"Kleines?" ich setzte mich in der Couch auf und sah zu Markus, der das Wohnzimmer betrat. "Wie geht es dir?" kurz überlegte ich. Es war nun schon eine Woche vergangen seit ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde. Mittlerweile konnte ich mich wieder bewegen ohne das ich schmerzen hatte, aber in die Schule durfte ich trotzdem nicht und trotz das wir heute Montag hatten, war ich schon so früh morgens wach. Was mehr daran lag, dass Markus mit mir irgendwohin gehen wollte. Camerons Zustand hatte sich nicht geändert. Er lag nach wie vor schwer verletzt im Krankenhaus, aber ich besuchte ihn jeden Tag und redete mit ihm, auch wenn er mich nicht hören konnte. "Ganz gut." sagte ich lächelnd. "Das freut mich zu hören. Können wir dann los?" ich nickte, stand auf und folgte Markus in die Lobby, wo ich mir meine Schuhe und Lederjacke.
Während der Fahrt sagte Markus nichts, was ihm überhaupt nicht ähnlich sah. Stirnrunzelnd sah ich zu ihm. "Was ist los?" seufzend sah er kurz zu mir und wieder auf die Strasse. "Tracie. Sie fehlt mir." ein schlechtes Gewissen kam in mir auf. Markus hatte Tracie nur wegen mir vor die Tür gesetzt, weil sie mein Board verbrannt hatte. Es war doch klar das er sie vermissen würde und nur wegen mir litt er so. Ohne weiter etwas zu sagen, sah ich auf meine Hände runter. Verdammt, ich fühlte mich verdammt schuldig.
"Wir sind da." sagte Markus und hielt den Wagen an. Langsam hob ich meinen Blick und sah mich um. Ich wusste wo wir waren, aber hatte keine Ahnung was wir hier sollten. "Es hat mich eine Menge Überredungskunst gekostet Kleines. John war dagegen, aber ich habe gesehen wie du Zuhause untergehst." sprachlos sah ich ihn an. Er hatte doch wirklich dafür gesorgt, dass ich in die Schule konnte. Gut, ich war nicht gerade so scharf darauf hierhin zu gehen, aber es war besser als Zuhause zu sitzen und nichts zu machen. "James wird dich hinfahren und auch wieder mitnehmen und dieser ominöse Cop wird auch hier in der Schule sein. Ausserdem wird die Security ein Auge auf dich werfen." mit jedem Wort wurde mein Grinsen breiter und ich umarmte Markus. "Vielen Dank!" lachend erwiderte er die Umarmung. "Kein Problem Kleines. Na los, deine Tasche ist im Kofferraum. Geh und lerne etwas." das liess ich mir nicht zweimal sagen und stieg aus dem Wagen. Schnell nahm ich meine Tasche aus dem Kofferraum. Markus machte soviel für mich und ich gab ihm nie etwas zurück. Das würde sich jetzt ändern. Ich ging wieder zur Beifahrerseite. Markus liess das Fenster runter und sah mich fragend an. "Hol Tracie zurück. Ich komme damit klar, wenn sie wieder bei uns wohnt." sagte ich und ging, bevor Markus auf meine Worte reagieren konnte. Ich konnte Tracie zwar nicht ausstehen, aber wenn Markus wieder glücklich wurde, ertrug ich sie gerne im Haus. Es wurde Zeit, dass auch Markus einmal etwas zurück bekam.
Ich sass mit den Jungs auf dem Schulhof an einem Tisch. Sie unterhielten sich über keine Ahnung was. Ehrlich gesagt konnte ich mich auch nicht darauf konzentrieren, selbst wenn ich es wollte. Ich war zu sehr damit beschäftigt, Mike vernichtende Blicke zuzuwerfen. Er sass an einem anderen Tisch und merkte gar nicht, dass ich ihn probierte zu töten. Seit der Party hatte ich nicht mehr mit ihm geredet. Er probierte zwar Kontakt mit mir aufzunehmen, aber ich blockte immer ab. Er hatte mich einfach zu sehr verletzt.
James Hand auf meinem Bein riss mich aus meinen Gedanken. Verwirrt sah ich hoch und hatte alle Blicke auf mir. "Blicke können nicht töten." sagte Jeff belustigt. "Doch klar, dieser Typ von X-Men kann das." rief Andy empört. "Ja, aber Chloe kann es nicht." seufzend schloss ich meine Augen. Mir graute es davor das Nächste zu tun, aber ich hatte es versprochen. "Bin gleich wieder da." sagte ich und stand auf. "Wo gehst du hin?" fragte James sofort. "Familienzusammenführung." "Das musst du nicht machen Chloe!" sagte Collin und stand ebenfalls auf. "Ist schon in Ordnung. Ich habe dir mein Wort gegeben." sagte ich lächelnd. Das die Jungs verwirrt zwischen Collin und mir hin und her sahen ignorierte ich und ging zu Mike.
Ohne etwas zu sagen setzte ich mich ihm gegenüber an den Tisch. Sofort hob Mike seinen Kopf. Als er verstand wer vor ihm sass, erhellte sich sein Gesicht. "Chloe, bitte, lass-" "Halt die Klappe Mike, ich bin nicht wegen uns hier." sagte ich sofort und hob meine Hand. "Hast du eigentlich eine Ahnung wie blöd du bist?" verwirrt sah er mich an. "Wovon sprichst du?" "Von Collin du Idiot! Wieso glaubst du ihm nicht?" seufzend schüttelte er seinen Kopf. "Du hast doch keine Ahnung Chloe!" "Oh und ob ich die habe. Du hast deinen Bruder im Stich gelassen, weil du der Lüge deines Vaters geglaubt hast. Weist du eigentlich wie schlecht es ihm geht?" ja gut, ich hätte mir vielleicht auch seine Sicht der Dinge anhören sollen, aber ich war einfach wütend auf Mike. "Drei Jahre habt ihr euch nicht gesehen und jetzt wohnst du wieder hier und ignorierst ihn weiter. Mal abgesehen davon, dass du mir nichts gesagt hast, mir als deiner besten Freundin, nein, der werte Herr gibt Collin weiter keine Chance. Sei doch froh das du einen Bruder hast dem es gut geht verdammt!" gegen Ende wurde ich immer lauter und stand langsam auf. Du gehst jetzt zu ihm und redest mit ihm!" sagte ich aufgebracht. Sofort schüttelte Mike seinen Kopf. "Nein Chloe! Sie wollten mich nicht haben, wieso sollte ich dann jetzt mir ihm reden?" seufzend setzte ich mich wieder hin. "Mike. Ich weiss ja nicht wieso du ihm nicht glaubst, aber ich mache es. Sieh ihn dir doch mal an." ich machte eine Kopfbewegung zu Collin. Augenrollend folgte er meinem Blick und sah zu ihm. Collin redete mit den Jungs und sah alles andere als fröhlich aus. "Er war schon immer ein guter Schauspieler." gut, jetzt verlor ich wirklich meine Geduld. "Du kommst jetzt mit!" sagte ich wütend, packte Mike an seinem Ohr und zog ihn auf die Füsse.
Ohne auf seine Proteste und Schreie zu hören, zog ich ihn hinter mir her zu den Jungs. "Verschwindet!" knurrte ich als ich bei ihnen ankam. Mein Blick genügte wohl, denn alle bis auf Collin standen auf und gingen ein paar Schritte zur Seite. Grob drückte ich Mike auf die Bank. Er sah mich wütend an und rieb sich über sein Ohr. "Und jetzt redet!" sagte ich, drehte mich um und ging zu meinen Jungs. "Was war das?" fragte Andy fassungslos. "Das war abgefahren. Wusste gar nicht das du einen Mann so unter Kontrolle haben kannst. Pass bloss auf James." lachte Jeff. "Ich habe immer noch sie unter Kontrolle." ich warf James meinen Als-ob-Blick zu und legte meine Hand auf seine Brust. "Baby, gehen wir nach Hause?" fragend sah ich ihn an. "Nope, Dad hat gesagt du bleibst bis zum Schluss hier." sagte er sofort. Langsam fuhr ich mit meiner Hand weiter nach unten und unter sein Shirt, wo ich sanft über seinen Bauch strich. "Bitte Baby." flüsterte ich. Sofort änderte sich sein Blick und er nickte. "Ja klar, du hast sie unter Kontrolle." lachte Jeff. Grinsend entfernte ich meine Hand von James und klatschte mit Jeff ein. "Du musst wohl noch einiges lernen." sagte Andy schmunzelnd. Langsam schien James zu verstehen was ich gerade getan hatte und sah mich an. "Lauf!" knurrte er wütend, aber grinste doch dabei.
Ich liess mir das nicht zweimal sagen und rannte über den Schulhof. "Chloe! Hey Chloe!" kaum hörte ich die Stimme, blieb ich stehen. James hinter mir hatte nicht damit gerechnet und rannte in mich hinein. Ich wäre auf den Boden gefallen, wenn er mich nicht festgehalten hätte. "Sorry Baby." "Schon okay." sagte ich und sah mich suchend auf dem Schulhof um. Mein Blick blieb an einer blauhaarigen hängen, die an einem Baum lehnte und mich angrinste. Ich brauchte einen Moment bis ich verstand wer da stand. "Lou!" schrie ich und rannte zu ihr. Kaum war ich bei ihr, umarmte ich sie. "Ich wusste ja das ich beliebt bin, aber so beliebt das du mich fast umrennst auch wieder nicht." sagte sie lachend und löste sich von mir. "Was machst du hier?" "Naja, ich wohne in Malibu und gehe hier zur Schule?" oh, ja das war gerade überhaupt nicht peinlich. "Die Farbe steht dir wirklich super." probierte ich vom Thema abzulenken. "Man Baby, mein Trommelfell ist wegen dir geplatzt." ich drehte mich zu James um der zu uns kam und sich seine Hände an die Ohren hielt. "Mimimimi" "Ernsthaft?" kommentierte er Lous Worte. Grinsend verdrehte ich meine Augen. "Tut mir leid. Ich werde mich zuhause darum kümmern." sofort schnellte James Blick zu mir. "Nicht so wie du jetzt denkst...oder doch?...wer weiss." immer noch grinsend nahm ich Lous Hand und zog sie hinter mir her. "Chloe!" rief James mir hinterher, aber wir ignorierten ihn beide und gingen in das Schulgebäude.
"Sind wieder da!" rief James als wir das Haus betraten. Schnell zog ich meine Schuhe und Jacke aus und schmiss meine Tasche auf den Boden. James machte es mir nach und folgte mir in das Wohnzimmer. Kurz stockte ich als ich Markus mit Tracie auf der Couch sitzen sah. "Markus, Tracie." sagte ich nur und ging in die Küche. "Was macht sie hier?" fragte James aufgebracht, der immer noch im Wohnzimmer stand. "Tracie wohnt wieder hier." sagte Markus. "Spinnst du völlig? Hast du vergessen was sie gemacht hat?" rief er. Langsam drehte ich mich um und sah alle an. "Ich habe gesagt, dass es in Ordnung ist." sofort schoss James Kopf zu mir. "Willst du mich verarschen?" schrie er und verliess das Wohnzimmer.
Seufzend schüttelte ich meinen Kopf. "Ich geh schon." sagte ich und folgte James die Treppen nach oben. James schlug seine Zimmertür zu und gleich darauf hörte ich ihn fluchen. Leise öffnete ich seine Tür und schloss sie hinter mir wieder. James lief aufgebracht in seinem Zimmer hin und her und war mehr als wütend. "James." flüsterte ich und stellte mich ihm in den Weg. Im letzten Moment sah er mich und stoppte knapp vor mir. "Wieso hast du das getan?" fragte er mich sofort. Schwach lächelnd nahm ich seine Hände in meine. "Weil Markus schon soviel für mich getan hat und es Zeit wurde, dass ich ihm etwas zurück gebe. Er war unglücklich James. Er hat Tracie vermisst. Stell dir vor, ich wäre so lange von dir getrennt. Du würdest keine fünf Minuten ohne mich überleben." ein Grinsen schlich sich auf meine Lippen. James warf mir einen dein-Ernst-Blick zu und schüttelte seinen Kopf. "Du würdest gar nicht gehen, weil du es ohne mich nicht aushältst." sagte er schmunzelnd. "Dein Ego wird von Tag zu Tag grösser."
Kurz überlegte ich und grinste siegessicher. "Lass uns wetten." irritiert sah er mich an. "Worum?" "Ich wette mit dir, dass du dich keine Woche von mir fernhalten kannst. Kein Körperkontakt, kein Kuss, rein gar nichts." jetzt schlich sich das selbe Grinsen auf seine Lippen. "Du wirst es nicht schaffen Baby, du bist mir jetzt schon hoffnungslos verfallen." "Wir werden sehen." sagte ich und streckte meine Hand aus. James nahm meine Hand und so war die Wette besiegelt. Er würde keinen einzigen Tag ohne mich überleben. Ich hatte die Wette so gut wie gewonnen.
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Silent girl
Teen FictionFür Chloe gibt es nichts wichtigeres im Leben als ihre Familie und das Surfen. Als ihre Mutter einen neuen Mann kennen lernt, muss sie mit ihrem Bruder nach Malibu ziehen. Für Chloe eigentlich keine grosse Sache, gäbe es da nicht ein Problem. Chloe...