The Whole Story

Kapitel 85

Samu

Zaghaft klopfte ich an die Schlafzimmertür und öffnete sie ohne eine Antwort abzuwarten. Schluchzend saß Vivianne auf dem Bett und starrte aus dem Fenster.

"Vivianne...", fing ich vorsichtig an und schloss dabei dir Tür.

Keine Reaktion.

"Vivi?", fragte ich erneut und ging einen Schritt auf das Bett zu.
"Hm?", verheult drehte sie sich zu mir um.
"Tut mir leid, dass ich eben so ausgerastet bin, aber ich bin einfach gerade so verdammt sauer auf dich, weil du, ohne mit der Wimper zu zucken, meinen Eltern erzählt hast, was sie von mir hätten erfahren sollen. Vor allem da du ja wusstest, wie sie - und hauptsächlich mein Vater - reagieren würden, wenn sie es auch noch nicht von mir erfahren würden. Du musst einfach verstehen, dass das nicht ok war. Ich sehe auch ein, dass ich vielleicht zu hart war und mehr hätte auf deine Gefühle achten müssen, aber du weißt ja jetzt warum ich so ausgetickt bin und..."
"Samu... Vergiss es einfach, ja?", unterbrach sie mich plötzlich, "Ich weiß, dass das eine dumme Idee war, dass du mich nicht mehr liebst und den ganzen restlichen Dreck weiß ich auch. Aber ist schon gut, ich gehe jetzt zu Osmo... Der liebt mich und braucht mich..."
"Brich ihm bitte nicht das Herz, auch wenn ich noch sauer auf ihn bin"
"Tu ich schon nicht und wenn doch wäre es nicht dein Problem", mit diesen Worten erhob sich und wischte sich die Tränen weg.

Ehe ich noch etwas sagen konnte, begann sie ein paar ihrer Sachen zusammen zu packen. Anschließend richtete sie noch schnell ihr Aussehen vor dem Spiegel und befand sich dann schon auf dem Weg zur Tür, als sie sich noch ein Mal zu mir umdrehte.

"Ich hoffe du wirst glücklich mit Riku"
"Dir auch... viel Glück... mit Osmo", gab ich überfordert zurück.

Dann war sie weg.

Was war denn das eben?! Zuerst heult sie rum und dann sagt sie wie ausgewechselt, dass sie schon jemand Neues gefunden hat. Wie auch immer ich das jetzt verstehen soll...

Als ich kurz darauf ebenfalls das Schlafzimmer verließ, wurde ich direkt von allen komisch angeschaut. Doch da ich selbst keine Ahnung hatte, was das eben gewesen war, schaute ich nur überfordert zurück.

"Was ist mit Vivi?", wollte Riku von mir wissen.
"Samu, kommst du kurz?", fragte meine Mutter direkt hinterher.
"Gibt's bald Essen?", meldete sich Raul zu Wort und bekam Samis Ellenbogen in die Hüfte.
"Was ist?", beschwerte er sich.
"Es ist gerade unpassend?!", zischte Sami zurück.
"Aber es haben doch gerade alle Fragen gestellt und..."
"Pscht jetzt!"

Ich war immer überforderter. Wem sollte ich jetzt zuerst antworten? Oder sollte ich sie einfach warten lassen und zu meiner Mutter gehen? Meine Güte, für den Moment war das echt zu viel für mich.

"Ja Raul, es gibt bald Essen. Erzähle ich dir später, Riku", meinte ich, ehe ich mit fragendem Blick zu meinen Eltern ging.

"Du kannst dir ja sicher vorstellen, worum es geht", begann mein Vater, woraufhin ich nur nickte.
"Du weißt ja schon, dass wir nicht begeistert von dieser Sache sind. Vivi ist so ein liebes Mädchen und dann behandelst du sie wegen eines Mannes, der mal nur dein bester Freund war, wie Dreck. Wir hätten uns so über Enkelkinder von euch gefreut, was es jetzt natürlich nicht mehr geben wird. Aber so oder so sind wir deine Eltern und stehen hinter dir, egal welchen weg du gehst. Stimmt doch, oder Schatz?", meine Mutter sah meinen Vater durchdringlich an.
"Ja... Ja, stimmt schon", meinte er schnell.
"Ich hoffe, dass du mit ihm wenigstens glücklich wirst"
"Bestimmt", ich schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln.
"Viel... Glück... euch", auch mein Vater versuchte zu lächeln.

Naja, die Betonung lag eindeutig auf 'versuchte'... Aber immerhin, besser als nichts. Solange er versuchte Riku zu akzeptieren, war mir das recht.

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Ihr dürft jetzt stolz auf mich sein, dass ich es trotz meinem Geburtstag, Fasnacht und anderen zeitraubenden Dingen geschafft habe, ein Kapitel zu schreiben 🎉 Ab jetzt werde ich die Updates wieder besser einhalten können 😅