerons Zimmer zu mir durch, Ich wusste genau das er jetzt nicht gestört werden wollte und ging somit zu James. Vor seiner Tür blieb ich stehen und klopfte. Als er aber nach ein paar Minuten nicht öffnete und ich kein 'herein' hörte, öffnete ich einfach die Tür und betrat sein Zimmer.

Silent girlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt