Kapitel 24

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Riku

Wann auch immer Vivi und Laura in die Küche gegangen waren, um zu kochen. Jetzt stand jedenfalls das Essen vor uns. Es gab Hernekeitto, eine finnische Erbsensuppe und dieses Gericht zählte eindeutig nicht zu meinen Liebsten. Es war jetzt nicht so ekelhaft wie Kaalikääryleet, finnische Kohlrouladen, aber lieben tat ich es trotzdem nicht. Bei meiner Oma gab es die Suppe jeden Donnerstag, weil das irgendeine Tradition war und gemocht hatte ich sie noch nie.

Vivi tat uns allen einen großzügigen Schöpfer auf und setzte sich dann mit einem "Guten Appetit" zu uns. Nachdem wir geantwortet hatten, fingen wir fast synchron an zu essen. Wie erwartet war es nicht so lecker, dass ich unbedingt hätte einen zweiten Teller gebraucht, aber es war essbar, akzeptabel und reichte, um meinen Hunger zu stillen. Eine Idee für den Text blieb aber leider auch während des Essens aus, auch wenn mein Magen jetzt gefüllt war. Auch bei Samu klingelte nichts, weshalb wir den Nachmittag anderweitig verbrachten.

Zuerst überlegten wir raus zu gehen und Sport zu machen, verwarfen die Idee aber wieder, als es kurz darauf zu regnen begann. Da uns erst nichts besseres einfiel, sahen wir etwas fern und redeten dabei über ziemlich unnötige Dinge. Als aber auch im TV nichts halbwegs sinnvolles kam, suchten wir uns eine neue Beschäftigung.

"Lass uns den beiden Weibern einen Streich spielen!", schlug Samu vor und hatte sofort wieder das Funkeln, des umgezogen Kindes in ihm, in den Augen.

Man konnte in diesen Momenten nie genau wissen, was jetzt in seinem Kopf vorging und was er gerade ausheckte. Manchmal war es totaler Schwachsinn und man musste aufpassen, dass er nichts dummes anstellte. Manchmal war es aber auch etwas, das wirklich lustig war, wenn man sich dann zum Quatsch machen überreden ließ. Das beste war echt sich erst mal anzuhören, was er überhaupt machen wollte.

"Was hast du vor?", fragte ich deshalb.
"Weiß ich noch nicht... Aber das wird lustig!"
"Sehen wir ja dann!"
"Ich glaube, ich hab' eine Idee..."
"Und zwar?"
"Wir schmieren Zahnpasta an irgendetwas, das die beiden nachher noch anfassen und wenn sie es dann anfassen haben sie die ganze Zahnpasta an der Hand. Das wird wirklich lustig, glaub' mir!"
"Ja, meinetwegen... Das könnte echt lustig werden, wenn die beiden sich dann aufregen!"
"Natürlich wird das lustig! Ein bisschen Spaß schadet den beiden auch nicht!"
"Aber wenn es schief geht, war es deine Idee, Samu!"
"Ja ja, da geht schon nichts schief!"
"Wenn du nicht mal die Zahnpasta holst, dann geht's gar nicht erst los!", lachte ich.

Samu grinste mich schief an und verschwand dann schnell im Bad, um die Zahnpasta zu holen. Mit der Tube verzogen wir uns ins Wohnzimmer, um genauer zu planen, wie wir den Streich spielen wollten. Nach nicht einmal zehn Minuten hatten wir auch schon den perfekten Plan und Samu war auch sofort Feuer und Flamme ihn direkt durchzuführen, weshalb wir schon kurz darauf vor der Schlafzimmertür standen, hinter der sich Laura und Vivi befanden.
Samu atmete noch einmal tief durch, damit er nicht gleich lachen musste und klopfte dann an.

"Herein?", kam von Vivi und Samu öffnete die Tür.
"Ähm... ich wollte nur kurz etwas lüften, weil jetzt nach dem Regen die Luft besser ist und euch etwas sagen", meinte er und ging dann zum Fenster.
"Was denn?", wollte Vivianne wissen, als er sie vermutlich noch eine Weile abwartend ansah.
"Riku und ich würden euch gerne etwas zeigen, aber dafür müsst ihr runter kommen! Es muss auch nicht jetzt sofort sein, nur demnächst, wenn es geht"
"Wir kommen in so zehn Minuten, ok?"
"Alles klar! Mach dann bitte die Tür wieder zu, wenn ihr aus dem Zimmer geht, dass der Wind sie nicht zuknallt!"
"Mach' ich!"

Samu lächelte noch einmal freundlich und schloss dann die Tür. Das Lachen mussten wir uns beide noch verkneifen, weil man es durch die Tür gehört hätte und außerdem mussten wir jetzt schnell die Zahnpasta an die Türklinke schmieren und dann abhauen.

The Whole StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt