"Verschwinde!" kam es angepisst von Mike. Er sah nicht zu mir oder James, sondern lehnte sich weiter über das Mädchen unter ihm und küsste sie wieder. Fassungslos schüttelte ich meinen Kopf. "Willst du mich verarschen?" rief ich. "Siehst du nicht das das Zimmer besetzt ist? Verpiss dich!" schrie Mike und drehte seinen Kopf zur Tür. Als er mich sah, weiteten sich seine Augen und er stand auf. Ich hatte aber mehr als genug gesehen und ging. "Shit, Chloe warte!" rief er mir hinterher. "Wag es nicht nochmal in ihre Nähe zu kommen." hörte ich James noch sagen, ehe ich die Treppe nach unten ging.
Ich konnte es nicht fassen. Von Anfang an hatte mich Mike angelogen. Er war gar nicht schwul, das hatte ich ja gerade deutlich gesehen. Wieso hatte er mir die ganze Zeit etwas vor gemacht? Ich hatte mich verdammt nochmal vor ihm umgezogen und er hatte mein Vertrauen schamlos ausgenutzt. Diese Tatsache machte mich einfach nur wütend. Wie konnte er mir das nur antun? Ich dachte unsere Freundschaft bedeutete ihm etwas, aber da hatte ich mich wohl geirrt.
Völlig geladen lief ich raus in den Garten zu Jeff und Andy. "Du hast es gewusst?" fragte ich Andy enttäuscht. "Es tut mir leid Chloe. Ich habe ihn vorhin gesehen wie er mit einer nach oben gegangen ist und wollte dich noch vorwarnen, aber du bist gegangen ehe ich es überhaupt konnte." seufzend nickte ich, nahm den Redcup aus Jeffs Hand und trank den Inhalt auf Ex. "Hey! Das war meiner!" beschwerte er sich. "Du sagst es. Es war deiner." sagte ich und ging wieder in die Villa. Nur mühsam kam ich durch die Leute und ignorierte dabei Andy und Jeff die mir folgten. Als ich endlich in der Küche war, mischte ich mir wahllos Alkohol in Jeffs Becher. "Ich denke nicht, dass es etwas bringt." sagte Andy neben mir. "Doch, das bringt immer etwas. Was den überhaupt?" fragte Jeff verwirrt. Schmunzelnd nahm ich einen Schluck aus dem Becher und verzog angeekelt mein Gesicht. "Das sieht witzig aus." kommentierte Jeff mein Gesichtsausdruck. "Wie viel hat er getrunken?" auf meine Frage zuckte Andy nur mit den Schultern. "Ein oder zwei Bier." sagte Jeff grinsend. Naja, man sprach hier eher von lallen, denn ich verstand praktisch überhaupt nichts.
"Chloe!" ich wendete meinen Blick von Jeff ab und sah zu Mike, der die Küche betrat. "Verpiss dich!" knurrte ich wütend. Mike schüttelte aber nur seinen Kopf und kam zu mir, wobei er auch James ignorierte der ihn probierte aufzuhalten. "Lass es mich erklären." flehend sah er mich an, aber ich schüttelte nur meinen Kopf. "Was willst du mir erklären Mike? Wieso du mich die ganze Zeit angelogen und so getan hast, als ob du schwul bist? Nein, ich möchte keine Erklärung und jetzt verschwinde!" mit jedem Wort wurde ich lauter und schrie ihn am Ende an. "Bitte Chloe!" "Du solltest jetzt gehen Mike." sagte Andy. "Worüber reden wir eigentlich?" fragte Jeff verwirrt. Gott, wieso konnten mich nicht einfach alle in Ruhe lassen?
Von Sekunde zu Sekunde wurde ich wütender und als Mike seine Hand auf meinen Arm legte, platzte mir der Kragen. Ohne das ich es überhaupt wollte, schnellte meine Faust nach vorne und traf Mikes Auge. Innerhalb ein paar Sekunden brach das reinste Chaos aus. "Ich sagte du sollst verschwinden!" brüllte ich und stiess Mike an den Schultern nach hinten. Er hielt seine Hand an sein Auge und sah mich fassungslos an, aber das interessierte mich nicht. Genauso wenig wie die Jungs die meinen Namen riefen. Ich hatte die Schnauze mehr als voll. Mein gesamtes Leben stand seit Wochen auf dem Kopf und jetzt erfuhr ich auch noch, dass mein angeblich bester Freund mich ununterbrochen anlog. Ich konnte einfach nicht mehr.
Ich wollte wieder auf Mike losgehen, aber Andy packte meine Arme und zog mich nach hinten. "Fass mich verdammt nochmal nicht an!" schrie ich. James kam sofort zu mir und sah in meine Augen. "Du musst dich beruhigen." "Ich muss hier gar nichts!" gab ich aufgebracht von mir. James sah zu Andy der mich endlich losliess und zu Mike ging. "Ich bin hier fertig!" knurrte ich und verliess die Küche. Ich wollte jetzt einfach nur noch nach Hause.
Das mich einige neugierig ansahen ignorierte ich einfach und bahnte mir einen Weg aus der Villa. Draussen angekommen atmete ich erst einmal tief ein und lief die Auffahrt nach unten. Die drei Jungs die mir entgegen kamen ignorierte ich, genauso wie die Tatsache, dass ich einen davon anrempelte als ich an ihnen vorbei lief. "Hey!" rief einer aufgebracht und hielt mich an meiner Hand auf. Sofort entzog ich sie ihm und sah ihn wütend an. "Fass mich nicht an." "Du entschuldigst dich besser bei meinem Freund." sagte er ebenfalls wütend. Tonlos lachte ich auf. "Ich kann nichts dafür, wenn er nicht laufen kann." wieder griff er nach meiner Hand. "Sie sagte doch, du sollst sie nicht anfassen." ertönte die Stimme von Keith neben mir. Sofort liess der Typ mich los und hob beschwichtigend seine Hände. "Alles easy." sagte er und verschwand mit seinen Freunden in der Villa. "Danke Keith." murmelte ich. "Nochmal rette ich dir deinen Arsch nicht." sagte er kalt.
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Silent girl
Teen FictionFür Chloe gibt es nichts wichtigeres im Leben als ihre Familie und das Surfen. Als ihre Mutter einen neuen Mann kennen lernt, muss sie mit ihrem Bruder nach Malibu ziehen. Für Chloe eigentlich keine grosse Sache, gäbe es da nicht ein Problem. Chloe...