Ein ganz normales zweistöckiges Haus in Long Beach, das war das Safe House wo ich mich jetzt befand. Ich war auch hier praktisch genau am Strand, denn um dahin zu kommen, müsste ich nur über die Strasse gehen und schon war ich da. Zwar hatte John gesagt das ich so gut wie alle Freiheiten hatte und überall hingehen konnte, jedoch musste immer ein Polizist in Zivil mitkommen. Um genauer zu sein Frank, der vor dem Haus in seinem Wagen sass und auf mich aufpasste oder Jim, der ständig bei mir im Haus war. Ich fand es leicht übertrieben, aber eine andere Wahl hatte ich nicht und ehrlich gesagt, wollte ich dieses Haus auch überhaupt nicht verlassen.
Seit gestern war ich hier und hatte nichts anderes zu tun, als vor dem Fernseher zu sitzen und mir eine Serie nach der Anderen anzusehen, wobei ich mir das auch hätte sparen können. Meine Gedanken waren ununterbrochen bei James. Ich fand einfach keine Erklärung für das Ganze. Markus und Cameron waren der festen Überzeugung, dass sich jemand als James ausgab, aber wieso sollte das jemand wollen? Wieso wollte er dann, dass James und ich getrennt waren und wieso bedrohte er mich? Fragen über Fragen die ich einfach nicht beantworten konnte. Ein Teil in mir sagte, dass es wirklich so war, aber der andere Teil konnte diese Ausrede nicht glauben und war der festen Überzeugung, dass James mir schaden wollte. Trotz allem fehlte er mir. Ich liebte James immer noch und ich wollte ihn einfach hier bei mir haben, aber bevor nicht alles geklärt war, ging das einfach nicht.
Seufzend schüttelte ich meinen Kopf und landete wieder im Hier und Jetzt. Verwirrt sah ich auf die andere Couch wo Jim sass und die Fernbedienung in der Hand hatte. Jim war Mitte zwanzig und gab sich als meinen Bruder aus. Mir war es zuwider das sich jemand als meinen Bruder ausgab, vor allem weil ich Cameron hatte, aber dagegen machen konnte ich leider nichts. "Was wird das?" fragte ich ihn. Grinsend sah er mich an und schaltete auf den Sportkanal. "Wonach sieht es denn aus?" "Du kannst doch nicht einfach den Sender wechseln, ich habe mir etwas angesehen!" sagte ich empört. "He! Was kann ich dafür, wenn du ständig in Gedanken bist. Du weisst doch gar nicht was du dir angesehen hast." "Doch, klar weiss ich das!" "Ach ja, was denn?" ich wollte etwas sagen, aber ehrlich gesagt wusste ich wirklich nicht was ich mir angesehen hatte. Siegessicher grinse Jim und sah zum Fernseher.
"Willst du darüber reden?" frage Jim nach einigen Minuten, jedoch wendete er den Blick nicht vom Fernseher ab. Nachdenklich sah ich ihn an. Ich wusste nicht wieso ich ausgerechnet mit einem Polizisten über James reden sollte. "Also wenn du mich fragst, glaube ich deinem Freund." sagte er und sah nun doch zu mir. Verwirrt runzelte ich meine Stirn. Wieso wusste er das James mein Freund war. "Chloe, du denkst doch nicht, dass ich auf dich aufpasse, ohne zu wissen worüber es geht. Ich wurde über alles informiert und weiss die Theorien die Detective Bloom hat." wortlos nickte ich und schloss einen Moment meine Augen, ehe ich sie wieder öffnete und Jim ansah. "Wieso glaubst du ihm?" Jim schaltete den Fernseher aus und drehte sich zu mir. "Denk mal nach Chloe. Cameron hat mit James geredet, aber er streitet es ab, genauso wie er es abstreitet, dass er dieses Mädchen in der Schule geküsst hat. Ganz zu schweigen von dem Gespräch mit dir am Strand. Er sagt, dass er das alles nie gemacht hat. Irgendjemand muss da draussen rumlaufen und sich als ihn ausgeben, eine andere Erklärung dafür gibt es nicht. Nur wissen wir nicht, wer es ist und ein Motiv haben wir auch nicht." "Ich weiss nicht Jim. Irgendwie ist das alles so surreal." Jim nickte zustimmend. "Aber Chloe, du hast doch selbst gesagt, dass bei den letzten drei Begegnungen mit James etwas nicht stimmte. Wenn wir wissen was es ist, kommen wir vielleicht weiter." als ob ich mir nicht schon Gedanken darüber gemacht hätte. Seufzend fuhr ich mit den Händen durch meine Haare. "Ich weiss nicht was es ist. Egal wie sehr ich darüber nachdenke, ich komme einfach nicht darauf." sagte ich frustriert. "Keine Angst Chloe, irgendwann wird es dir von selbst in den Sinn kommen." aufmunternd lächelte mich Jim an und stand auf. "Ich gehe hoch. Wenn du etwas brauchst oder etwas sein sollte, dann ruf einfach." sagte er und verliess das Wohnzimmer nachdem ich genickt hatte.
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Silent girl
Teen FictionFür Chloe gibt es nichts wichtigeres im Leben als ihre Familie und das Surfen. Als ihre Mutter einen neuen Mann kennen lernt, muss sie mit ihrem Bruder nach Malibu ziehen. Für Chloe eigentlich keine grosse Sache, gäbe es da nicht ein Problem. Chloe...