"Lass dir doch helfen." kopfschüttelnd sah ich James an, der die Beifahrertür geöffnet hatte. "Ich brauche keine Hilfe." sagte ich und stieg mit Hilfe der Krücken aus. Genau, Krücken. Ich lief mit verdammten Krücken durch die Gegend.
Im Krankenhaus hatte man mich nochmals untersucht, weil ich nicht laufen konnte. Es stellte sich heraus, dass die Ärzte völlige unfähige Idioten waren. Man hätte doch denken können, dass sie meinen Oberschenkel richtig untersucht hatten, immerhin steckte ja ein Messer darin, aber scheinbar hatten sie das nicht. Tom hatte es nämlich hinbekommen, dass er das Messer so in mein Bein gestochen hatte, dass die Sehne durchtrennt wurde. Diese Idioten im Krankenhaus hatten das nicht mitbekommen und so wurde ich erst am Tag nach meiner 'Auferstehung' operiert.
Jetzt hatte ich eine Schiene an meinem Bein und musste sechs Wochen lang mit Krücken herumlaufen. Sechs verdammte Wochen. Dazu musste ich regelmässig in die Physiotherapie und einen Psychologien sollte ich auch noch besuchen. Sie sagten irgendetwas von traumatisches Erlebnis verarbeiten. Blablabla, da ich nach der Operation nur zwei Tage dort blieb, war mir das völlig egal. Ich sah es nicht ein in einem Krankenhaus zu bleiben, die eine Verletzung erst nach zwei Monaten bemerkte.
Das nächste Problem traf mich zuhause. Ich hatte keine Lust immer nur rum zu sitzen und nichts zu machen. Klar, ich hatte James und Cameron und sogar Lou und die Jungs besuchten uns immer, aber es war einfach nicht das Gleiche. Ich ging zuhause noch unter. Geschlagene sechs Tage hatte ich es ausgehalten, bis mir der Kragen platzte und ich jetzt vor der Schule stand. Es kostete viel Überredung, aber schliesslich hatte ich Mom und Markus doch davon überzeugt. Was vor allem daran lag, dass ich versprechen musste, immer in der Nähe von Cameron oder James zu bleiben. Ich musste ja nicht erwähnen, dass es kein Problem war in James' Nähe zu bleiben.
"Kann ich dann wenigstens deine Tasche nehmen?" seufzend sah ich James an. "Wenn ich einen Kuss dafür bekomme." schmunzelnd schüttelte er seinen Kopf und küsste mich sanft. "Habe ich nichts dagegen." flüsterte er und nahm meine Tasche von der Rückbank. "Auf in die Schlacht." "Schlacht trifft es so ziemlich genau." murmelte ich und lief mit den Krücken voraus.
Mit jedem Schritt den ich über den Schulhof ging, wurde mir unwohler. Mir war klar, dass die Suche nach mir und alles drum und dran im Fernsehen zu sehen war, immerhin hatte mir das John gesagt, aber dass mich dann wirklich alle so komisch ansehen würden, hätte ich nicht gedacht. Hatten sie denn nichts anderes zu tun als mich anzustarren?!
"Alles okay?" wortlos sah ich zu James der neben mir her lief und nickte. "Sonst sag es mir bitte." "Mach ich, keine angst." langsam lief ich zu Lou und den anderen die wie immer an der Mauer standen. "Hey Leute." verwirrt sah ich auf den Stuhl der neben ihnen stand. "Der ist für dich." sagte Collin grinsend. Bitte, lass das nicht wieder anfangen. Ich hatte immer noch nicht mit Collin geredet und das wollte ich ehrlich gesagt auch nicht. "Wieso für mich?" ich wusste, dass jetzt irgend ein dummer Spruch kam, trotzdem stellte ich ihm die Frage. "Naja, James hat gesagt du darfst nicht zu lange stehen und da habe ich gedacht, dass ein Stuhl keine schlechte Idee ist. Für die Pausen und so." überrascht sah ich ihn an.
"Wer bist du?" "Ich habs doch gesagt." sagte Andy lachend. "Collin mein Name, oder für dich auch Stinkstiefel. Freut mich deine Bekanntschaft zu machen." verstörrt sah ich Collin an als er sich übertrieben höflich vor mir verbeugte und lehnte mich zu Lou. "Was hast du deinem Freund für Drogen gegeben?" flüsterte ich. Grinsend sah sie mich an. "Wir hatten ein sehr langes Gespräch und er hat eingesehen, dass er sich völlig daneben benommen hat." aha, immerhin etwas wusste er jetzt. "Mensch, stell dich wieder hin!" sagte ich als er immer noch gebeugt vor mir dastand.
Grinsend kam er wieder hoch und sah mich an. "Kriege ich eine Umarmung?" "Halt mal." sagte ich an James gerichtet und drückte ihm meine Krücken in die Hand. Augenrollend streckte ich meine Arme aus, worauf er mich umarmte. "Es tut mir leid." murmelte er. Seufzend schlang ich meine Arme um ihn. "Ist schon in Ordnung, du Stinkstiefel." "Okay, reicht!" grinsend löste ich mich von Collin und sah James an. "Was, etwa eifersüchtig?" "Ja!" knurrte James angepisst. Aww, mein Freund war eifersüchtig auf einen seiner Freunde. Wie süss. "Ich bin nicht süss!" ups, jetzt hatte ich wohl laut gedacht. Schmunzelnd drehte ich mich zu ihm um und schang meine Arme um seinen Hals. "Du bist süss." flüsterte ich und küsste ihn.
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Silent girl
Teen FictionFür Chloe gibt es nichts wichtigeres im Leben als ihre Familie und das Surfen. Als ihre Mutter einen neuen Mann kennen lernt, muss sie mit ihrem Bruder nach Malibu ziehen. Für Chloe eigentlich keine grosse Sache, gäbe es da nicht ein Problem. Chloe...