Vivi
Beruhigend legte ich Samu eine Hand auf die Schulter und sah ihm dabei tief in die Augen. Meine andere Hand legte ich an seine Wange. In seinem Gesicht war noch immer nur die Anspannung und die unterdrückte Wut zu sehen, aber leider keine andere Emotion. Also zog ich sein Gesicht zu mir und gab ihm kurz darauf einen liebevollen Kuss, den er nur halbherzig erwiderte. Naja, so abweisend war er eben immer, wenn er sauer war. Etwas Anderes hatte ich also kaum erwartet. Langsam löste ich mich von ihm und lächelte ihn an:
"Ich bin im Wohnzimmer, falls du mich brauchen solltest, ja?"Er brummte nur gleichgültig, ehe ich ihm einen Kuss auf die Wange hauchte und ins Wohnzimmer ging. Wenn er sich beruhigt hatte, kam er schon wieder zu mir. Inzwischen ging ich damit ziemlich locker um, anders als am Anfang unserer gemeinsamen Zeit, als ich immer Angst hatte, dass er mich jetzt hassen würde. Doch inzwischen wusste ich es besser: Er brauchte einfach einen Moment, um wieder runterzukommen und dann war er auch wieder völlig der Alte.
Zusammen mit meinem Laptop setzte ich mich im Schneidersitz aufs Sofa und begann einfach ziellos in diversen Onlineshops zu stöbern. Hier und da landete etwas im Warenkorb, oder auf der Merkliste, aber kaufen tat ich vorerst nichts. Eigentlich war mein riesiger Kleiderschrank schon viel zu voll und dennoch konnte ich nie genug Klamotten und Schuhe haben. Mein Problem war zusätzlich auch noch, dass ausmisten bei mir so gut wie nie in Frage kam, weil ich mich einfach selten von Kleidungsstücken trennen konnte. Teilweise gab es echt Sachen, die ich plötzlich richtig hässlich fand und bei denen ich mich fragte, wieso ich sie gekauft hatte... und diese Sachen landeten dann auch in der Kiste mit aussortierter Kleidung. Aber da das vielleicht alle Schaltjahre einmal vorkam, entstand so auch nicht wirklich Platz für neue Sachen.
Eigentlich hatte ich dringend einen zweiten Schrank nötig, aber dafür brauchte man Platz und den hatten wir leider nirgends, außer unten im Keller. Allerdings wollte ich auch nicht jedes Mal vom Erdgeschoss in den Keller und dann nach oben, weil ich etwas suchte. So hatte sich auch das Thema "weiterer Schrank" erledigt und somit ebenfalls der ständige Kauf von Kleidung. Ich glaube, Samu war ziemlich froh darüber... Er hatte schließlich auch jedes Mal die Augen verdreht, wenn ein weiteres Paket für mich ankam.
So wie ich aber in Sachen Klamotten war, so war er mit seinen Gitarren. Ich wusste gar nicht, wie viele wir inzwischen zu Hause hatten und ich wollte es vermutlich auch nicht wissen. Vor allem verstand ich nicht so ganz, wofür man mehr als ein oder zwei Gitarren brauchte?! Er hatte doch sowieso seine Lieblingsgitarre, mit der er in 90% der Fälle spielte... Naja, Männer musste man ja nicht immer verstehen!Plötzlich legten sich zwei warme Hände von hinten auf meine Schultern.
"Hast du nicht wirklich schon genug Sachen zum Anziehen?", Samu verdrehte leicht die Augen.
"Jaaa... Aber ich hab ja nur geschaut!"
"Ach, nur geschaut hat das Fräulein?"Samu drückte mir einen Kuss auf dem Scheitel, kletterte über die Sofalehne neben mich und zog mich an sich.
"Ja, nur geschaut", bestätigte ich und kuschelte mich an ihn.
"Dann ist gut... Wieso braucht ihr Frauen überhaupt so viele Sachen?"
"Man kann nie genug Kleider haben, weil man für wirklich jeden Anlass, etwas Passendes und Schönes braucht"
"Aber..."
"Was aber?"
"Ohne Klamotten gefällst du mir doch am Besten?!"
"Ich kann aber nicht überall ohne Kleidung rumlaufen, Samu!"
"Mir würd's gefallen..."
"Na, das ist mir klar"
"Gut, dass dir das klar ist"
"Wieso?"
"Dann könntest du mir jetzt einen Gefallen machen", pervers wackelte er mit den Augenbrauen.
"Und zwar?", fragte ich, obwohl ich eigentlich schon vermuten konnte, was er jetzt wollte.
"Hier Zuhause nur noch nackt rumlaufen", raunte er mir ins Ohr, sodass mir ein kalter Schauer über den Rücken lief.
"Samu!", rief ich empört und schlug im auf die Brust.Laut lachend zog er mich wieder an sich und rollte sich anschließen über mich. In dieser Position beugte er sich zu mir runter, wo unsere Lippen sich zu einem langen Kuss trafen. Doch leider wurden wir vom Klingeln seines Handys unterbrochen.

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The Whole Story
FanfictionWas passiert, wenn ein Bandmitglied schon lange in den Frontman der Band verliebt ist. Was passiert, wenn er aber schon eine Beziehung führt, die auf den ersten Blick aussieht, als wäre sie perfekt und das für immer? Was passiert, wenn der Verlieb...