Kapitel 9

147 7 0
                                    

"Weisst du wo ihr hingeht?" fragte Sofie und sah mich an. Ich zuckte nur mit den Schultern und spielte nervös mit meinen Fingern. Ja ich war wirklich nervös. Auch wenn ich Überraschungen mochte, war es für mich etwas anderes an einem Date überrascht zu werden. Vor allem weil ich nicht wusste was ich anziehen sollte. "Hm na gut, wir finden schon etwas." sie öffnete die Tür von meinem Ankleidezimmer und sah sich um.

Die Minuten verstrichen bis Sofie grinsend aus dem Ankleidezimmer kam. "Das ist perfekt!" ich sah mir das Kleidungsstück in ihrer Hand an und grinste ebenfalls. Ja, das war es definitiv. "Anziehen und dann machen wir die Haare und das Makeup." nickend nahm ich das Kleid und ging in das Badezimmer. Schnell zog ich es an und sah mich im Spiegel an. Es war weiss, war Knielang, oben war es etwas enger und nach unten wurde es lockerer. Ich hatte völlig vergessen das ich das Kleid noch hatte. Ich ging aus dem Bad und sah Sofie an die auf meinem Bett sass. "Ich sagte doch das es perfekt ist. Und jetzt setzt dich auf den Stuhl und überlasse mir die restliche Arbeit." ich machte was sie sagte und überliess mich völlig ihr.

Eine Stunde später sah ich mich zufrieden im Spiegel an. Sofie hatte wirklich gute Arbeit geleistet. Meine blonden langen Haare hingen in Locken über meine linke Schulter und sie hatte mich so geschminkt, dass es zum Gesamtbild passte, also nicht zu viel und nicht zu wenig. Perfekt halt. "Er wird dir nicht widerstehen können Chloe." sagte Sofie lächelnd. 'Vielen Dank Sofie. Ich bin ehrlich gesagt verdammt nervös.' sie nahm ihr Handy und lächelte mich an nachdem sie die Nachricht gelesen hatte. "Das brauchst du nicht. Einfach tief ein und ausatmen und wenn du wieder Zuhause bist, rufst du mich an und erzählst mir alles." ich schmunzelte und hob eine Augenbraue. "Shit sorry. Du schreibst mir alles." sagte sie und fing an zu lachen.

Als ich die Klingel hörte riss ich meine Augen auf. "Tief ein und ausatmen." ich machte was sie sagte, nahm meine Tasche und ging aus meinem Zimmer. Das würde schon gut gehen, kein Grund nervös zu sein. Ich lief mit Sofie hinter mir die Treppe runter. "Was willst du hier?" oh shit! Ich hatte Cameron völlig vergessen. "Komm Chloe, wir schaffen das, ich bin bei dir." sagte Sofie hinter mir. "Ich hole Chloe ab." sagte Dylan ruhig und sah Cameron und James an die ihm gegenüber standen.

Ich ging langsam die Treppe nach unten und hatte sofort die Aufmerksamkeit von Dylan. Er starrte mich förmlich an, was mich etwas verunsicherte. Nun drehten sich auch Cameron und James zu mir um und sahen mich von oben bis unten an. Langsam wurde mir das richtig unangenehm und ich drehte mich zu Sofie um. Sie verstand sofort und ging zu den Jungs. "So, ihr zwei geht jetzt mal ins Wohnzimmer und lässt Chloe ihren schönen Abend geniessen." sie waren so perplex von Sofies Handeln, dass sie sich ohne Widerrede ins Wohnzimmer schieben liessen.

Ich sah ihnen einen Moment nach und wendete mich dann an Dylan, der mich immer noch anstarrte. Auch ich musterte ihn jetzt. Er hatte schwarze Jeans an, ein weisses Shirt und darüber ein Sakko, welches offen war. Alles in allem sah er perfekt aus. "Du siehst wunderschön aus." sagte er lächelnd und umarmte mich. Ich erwiderte seine Umarmung, schloss die Tür hinter mir und folgte ihm zu seinem Wagen. Ganz der Gentleman hielt er mir die Beifahrertür auf. Lächelnd stieg ich ein. Er joggte um den Wagen und stieg auf der Fahrerseite ein. "Du brauchst nicht nervös zu sein Chloe." sagte Dylan lächelnd und fuhr los. Ich nickte nur und probierte mich zu beruhigen. Dates machten mich einfach nervös.


'Danke für den schönen Abend.' Dylan nahm sein Handy aus seiner Tasche und las sich die Nachricht durch. Lächelnd sah er mich an. "Ich danke dir Chloe. Ich hoffe wir können das wiederholen." lächelnd nickte ich und sah ihn an. Jetzt kommt der Moment! Wenn er es sein sollte, solltest du jetzt ruhig sein!

Ich sah zu ihm hoch während er seine Hand in meinen Nacken legte. Man konnte die Spannung in der Luft förmlich spüren, als er sich mir langsam näherte. Er sah von meinen Augen zu meinen Lippen und wieder zurück zu meinen Augen. Ich schloss meine Augen und den letzten Abstand zwischen uns, indem ich meine Lippen auf seine legte. Ein Kribbeln durchfuhr meinen ganzen Körper nur schon bei dieser kleinen Berührung.

Leider waren wir Menschen und brauchten Luft um zu leben und so lösten wir uns langsam voneinander. "Gute Nacht Chloe." sagte Dylan lächelnd und küsste mich nochmals, ehe ich in das Haus ging und die Tür hinter mir schloss. Lächelnd lehnte ich mich an die Tür und schloss meine Augen. "Oh mein Gott du bist verliebt!" ich riss meine Augen auf und sah Sofie an, die grinsend vor mir auf und ab hüpfte. "Du musst mir alles erzählen." kreischte sie, nahm meine Hand und zog mich mit hoch ihn ihr Zimmer. Wieso war sie überhaupt noch hier?

Grinsend setzte ich mich neben Sofie auf mein Bett und nahm mein Handy aus der Tasche. "Also, erzähl mir alles. Wirklich alles!" forderte sie mich auf und sah auf mein Handy. Grinsend tippte ich die Nachricht ein.

'Es war toll. Keine Ahnung wieso ich überhaupt nervös war. Zuerst sind wir in ein Restaurant, haben gegessen und uns unterhalten. Naja, er hat geredet und ich geschrieben. Wie sollte man sich sonst mit mir unterhalten. Nach dem Essen waren wir noch am Strand spazieren und ja. Danach hat er mich zurück gefahren.'

Ich liess mich nach hinten auf mein Bett fallen während Sofie die Nachricht las. "Habt ihr euch geküsst?" fragte sie und sah mich abwartend an. Grinsend nickte ich. "Oh mein Gott. Also wenn das mal nichts heissen soll." sagte sie lachend und umarmte mich. "Ich freue mich so für dich Chloe. Ich wollte dich noch fragen ob du morgen mit zum Strand kommst." wieso eigentlich nicht. Dann konnte ich wieder surfen. Ich hob meine Hand und machte damit eine Welle. "Klar kannst du. Etwas anderes hätte ich von dir nicht erwartet. Also dann sehen wir uns morgen." sie umarmte mich noch und ging dann aus meinem Zimmer.

Grinsend stand ich auf und zog meine Schlafklamotten an. Danach öffnete ich meine Tür und pfiff einmal. Keine Minute später kam Cody angerannt. Lächelnd schloss ich meine Tür und legte mich mit ihm in mein Bett. Wobei Cody wie immer seinen Kopf auf meinen Bauch legte.

Fünf Minuten nachdem ich mich hingelegt hatte, klopfte es an der Tür und Cameron kam mit James in mein Zimmer. Genervt sah ich sie an. Wenn sie jetzt hier waren um mir meine Laune zu vermiesen, konnten sie gleich wieder gehen. "Chloe, wir wollten mit dir reden." sagte Cameron und setzte sich auf meinen Stuhl. Ich deutete ihm weiter zu reden, was er dann auch machte. "Es tut uns leid wie wir mit dir geredet haben. Wir haben uns nur Sorgen um dich gemacht und eingesehen, dass es völlig übertrieben war. Was mehr daran lag, dass Sofie uns in den Arsch getreten hat. Sie hat uns klar gemacht das du auch deine Freiheiten brauchst und wir dir das geben müssen." ich hätte mir doch denken können das ich das hier Sofie zu verdanken hatte, sie war halt meine beste Freundin. "Kannst du uns noch eine Chance geben Chloe?" fragte nun James.  Ich nahm mein Handy vom Nachttisch und schrieb Cameron eine Nachricht.

'Ich gebe euch noch eine Chance, aber das ist die Letzte. Es ist ja schön und gut das ihr auf mich aufpassen wollt, aber ihr habt es einfach übertrieben. Ich bin erwachsen und weiss was gut für mich ist und was nicht. Und was James anbelangt. Ich kann und werde ihn nicht als Bruder akzeptieren, ich habe dich Cameron und das reicht mir. Vor allem hat James es versaut nachdem er mir gedroht hat.'

Cameron las sich die Nachricht durch und sah zuerst zu mir und dann verwirrt zu James. "Du hast meiner Schwester gedroht?" knurrte er und stand auf. Gut so, jetzt konnte er den grossen Bruder raushängen lassen. "Was soll ich gemacht haben? Was erzählst du für eine Scheisse Chloe?" rief James aufgebracht. 'er hat gesagt das er das Sagen in diesem Haus hat und ich machen sollte was er sagt. Er wollte das ich rede, weil er wüsste das ich es könnte.'

"Sag mal bist du völlig bescheuert? Nur weil du hier wohnst, musst du dich noch lange nicht so aufblasen und meinen das du Chloe zum reden zwingen musst." James warf mir einen wütenden Blick zu und sah dann zu Cameron. "Chill Bro. Ich werde ja schon nichts mehr sagen." sagte er locker und hob seine Hände. "Wir klären das unten." sagte Cameron und schob James aus dem Zimmer. "Sei Morgen um 13.00 Uhr unten, wir fahren mit zum Strand." sagte er und schloss die Tür hinter sich.

Na toll. Jetzt freute ich mich auf morgen und schon wieder wurde mir das zunichte gemacht. Wieso musste Sofie auch Jeffs Schwester sein und nicht einfach nur die von Dylan. Ich würde einfach das beste daraus machen und vielleicht war Dylan ja auch da.


Silent girlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt