Chloe
Wie erstarrt sah ich auf den am Boden liegenden Tom. Eigentlich sollte ich doch jetzt tot sein, aber wieso war ich noch am Leben und Tom lag hier auf dem Boden? "Wie oft habe ich es dir gesagt?" erschrocken sah ich zur Tür. Nein, das durfte nicht wahr sein. Sofort sah ich zu Tom als er ein Stöhnen von sich gab und sich langsam aufrappelte. "Ich habe dir gesagt, dass die Zeit noch nicht reif ist und was machst du? Du entführst sie?!" schrie Anthony wütend. Langsam ging er auf Tom zu der ihn ausdruckslos ansah.
"Ich habe nur das gemacht, wozu du zu feige bist." knurrte Tom. Langsam drehte er sich zu mir um und zielte mit seiner Waffe auf mich. "Wag es nicht!" schrie Anthony und richtete seine Waffe auf Tom. Was war denn jetzt los? Eigentlich interessierte es mich überhaupt nicht. Ich wollte einfach nur noch, dass es vorbei war. Meine Kräfte waren am Ende und mein ganzer Körper schmerzte. Tom sollte es einfach hinter sich bringen und mich erschiessen.
Gehässig lachte Tom auf und sah zu Anthony. "Ich habe lange genug gewartet. Es wird Zeit, dass sie stirbt." rief Tom und drehte sich wieder zu mir. Bevor Tom abdrücken konnte, ertönte ein Schuss und Tom fiel auf den Boden. Mit geweiteten Augen sah ich auf ihn und das Blut, welches über sein Gesicht lief. Anthony hatte ihn erschossen.
Sofort wendete ich meinen Blick von Tom ab und sah zu Anthony als er zu mir kam. Panisch probierte ich mich aus den Fesseln zu lösen, aber egal wie sehr ich es versuchte, mehr als eine kleine Bewegung bekam ich nicht hin. Mein Körper hatte keine Kraft mehr. "Scheiss dir nicht gleich in die Hose. Ich bringe dich nach Hause." verwirrt runzelte ich meine Stirn. War er jetzt auf meiner Seite oder was? "Ich werde dich irgendwann umbringen, aber ich habe es dir schon einmal gesagt. Verletzt bringst du mir nichts. Ich möchte, dass du um dein Leben rennst, aber so geht das natürlich nicht." sagte er. Mit einem Ruck zog er das Messer aus meinem Bein. Ich wollte schreien, weil der Schmerz so gross war, aber ich regte mich nicht.
Kopfschüttelnd lief Anthony um mich herum und löste die Fesseln von meinen Händen. "Ja, du kannst dich wohl sehr lange erholen." murmelte er und hob mich auf seine Arme. Mit jedem Schritt den wir von der Halle weg gingen, wurde die Erleichterung grösser, aber richtig freuen konnte ich mich nicht. Sobald ich wieder gesund war, würde Anthony wieder hinter mir her sein.
Immer wieder fielen meine Augen zu als er mich in einen Wagen setzte und los fuhr. Für den Moment war ich in Sicherheit. Das mich aber ausgerechnet der nach Hause brachte der mir schaden wollte, liess mich nicht wirklich zur Ruhe kommen. Die Angst das er mir jetzt etwas antun würde war immer noch da.
"Halt jetzt einfach deine Klappe." sagte Anthony warnend und stieg aus. Völlig neben der Spur sah ich aus dem Fenster und erkannte mein Zuhause. Er hatte mich tatsächlich her gebracht. Wieder fielen meine Augen zu als er mich aus dem Wagen hob und zum Haus brachte. Vorsichtig setzte er mich vor der Tür auf den Boden, wobei mir ein zischen entfuhr. Ob der Schmerz von meiner Seite oder meinem Bein kam wusste ich nicht, aber das war im Moment auch völlig egal. "Denk dran, ich werde wieder kommen." flüsterte er und rannte zu seinem Wagen. Erleichtert atmete ich aus als er weg fuhr. Ich war in Sicherheit. Mir konnte jetzt nichts mehr passieren.
Wieder fielen meine Augen zu und liessen mich weg driften, aber das durfte ich nicht zulassen. Krampfhaft kämpfte ich gegen die Dunkelheit an und wollte aufstehen, aber die Schmerzen liessen es nicht zu. Langsam hob ich meinen Kopf und sah zur Tür. Vergebens probierte ich die Türklinke zu erreichen, aber sie war zu weit weg. Verzweifelt liess ich meinen Arm sinken und schluchzte auf. Jetzt war ich in sicherheit und kam nicht in mein eigenes Zuhause.
Kopfschüttelnd atmete ich durch. Jetzt hatte ich es so weit geschafft und konnte nicht einfach so aufgeben. Ich war verdammt nochmal noch am leben und das sollte auch so bleiben. Tief durchatmend drehte ich mich etwas auf die Seite. Mit der einen Hand stützte ich mich auf dem Boden ab und mit der anderen hielt ich mich am Türrahmen fest. Die Schmerzen waren unerträglich als ich mich langsam aufrichtete, aber ich ignorierte es so gut es ging und stand schliesslich auf meinen Beinen.
Bevor mich meine Kraft komplett verliess, drückte ich die Türklinke nach unten und öffnete die Tür. Sofort verlor ich mein Gleichgewicht und fiel in der Lobby auf den Boden. Ein Schrei entwich mir als ich genau auf meine Seite landete. Es verging keine Sekunde, da ging im ganzen Haus das Licht an und ich hörte Schritte die die Treppe nach unten kamen.
Erleichtert atmete ich aus als ich Markus mit einem Baseballschläger in der Hand auf der Treppe stehen blieb. Hinter ihm stand Mom und schrie auf als sie mich sah. "Er hat sie hierher gebracht." sagte sie fassungslos. "Mom, was ist los?" auch Cameron und James blieben auf der Treppe stehen als sie mich sahen. Das sie mich so ansahen als ob sie einen Geist gesehen hätten, war kein Wunder. Sie dachten das ich tot war, aber das war ich ja offensichtlich nicht.
Ich sah sie weiter an, als ich mich wieder auf die Seite drehte. Mom schrie hysterisch auf und fiel im nächsten Moment in sich zusammen. Nur knapp konnte Markus sie festhalten und verhinderte so, dass sie von der Treppe fiel. Nur kurz zögerten Cameron und James, bevor sie die Treppe nach unten rannten und sich neben mich knieten. "Du lebst." sagte Cameron fassungslos. "Nicht dein ernst, Sherlock." murmelte ich und drehte mich wieder auf meinen Rücken.
Schmunzelnd sah mich James an und nahm meine Hand in seine. "Der Krankenwagen ist auf dem Weg." rief Markus von der Treppe. Müde schloss ich meine Augen. "Chloe, nicht schlafen." sagte Cameron sofort und schlug leicht gegen meine Wange. "Mir tut alles weh." murmelte ich, liess meine Augen aber geschlossen. "Hilfe ist auf dem Weg. Es wird alles wieder gut." sagte James und drückte meine Hand leicht.
Wieder driftete ich weg und war kurz davor einzuschlafen als Cameron wieder gegen meine Wange schlug. "Chloe, wie bist du her gekommen?" "Anthony. Er hat Tom umgebracht und mich her gebracht." langsam öffnete ich meine Augen und sah Cameron und James an, die verwirrte Blicke austauschten. "Er hat gesagt, dass er mich holen kommt, wenn ich nicht mehr verletzt bin."
"Chloe?" vergebens probierte ich die schwarzen Flecken vor meinen Augen weg zu blinzeln und schloss meine Augen. "Chloe!" ich probierte auf Cameron und James zu reagieren, aber mein Körper verweigerte es mir. "Gehen Sie zur Seite!" für einen Bruchteil einer Sekunde konnte ich meine Augen öffnen und sah irgendwelche Ärzte die in das Haus kamen, bevor mich die Dunkelheit völlig verschlang und ich nichts mehr mitbekam.
DU LIEST GERADE
Silent girl
Teen FictionFür Chloe gibt es nichts wichtigeres im Leben als ihre Familie und das Surfen. Als ihre Mutter einen neuen Mann kennen lernt, muss sie mit ihrem Bruder nach Malibu ziehen. Für Chloe eigentlich keine grosse Sache, gäbe es da nicht ein Problem. Chloe...