Kapitel 57

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Panisch sah ich in Keith Augen. "Du weisst wieso ich hier bin?" fragte er mich tonlos, worauf ich meinen Kopf schüttelte. Wahrscheinlich wollte er mich hier an Ort und Stelle umbringen, aber ich wagte es noch nicht einmal das auszusprechen. Erschrocken hielt ich die Luft an als er seine Hand hob und schloss meine Augen. Gut, das war es jetzt. Hat mich gefreut dich kennen gelernt zu haben Leben.

"Du denkst wirklich das ich dich schlagen werde?" langsam öffnete ich meine Augen wieder und sah Keith an. Kurz sah ich so etwas wie Enttäuschung in seinen Augen aufflackern, aber so schnell wie ich es sah, verschwand es auch wieder und er sah mich durch kalte Augen an. "Ich schlage keine Frauen Chloe und ganz sicher nicht dich." vorsichtig, als wäre ich ein scheues Reh, legte er seine Hand an meine Wange und strich mit seinem Daumen sanft über mein Auge. Wieder hielt ich die Luft an und schloss meine Augen. "Ich war nicht da um dich zu beschützen. Bitte verzeih mir." er sagte noch etwas was ich nicht verstand und entfernte seine Hand wieder von meiner Wange. Im nächsten Augenblick hörte ich wie die Tür zuging und öffnete meine Augen. Ich stiess die Luft aus die ich angehalten hatte und lehnte mich an die Wand. Was zum Teufel war das gerade? Erst dachte ich wirklich das er mir etwas antun wollte, aber seine Berührung zeigte mir etwas völlig anderes. Bis jetzt hatte ich Keith noch nie so gesehen. So...gefühlvoll. Kopfschüttelnd stiess ich mich von der Wand ab und setzte mich auf das riesige Bett. Ich musste unbedingt noch herausfinden was er noch gesagt hatte. Meine Neugier würde sonst sowieso keine Ruhe geben.

Frustriert liess ich mich nach hinten fallen und schloss einen Moment meine Augen. Seit ich in Malibu war, war mein Leben ein reines Chaos. Erst die Sache mit Dylan, dann Phil der mich entführt hatte und dann kam noch Anthony. Wieso musste mich mein Leben so hassen? Das einzig gute an Malibu waren James, Markus und Cameron. Von Tracie wollte ich gar nicht erst anfangen. Zwar wohnte sie jetzt wieder bei uns, aber ausstehen konnte ich sie immer noch nicht. Also bitte, als ob ich ihr zweimal die gleiche Ausrede glaubte. Wovon träumte sie denn bitte nachts?! Immerhin hatte sie mein Board zerstört.

Langsam aber sicher musste ich aufpassen. Ich merkte, wie mich alles langsam in die Zeit zog, als ich im Internat war. Das Internat hatte mich verändert und das in eine schlechte Art und Weise. Damals merkte ich es nicht, im Gegenteil, ich liebte mein Leben letztes Jahr. Bis ich wieder die alte Chloe wurde und merkte was ich angerichtet hatte. Ich wollte nicht wieder so sein, aber ich wusste ganz genau das, wenn sich nicht schleunigst etwas ändern würde, ich wieder in diese Muster fallen würde und wenn ich wieder so war, konnte mich dieses Mal nichts zurück holen. Ganz einfach gesagt: je überforderter ich wurde, desto mehr rutschte ich in mein altes Ich.

"Chloe!" erschrocken richtete ich mich auf und sah zur Tür, wo Collin stand. "Verdammt, ich habe dich schon eine Stunde gesucht!" wie bitte? Ich war eine geschlagene Stunde in diesem Zimmer? "Du musst sofort kommen. James dreht völlig durch weil er dich verletzt hat." Collins panischer Gesichtsausdruck reichte mir um mich in Alarmbereitschaft zu setzten. Wortlos stand ich auf und folgte Collin den Flur entlang und die Treppe nach unten. Weder von der Musik noch von den vielen Leuten war noch etwas zu sehen. Offenbar hatte Collin die Party schon lange beendet.

"Wo ist sie?" hörte ich James fragen und ganz ehrlich, er hatte wohl in der letzten Stunde mächtig einen gebechert, denn man verstand ihn kaum. Ich betrat mit Collin das Wohnzimmer und sah mir das ganze Schauspiel erst einmal an. Andy, Jeff und Keith standen James gegenüber und sahen ihn besorgt an, während James selbst sichtlich mühe hatte auf den Beinen zu stehen. Gott, wie viel hatte er getrunken? "Was ist hier los?" fragte ich und sah alle nacheinander an. Kaum hörte er meine Stimme, drehte sich James um. Leider hatte er eine Orientierung wie eine alte Oma und flog auf seinen Hintern. Jeff und Andy fingen an zu lachen, hörten aber auf, als sie meinen wütenden Blick sahen. "Helft ihm auf die Beine und folgt mir." "Baby-" "Spar dir dein Baby." knurrte ich wütend. "Aber-" "Nein, nichts aber! Bringt ihn jetzt verdammt nochmal rauf!" schrie ich und verliess das Wohnzimmer.

Silent girlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt