Kapitel 74

806 42 5
                                        

Samu

Nach dem Essen, verzogen wir uns in Rikus ehemaliges Kinderzimmer. Bis auf ein Bett, einen Schrank und eine Stehlampe in der Ecke, war das Zimmer leer. Um jetzt alleine zu sein reichte es aber allemal. Riku hatte ich ja bei mir und mehr brauchte ich momentan nicht.

"Ich kann nicht glauben, dass das gerade wirklich passiert ist und immer noch passiert. Ich meine, das ist hier gerade wie ein Traum!", meinte Riku, als er  sich neben mir auf dem Bett niederließ.
"Es passiert aber wirklich und ist kein Traum, sondern einfach traumhaft schön!"
"Ja, das ist es. Aber ich wäre dir trotzdem dankbar, wenn du mir beweisen könntest, dass es wirklich real ist!"

Auf seine Bitte hin, schlug ich ihm mit der Faust gegen den Oberarm. In Träumen konnte man ja keinen Schmerz fühlen und dieser Schlag tat sicher weh.

"Samu, fuck!", rief Riku mit schmerzverzerrtem Gesichtsausdruck und hielt sich seinen Oberarm.
"Wenn's weh tut, ist es kein Traum", ich grinste schief.
"Erstens hättest du auch weniger stark draufhauen können und zweitens wollte ich einen anderen Beweis...", Riku sah mich wieder an und sah aus als wäre er den Tränen nahe.
"Ist es so schlimm?", jetzt war ich doch besorgt.
"Nein, ich finde es lustig und bin deshalb kurz vorm Weinen"
"Nein, Riku...", ich nahm ihn in den Arm, "Ich wollte dir nicht so weh tun..."
"Hast du aber...", murmelte er und vergrub seinen Kopf in meiner Halsbeuge.
"Tut mir leid, wirklich!"

Ich begann durch Rikus Haare zu wuscheln und lauschte der aufkommenden Stille. Nur unser Atmen war zu hören, während wir hier saßen und uns einfach festhielten.

Riku hat Recht: Das ist wie ein Traum. Ich, Samu Aleksi Haber, hätte nämlich nie gedacht, dass es mich mal so glücklich machen würde, einfach irgendwo mit einer besonderen Person zu sitzen. Einfach nur sitzen, nicht ein mal reden und doch war es mehr als genug.

Plötzlich spürte ich Rikus Lippen an meinem Hals und wurde so aus meinen Gedanken gerissen.

"Alles wieder gut?", wollte ich von ihm wissen.
"Jetzt, wenn so fragst... Nein!", ein Kissen traf meinen Kopf.
"Hey!", beschwerte ich mich lautstark und griff schon ebenfalls nach einem Kissen.
"Wag' es nicht!", warnte Riku.
"Was passiert, wenn ich es doch mache?", fragte ich herausfordernd.
"Probier's aus, wenn du dich traust!"

Ohne zu zögern traf mein Kissen Riku, woraufhin auch ich wieder ein Kissen ins Gesicht bekam. Eine wunderbare Kissenschlacht entstand und wir lachten wie kleine Kinder. Es ging so lange bis Riku vor Lachen nach Luft schnappend über mir hing und mir tief in die Augen sah.

"Du machst mich so glücklich", hauchte er, ehe sich unsere Lippen zu einem zärtlichen Kuss vereinten.
"Du mich auch", murmelte ich in den Kuss hinein.

Rikus Hände begannen eine Erkundungstour auf meinem Körper, was eine ordentliche Gänsehaut bei mir auslöste. Eine seiner Hände schob sich unter mein Shirt, während sich die andere zwischen meine Beine legte. Augenblicklich versteifte sich mein gesamter Körper und auch den Kuss unterbrach ich.

Fragend sah mich Riku an und zog seine Hände zurück: "Alles gut?"

"Ich weiß nicht. Irgendwie fühlt sich das komisch an..."
"Wenn du nicht willst, dann lassen wir das"
"Nein... Ja... Es ist nur... Irgendwie... Weil heute... Ach, ich weiß auch nicht..."
"Beruhig dich erst mal und versuch es dann nochmal zu sagen"
"Ich habe erst heute mit Vivianne Schluss gemacht und irgendwie fühlt sich das falsch an..."
"Wir müssen es nicht machen, wenn du nicht bereit dafür bist. Ich werde so lange warten, bis du es bist!"
"Nein!"
"Was nein?"

Anstatt ihm eine Antwort zu geben, begann ich ihn wieder zu küssen nahm auch meine Hände dazu. Warum genau ich das jetzt machte, wusste ich nicht. Irgendetwas in mir sagte mir aber, dass das jetzt das einzig Richtige im Moment war.

The Whole StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt