Der Bass dröhnte in meinen Ohren als wir den Club betraten. Sofort zog Sofie mich zur Tanzfläche. Ich folgte ihr grinsend und fing mit ihr zusammen zum Rhythmus der Musik an zu tanzen. Der ganze Abend hatte super angefangen. Bei uns Zuhause hatten wir mächtig vorgeglüht und uns dann zu Fuss auf den Weg zum Club gemacht. Dementsprechend waren wir jetzt ziemlich angetrunken.
Nach zwei Songs hatte ich fürs erste genug vom Tanzen und ging zu den Jungs die an der Bar standen. "Na hast du deinen Spass Chloe?" ich nahm mir das Glas von James und nickte auf Collins Frage. "Gib mir mein Dring wieder!" knurrte James, doch ich ignorierte ihn und trank alles auf einmal. "Danke Chloe." grinsend wuschelte ich durch seine Haare. "Sie hat dich voll im Griff James." grinse Andy. "Sie hat nur glück das sie eine Frau ist, sonst hätte ich sie schon längstens geschlagen." ich hob lediglich eine Augenbraue. Ja, dieser Abend war der beste den ich bis jetzt in Malibu hatte.
Mittlerweile war es schon nach Mitternacht. Nachdem ich James Drink geext hatte, hatte ich nur noch einen und war neben James und Jeff die einzigen die noch ziemlich nüchtern waren. "Das muss jetzt sein." schrie Sofie über die Musik hinweg und stellte uns allen einen Shot vor die Nase. Na gut, einer würde ja nicht schaden. Ich nahm das Glas wie die Anderen und hielt es in die Mitte. "Auf einen geilen Abend." lallte Collin. Wir stimmten ihm zu und exten den Shot. Okay, das war definitiv Tequila. Ich schüttelte meinen Kopf angewidert und sah Sofie an. "Ich muss aufs Klo. Komm mit." grinsend nahm ich ihre Hand und führte sie zu den Toiletten.
Jedoch blieb ich einige Meter davor abrupt stehen. Sofie die ich festgehalten hatte blieb so auch stehen und sah mich verwirrt an. "Was ist los?" ich antwortete ihr nicht, sondern sah nur auf das knutschende Paar vor mir. Sie standen neben der Tür und er presste sie gegen die Wand. Ihre Hände strichen wild durch seine Haare und auch er strich mit seinen Händen über ihre Seite. Sie lösten sich schwer atmend von sich und verschwanden gleich darauf in der Toilette. Auch Sofie sah sich das ganze Spektakel sprachlos an. "Das kann doch nicht wahr sein!" knurrte sie. Ich hörte sie aber gar nicht und wollte hier einfach weg. Ihre Hand hatte ich schon lange losgelassen und so drehte ich mich um und rannte aus dem Club. Ich hörte noch wie Sofie mir hinterher rief, aber ich hörte nicht auf sie. Weg, ich musste einfach weg.
Kurz atmete ich die kühle Nachtluft ein und rannte dann los. Das erste Mal war ich froh, keine High Heels angehabt zuhaben. Wie konnte er nur. Ich verstand es nicht. Dylan mit so einer Tussi zu sehen und dann noch zu wissen was sie jetzt auf der Toilette machten versetzte mir einen Stich. Wie konnte ich so naiv sein und mich auf jemanden einlassen, denn ich gerade mal zwei Wochen kannte. Genau wie Josh hatte er mein Vertrauen missbraucht. Ich vertraute Dylan blind und er nutzte es so aus. Nie wieder würde ich mich auf einen Typen einlasen. Never ever!
Ich hatte keine Ahnung wie lange ich schon ziellos in Malibu herum rannte, aber meine Füsse führten mich von selbst zum Strand. Kraftlos liess ich mich in den Sand fallen und starrte auf das Meer. Ich war einfach naiv. Naiv zu glauben das ein Mann mehr von mir wollte als nur Sex.
"Ja ich hab sie gefunden...ja Cam...ich bringe sie nach Hause." ich drehte mich nicht um als ich James hörte. Auch als er sich neben mich setzte sah ich ihn nicht an. "Wieso hat er das getan?" es war kaum mehr als ein Flüstern, trotzdem hörte er es. "Ich weiss es nicht Chloe. Er ist ein Idiot wenn er nicht sieht was er an dir hat. Er hat dich überhaupt nicht verdient." sagte er und legte seinen Arm um mich. Seufzend lehnte ich mich an ihn.
"Es tut mir leid Chloe. Es tut mir leid das ich dich so behandelt habe. Ich konnte dich anfangs nicht ausstehen, frag mich nicht wieso. Wahrscheinlich lag es daran das du mich nicht leiden kannst. Ich hätte dir nicht drohen sollen und ich weiss das ich es nicht rückgängig machen kann, aber könntest du mir noch eine zweite Chance geben? Ich möchte dir zeigen das ich auch eine andere Seite habe." ich sah ihn sprachlos an und nickte schliesslich. "Ich war auch nicht gerade viel besser dir gegenüber. Natürlich kriegst du noch eine Chance James." "Danke Chloe." flüsterte er und umarmte mich.
Ich lehnte mich wieder an seine Schulter und zeigte mit der Hand auf das Meer. "Kannst du mir helfen?" er schien zu überlegen was ich meinte, nickte dann aber. "Aber nicht jetzt. Morgen ist Sonntag. Wenn du willst helfe ich dir dann." "Gleich am morgen früh?" er lachte, stand auf und reichte mir seine Hand. "Gleich morgen früh, versprochen. Aber jetzt gehen wir nach Hause. Cameron und Sofie sterben vor Sorge." grinsend half er mir auf die Beine und legte gleich wieder seinen Arm um meine Schulter.
Eine halbe Stunde später kamen wir Zuhause an und wurden sofort von einer hyperaktiven Sofie umarmt. "Leute was habt ihr mit ihr gemacht?" fragte James lachend und führte uns zu den Anderen ins Wohnzimmer. "Sie war so aufgelöst, dass wir ihr Alkohol gegeben haben." sagte Collin. "Na das hat ja den Zweck mal überhaupt nicht erfüllt." nuschelte ich und setzte mich neben Cameron auf die Couch. "Wir wussten ja nicht das es sie nicht beruhigt sondern aufdreht." meinte Andy abwehrend. Ich schüttelte belustigt meinen Kopf und lehnte mich an Cameron.
James setzte sich neben mich und keine Sekunde später sprang Sofie auf uns drauf. "Boah Sofie, wir hängen an unseren Geschlechtsorganen." James hielt mit schmerzverzerrtem Gesicht die Hände zwischen die Beine. Ich wechselte mit Sofie einen Blick aus und brachen gleich darauf in Gelächter aus. "Jaja, ist ja wirklich sehr witzig." knurrte James. "Ich glaube wir gehen dann mal." sagte Jeff und zog Sofie von uns runter. Naja, er probierte es. Denn Sofie schlang ihre Arme um meinen Hals und hatte nicht vor mich noch loszulassen. "Leute, hilfe!" lachte ich und probierte Sofie von mir zu schieben. "Ich bleibe bei meiner BFF!" schrie sie und klammerte sich fester an mich.
Ich sah hilfesuchend zu James. Er verdrehte bloss seine Augen und legte seine Hände auf Sofies um meinem Hals. "Meine Liebe Sofie. Würdest du uns die Ehre erweisen und Chloe loslassen bevor sie an einem plötzlichen Luftmangel stirbt?" fragte James und sah in Sofies Augen. "Niemals!" "Du willst also das sie stirbt?" hakte er nach. "Was? Nein natürlich nicht!" sagte sie mit weit aufgerissenen Augen. "Dann musst du sie los lassen, bitte!" sie überlegte einen Moment, aber das war gar nicht mehr nötig, denn während James mit ihr redete, hatte sie ihren Griff gelockert und James konnte ihre Hände jetzt ohne Probleme von mir nehmen.
Sofort schmiss Jeff Sofie über seine Schulter und verabschiedete sich von uns. "Wir sehen uns dann." auch Collin und Andy gingen nun und somit waren nur noch James, Cameron und ich übrig. Ich liess mich zur Seite fallen und landete auf Camerons schoss. "Wie geht es dir Chloe?" fragte er und sah mich besorgt an. "Geht schon." flüsterte ich und probierte die aufsteigenden Tränen zu unterdrücken. "Wir werden ihn nicht mehr in deine Nähe lassen." er strich beruhigend über meine Haare. Ja da war er wieder. Mein überfürsorglicher Bruder, wie ich ihn doch liebte.
"Ich gehe mal hoch." flüsterte ich und stand auf. "Gute Nacht." ich sah die Beiden noch kurz an und lief nach oben in mein Zimmer. Cody lag vor meinem Bett und war sofort hellwach als er mich sah. "Na mein kleiner Scheisser." flüsterte ich und strich über sein Fell. Schnell duschte ich mich und zog dann frische Unterwäsche und ein Shirt von Cameron an, welches ich ihm vor einem Jahr geklaut hatte. Es ging mir bis Mitte Oberschenkel also brauchte ich keine Hosen dazu anzuziehen. Ich legte mich in mein Bett und drehte mich mit dem Rücken zur Tür. Cody machte es sich am Fussende bequem und schlief im Gegensatz zu mir sofort ein.
Es kam mir wie Stunden vor in denen ich einfach da lag und weinte. Ich konnte immer noch nicht fassen das Dylan mir das angetan hatte. Ich hörte meine Zimmertür leise aufgehen, drehte mich aber nicht um. Ich wollte jetzt einfach hier liegen und mich in meinem Selbstmitleid suhlen. Jedoch hatte wer auch immer das war, nicht vor mir dies zu gönnen und legte sich neben mir in mein Bett. Er sagte nichts, sondern schlang einfach seine Arme um mich und zog mich zu sich.
Im Moment war es mir sogar egal wenn es James war der hinter mir lag. Diese Haltung gab mir die Sicherheit die ich im Moment einfach brauchte und tatsächlich beruhigte ich mich soweit, dass ich ein paar Minuten später einschlief.
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Silent girl
Teen FictionFür Chloe gibt es nichts wichtigeres im Leben als ihre Familie und das Surfen. Als ihre Mutter einen neuen Mann kennen lernt, muss sie mit ihrem Bruder nach Malibu ziehen. Für Chloe eigentlich keine grosse Sache, gäbe es da nicht ein Problem. Chloe...