The Whole Story

Kapitel 63

Samu

Bevor ich dazu kam erneut meine Gitarre zu nehmen und den Song weiterzuschreiben, klingelte es an der Tür. Also legte ich meine Gibson zur Seite und ging an die Tür. Wie vermutet stand Vivi davor und sah mich schüchtern an. Ich machte einen Schritt zur Seite und bat sie mit einer Handbewegung rein in die Wärme. Dann nahm ich ihr Jacke und Schal ab und ging voraus ins Wohnzimmer. Stumm folgte sie mir und setzte sich neben mich auf die Couch.

"Willst du auch einen Kaffee?", fragte ich, um die Stille zu beenden.
"Ja, danke", meinte sie nur knapp.

Ich lächelte sie leicht an und verschwand in der Küche. Wenig später kam ich mit zwei Tassen zurück und stellte sie auf den kleinen Tisch vor dem Sofa.

"Wie hast du dich entschieden?", fragte Vivi zaghaft und traute sich gar nicht mich dabei anzusehen.

Ich atmete tief durch und sah auf meine Finger, die ich gerade ineinander verknotete.

"Also, ähm... Ich denke, du hast noch eine Chance verdient..."
"Wirklich?", plötzlich klang ihre Stimme viel sicherer und sie sah mich auch wieder an.
"Ja, wirklich... Mein Gefühl sagt mir, dass du noch eine Chance verdient hast...", vorsichtig nahm ich ihre Hand.
"Oh mein Gott, Samu, du weißt gar nicht, wie unglaublich glücklich mich das gerade macht, weil ich es einfach für so unwahrscheinlich gehalten habe! Ich weiß, dass ich wirklich Mist gebaut habe und ich kann mich gar nicht oft genug dafür entschuldigen... Es tut mir einfach so so so so so unendlich leid! Wirklich, Samu, du glaubst gar nicht...", plapperte sie in einem Wahnsinnstempo los, doch ich unterbrach sie: "Pssssst, es ist passiert und wir beide können es nicht ändern, auch wenn wir es vielleicht gerne tun würden! Bitte hör einfach auf dich zu entschuldigen, ja? Niemand ist perfekt, selbst Model nicht und..."
"Aber..."
"Nichts aber... Halt jetzt die Klappe und küss mich endlich!"

Augenblicklich begann sie zu grinsen und rutschte näher zu mir. Kurz darauf trafen sich unsere Lippen. Vorsichtig wie bei unserem ersten Kuss tasteten wir uns langsam voran und gingen nicht direkt aufs Ganze. Es war, als wäre das unser erster Kuss gewesen, was nur einen Neuanfang bedeuten konnte. Ja, ein zweiter erster Kuss als Neuanfang klang wirklich gut, also konnte es nur gut sein!

Gut gemacht Samu, du hast eine richtige Entscheidung getroffen!

Riku

Inzwischen war schon Mittag, der Arzt hatte sich meine Verletzung angeschaut und ich hatte die Erlaubnis bekommen zu gehen. Doch ich konnte jetzt nicht einfach so gehen. Ich hatte weder mein Handy, noch kam ich in mein Hotelzimmer, wenn es denn überhaupt noch meines war, noch wusste ich, ob Laura und Vivianne überhaupt noch in Spanien waren. Ok, von Letzterem ging ich einmal stark aus, beziehungsweise hoffte ich es. Als ob sie mich und mein Zeug in Spanien vergessen hätten... Laura war zwar manchmal verpeilt, aber eine Person hatte sie wirklich noch nie vergessen!

"Herein!", rief mein Zimmernachbar und ich sah überrascht zur Tür.

Ich hatte gar nicht gehört, dass es geklopft hatte...

"Hallo Riku!", begrüßte mich Laura.
"Hey!", grüßte ich zurück.
"Ich habe dir deine Sachen mitgebracht. Weißt du schon, wann du gehen darfst? Ich würde nämlich gerne sobald wie möglich nach Hause..."
"Ich darf gehen, wenn meine Entlassungspapiere fertig sind, was sie aber eigentlich sein müssten, nachdem mir heute morgen Bescheid gesagt wurde, dass alles soweit in Ordnung sei"
"Ok gut. Soll ich fragen, ob sie fertig sind?"
"Kannst du, musst aber nicht!"

"¡Tu eposa es muy guapa!", mein Zimmernachbar zwinkerte mir zu.
"Was hat er gesagt?", fragte Laura dazwischen, bevor ich ihm antworten konnte.
"Er hat gesagt, dass meine Frau sehr hübsch sei"
"¡Gracias!", bedankte sich Laura bei ihm.

"No es mi eposa, pero sin embargo es muy guapa", antwortete ich ihm.
"Was hast du jetzt gesagt?", wollte Laura wissen.
"Ich habe gesagt, dass du nicht meine Frau seist, aber trotzdem hübsch bist"

"¿De dónde sois?"
"Vivimos en Finlandia"
"¡Es un país muy bonito pero también hace muy muy frio!"
"Und um was ging es jetzt?"
"Er hat gefragt, woher wir sind und als ich ihm geantwortet habe, hat er gesagt, dass es ein sehr schönes aber auch kaltes Land ist"

Bevor noch jemand etwas sagen konnte, ging die Tür auf und eine Schwester kam mit einer Mappe herein.