Kapitel 66

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Seufzend sah ich hoch in den Himmel. Es hatte vor einigen Minuten angefangen zu regnen und ich war bereits klitschnass, aber das interessierte mich nicht. Mir ging ununterbrochen die Auseinandersetzung mit Lou durch den Kopf. Ich hatte die Kontrolle über mich verloren und war kurz davor, wieder die alte Chloe zu werden. Ein Teil in mir wollte nichts anderes als das, aber der andere Teil wollte das auf keinen Fall. Vor allem hatte Lou recht. Es war durch und durch falsch so zu sein und ich würde jeden verlieren den ich hatte.

Kopfschüttelnd lief ich weiter durch den Wald. Ich hatte keine Ahnung wo ich war, aber mir gefiel es hier. Es war ruhig und niemand war hier. "Chloe!" erschrocken blieb ich stehen als ich Tom wenige Meter vor mir stehen sah. Wie letztes Mal hatte er ein Grinsen auf seinem Gesicht und liess seinen Blick über mich schweifen. Dieses Grinsen verschwand aber und er lief wütend auf mich zu. Ich wollte keine Angst zeigen, aber bis jetzt war er noch nie so bedrohlich wie jetzt. Dich vor mir blieb er stehen und keine Sekunde später landete seine Faust in meinem Gesicht. Schluchzend fiel ich auf den Boden und sah zu Black, der ängstlich winselte. Ich liess seine Leine los. "Lauf! Geh Black!" sagte ich schluchzend. Black dachte aber gar nicht daran und stiess mich mit seinem Kopf an. "Geh Black. Verschwinde!" schrie ich jetzt. Winselnd wich er von mir, sah mich nochmal an und rannte weg. "Du hast den ängstlichsten Hund den ich je gesehen habe." "Ich habe ihn nur in Sicherheit gebracht." sagte ich und wollte aufstehen, aber Tom schlug seinen Fuss in meinen Magen und hinderte mich so daran.

Keuchend krümmte ich mich zusammen. Gleich darauf zog er mich an meinen Haaren auf die Füsse und sah mich hasserfüllt an. "Das du dich gar nicht fragst wie ich dich erreichen konnte." sagte er und schlang seine Arme um mich. Angewidert wendete ich meinen Kopf ab und sah auf einen der Bäume. "Deine Aufpasser sind dumm Chloe. Eine Nachricht und sie sind weg." lachte er und küsste meinen Hals. Angewidert schloss ich meine Augen. Wenn er das vor hatte was ich dachte, sollte er es einfach schnell hinter sich bringen.

Plötzlich liess er von mir ab und stiess mich nach hinten gegen einen Baum. Der Schmerz zog durch meinen Rücken, aber ich probierte es zu ignorieren. "Wieso bist du nicht gekommen?" schrie er und drückte mich an den Schultern gegen den Baum. "Ich weiss nicht von was du sprichst." flüsterte ich und sah ihn ängstlich an. "Ich rede von dem Brief! Bayley sagte sie hätte ihn dir gegeben." ich riss meine Augen auf als ich verstand was er meinte. Bayley steckte mit Tom unter einer Decke?! "Ich habe ihn nicht geöffnet." flüsterte ich, worauf Tom wütend aufschrie und seine Faust auf meinem Auge landete.

Ich reagierte nicht auf seinen Schlag so wie er es vielleicht gerne gehabt hätte, sondern liess einfach alles über mich ergehen. "Ich werde nicht mehr warten, sondern mir jetzt nehmen was ich möchte!" knurrte er wütend und zog mich an meinen Hüften zu sich. Egal was Tom jetzt mit mir vor hatte, es konnte mich nicht mehr treffen, denn ich war bereit. Ich war bereit zu sterben, auch wenn ich meinem Leben selber ein Ende setzen musste.

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Cameron

"Sag mir jetzt verdammt nochmal was sie gesagt hat!" schrie James Lou an. Sie schüttelte aber nur ihren Kopf und setzte sich im Wohnzimmer auf die Couch. "Ich habe es ihr versprochen und meine Versprechen halte ich." gab sie stur von sich. "Leute, es bringt überhaupt nichts wenn wir uns gegenseitig angehen. Wir müssen warten bis Chloe zurück kommt." sagte Jim. "Sie ist schon eine Stunde weg. Ich mache mir Sorgen." sagte Markus. "Das brauchst du nicht. Unsere Männer sind an ihr dran und würden mich anrufen, wenn irgendetwas ist." sagte Jim.

Seufzend setzte ich mich neben Lou auf die Couch und auch die anderen setzten sich nun. Ich konnte immer noch nicht fassen was vor einer Stunde passierte. Lou hatte Chloe doch tatsächlich auf dem Boden festgenagelt, aber das war auch bitter nötig. Aus welchem Grund auch immer war Chloe ausser sich vor Wut. Ich wusste nicht über was sie geredet hatten, aber ich würde es herausfinden.

Silent girlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt