Vorsichtig entfernte ich James' Arm von mir und stand auf. So leise ich konnte, ging ich in mein Badezimmer und putzte meine Zähne. Die ganze Zeit vermied ich den Blick in den Spiegel und verliess das Badezimmer wieder. Ich wollte gar nicht erst wissen wie verheult ich aussah.
Lächelnd sah ich zu James. Er sah so süss aus, wenn er schlief. Natürlich würde ich ihm das nie sagen, denn wenn ich das machen würde, würde eine riesige Diskussion daraus werden. Er fand ja, dass er keineswegs süss war. Das schadete seinem Ruf als Badboy.
Leise ging ich in mein Ankleidezimmer, wo ich meinen schwarzen Bikini und ein Kleid darüber anzog. Eigentlich war es noch viel zu früh um zu surfen, aber ich musste einen klaren Gedanken fassen und dann war es egal wie spät es war.
"Baby?" verdammt, war ich doch zu laut gewesen? Langsam ging ich zu James der sich müde seine Augen rieb. "Ich gehe raus, schlaf nur weiter." sofort setzte er sich auf und schien plötzlich hellwach zu sein. "Ich komme mit." schmunzelnd drückte ich ihn an seinen Schultern zurück auf mein Bett. "Schlaf weiter. Ich nehme Jim mit." "Okay." murmelte er und schloss seine Augen wieder. Sanft küsste ich ihn auf seine Lippen und verliess mein Zimmer.
"Hey Kleine." nur kurz sah ich Cameron an der aus seinem Zimmer kam und lief kopfschüttelnd an ihm vorbei. Ich hatte absolut keine Lust mit ihm zu reden und das liess ich ihn auch spüren. "Chloe!" er lief mir doch tatsächlich hinterher, naja, er wollte wahrscheinlich nach unten und einen anderen Weg gab es leider nicht.
"Man, jetzt warte doch." in der Lobby hielt er mich an meiner Hand fest und hinderte mich so am weitergehen. "Ich bin keine verdammte Puppe, also fass mich nicht noch einmal an oder du wirst es bereuen!" zischte ich wütend, riss mich aus seinem Griff los und lief ins Wohnzimmer. Ohne auf Jim und Markus zu achten die am Tisch sassen und frühstückten, riss ich die Terrassentür auf und ging raus.
Seufzend blieb ich stehen als ich raus sah. Es regnete in Strömen und so konnte ich nicht wirklich raus aufs Meer gehen. Wieso ausgerechnet heute, wenn ich meine Gedanken sammeln musste? Kurzerhand setzte ich mich auf die Treppe die zum Strand führte. Dabei war es mir gerade völlig egal, dass ich wohl innerhalb weniger Minuten klitschnass wurde.
Ich konnte immer noch nicht fassen, was ich auf Collins Party erfahren hatte. Keith und Shawn waren meine Halbbrüder. Meine richtige Mutter hatte sich für sie entschieden und liess mich einfach bei Dad zurück. Man sollte doch meinen, dass ich ihr wenigstens etwas bedeutete. Immerhin trug sie mich neun Monate in sich und hatte eine Bindung zu mir aufgebaut. Das dachte ich zumindest. Ich bedeutete ihr rein gar nichts.
Ich hatte also nicht mehr nur Cameron, sondern auch Keith und Shawn. Cameron. Ich hasste ihn dafür, dass er mich einen Monat lang angelogen hatte. Er wusste das von Keith und Shawn und hatte mir einen verdammten Monat lang nichts gesagt. Ich wollte zwar wissen wieso, aber irgendwie auch wieder nicht.
Je länger ich über alles nachachte, desto wütender wurde ich und von der anfänglichen Enttäuschung war schnell nichts mehr zu sehen. "Kleines? Du solltest rein kommen, sonst erkältest du dich noch." hörte ich Markus hinter mir. "Natürlich." sagte ich tonlos und stand auf. Ich war triefend nass, aber das war mir völlig egal als ich das Haus betrat.
"Hey Chloe." verwirrt sah ich zu Lou und Jeff die auf der Couch sassen. Langsam sah ich in die Küche, wo Cameron mit James und Andy am Tisch sassen. Collin öffnete gerade den Kühlschrank und schien wohl etwas essbares zu suchen. Hatte ich etwa etwas verpasst und wie lange war ich denn bitte draussen, wenn auf einmal alle hier waren? "Was macht ihr hier?" fragte ich kühl. "Wow, wir freuen uns auch dich zu sehen." sagte Andy lachend. Langsam hob James seinen Kopf und sah mich nachdenklich an. Probierte er mich gerade zu analysieren wie Markus immer?
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Silent girl
Teen FictionFür Chloe gibt es nichts wichtigeres im Leben als ihre Familie und das Surfen. Als ihre Mutter einen neuen Mann kennen lernt, muss sie mit ihrem Bruder nach Malibu ziehen. Für Chloe eigentlich keine grosse Sache, gäbe es da nicht ein Problem. Chloe...