Kapitel 23

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Riku

Schon kurz nachdem wir geklingelt hatten, öffnete eine strahlende Vivianne die Tür und bat uns herein. Zuerst begrüßte sie Laura mit einer langen Umarmung und dann mich mit einer Flüchtigen.

Meine Güte, hat die heute gute Laune... So habe ich sie echt noch nie erlebt!

Sie führte uns ins Wohnzimmer, wo Samu mit einem Notizbuch saß und nachdenklich in die Luft schaute. Für mich sah es verdammt danach aus, als würde er gerade einen neuen Song schreiben, aber das leider ohne Erfolg.

"Wir können euch zwei Männer doch sicher alleine lassen, oder?", fragte Vivi und verließ schon, bevor einer von uns auch nur Zeit gehabt hätte den Mund für eine Antwort aufzumachen, mit Laura dem Raum.

Etwas unsicher setzte ich mich Samu gegenüber in den großen grauen Sessel, den ich schon immer so unglaublich bequem fand und schaute ihn eine Weile einfach nur an. Auch wenn es nicht so aussah, wie wenn er produktiv gewesen wäre, wollte ich ihn nicht stören. Doch anscheinend wollte das gerade wohl echt nicht so wie er wollte und so klappte er das kleine Buch irgendwann einfach zu und legte es zur Seite. Mit einem ernsten Blick sah er mich an.

"Hallo, Riku!", kam über seine Lippen, ohne dass er sein Gesicht auch nur ein klitzekleines Bisschen verzog.

Ich glaube die Ratlosigkeit stand mir wirklich ins Gesicht geschrieben. Dieser Moment war aber auch echt seltsam. Zum Glück fing Samu kurz darauf an zu lachen und startete noch währenddessen den Versuch mir zu erklären, wie lustig das doch war. Vor lauter Lachen verstand ich dann aber nur die Hälfte von dem, was Herr Haber mir eigentlich mitteilen wollte.

"Rick... du... dein Gesicht... echt nichts mehr... sah so lustig aus! Oh man... dich zu... verwirren... macht echt Spaß! Und dein Blick... genial!", brachte er zwischen seinen Lachern heraus.

Wenn Frauen sagen, dass Männer nie erwachsen werden, passt das eindeutig zu Samu. Aber irgendwie macht ihm ja genau das so sympathisch... Zumindest ich finde es gut, dass er so ist!

"Ach komm schon, das war voll lustig!", meinte Samu vorwurfsvoll, weil ich nicht mit ihm lachte.

So schenkte ich ihm ein besonders hässliches Grinsen, über das wir dann gemeinsam lachten. Naja, er lachte über mein Grinsen und ich lachte mit ihm mit, weil sein Lachen einfach so ansteckend war. Das war ein Grund warum ich sein Lachen so liebte. Es war einfach so ansteckend und machte einem gute Laune, auch wenn einem kurz davor noch gar nicht zum Lachen zu Mute war. Ich kannte nicht viele Personen, die dieses Lachen hatten, weshalb es für mich etwas Besonderes war.

"Ok, genug herum gealbert!", unterbrach Samu, "Ich brauche nämlich deine Hilfe bei dem Text hier! Irgendwie komme ich an der Stelle einfach nicht weiter..."
"Zeig mal, was du bis jetzt hast!", meinte ich und Samu reichte mir das kleine Buch.

Da er mit einer ziemlichen Sauklaue geschrieben hatte, musste ich mich ziemlich anstrengen, um zu entziffern, was da überhaupt stand. Als ich an der Stelle ankam, an der er hing, schaute ich auf und überlegte.

'Don't know how to say it'...

"Ich glaube ich habe eine Idee. Vielleicht könnte man mit 'There aren't any right words' weitermachen. Ich finde das passt..."
"Ja, das passt perfekt! Was hältst du davon, wenn es dann mit 'Thinking 'bout it night and day' weitergeht?"
"Und dann könnte 'But I can't find something that sounds good to me' kommen"
"Warte, ich muss das erst mal aufschreiben!"

Schnell kritzelte er die Zeilen, die wir gerade gemeinsam hinzugefügt hatten, unter den restlichen Text.

"Ok weiter... Jetzt brauchen wir eine Strophe"
"Eine Strophe... ähm... dazu müsste ich kurz überlegen!"
"Dann überlegen wir jetzt einfach zusammen!"

Schweigend saßen wir im Wohnzimmer und dachten beide über den weiteren Text nach. Doch bis es Mittagessen gab, fiel uns beiden leider nichts ein.

The Whole StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt